Montag, 26. Januar 2009

Der November...

So... da bin ich mal wieder. Ich habe mal wieder länger auf mich warten lassen als gut für meinen sowieso schon leicht perforierten Zeitplan wäre, aber ich war die letzten Wochen zu meinem Bedauern sehr mit den Visa-Bestimmungen von Taiwan beschäftigt und musste feststellen wie eng sie ihre Gesetze wirklich sehen können. Beziehungsweise wurde das Visa-Recht kürzlich einigen Änderungen uterzogen, aber selbst das zuständige Amt konnte wir weder auf Chinesisch geschweige denn auf Englisch ihre neuen Bedingungen artikulieren. Ich will mich hier garnicht auskotzen aber nachdem ich jetzt ca 3 Wochen mit verschiedenen Ämtern und Krankenhäusern zu tun hatte, habe ich immernoch nur eine Aufenthaltsgenehmigung bis zum 4.6. ... das ist insofern schlecht, weil mein Flug erst Ende Juli nach Frankfurt abhebt! Ich hoffe dass sich diese ganze Misere mit Hilfe der Uni hier doch noch zum Guten wenden lässt, aber jetzt sind erstmal satte 9 Tage Ferien angesagt. Also... viel Zeit um an meinem Blog zu arbeiten. Da nämlich sage und schreibe alle Taiwaner bis auf die Mitarbeiter von 7/11 frei haben, haben Yasmine und ich davon abgesehen größere Ausflüge zu planen... Vielleicht wollen wir noch in den Zoo von Taipei, aber auch dort sind vor wenigen Wochen die zwei Pandas aus dem lieben Festland-China eingetroffen und sollen in den nächsten Tagen den schon nach Pandas lechzenden Taiwanern präsentiert werden.
Insofern besinne ich mich jetzt lieber wieder auf den November zurück, der, wie schon angekündigt, mit einem größeren Ausflug startet!

Zwischen 8 und 9 Uhr morgens mussten wir uns im Taipeier Bahnhof auf Gleis 4 sammeln und dann ging es nach kleinen organisatorischen Problemen (die verantwortlichen Lehrer hatten die Fahrkarten vergessen) auch schon los. Unsere Reise sollte nach Hualian in den taiwanischen Osten gehen. Während die eigentliche Reisegruppe unserer Uni einen Museumtrip geplant hatte, hatte unsere neue Bekannte Jenny aus Deutschland (mit taiwanischen Eltern) mit ein paar Kommilitonen zusammen einen Rafting-Trip in der Nähe von Hualian geplant.
Auf der Bahnfahrt mussten wir beim Anblick der ersten Flüsse an der Ostküste arg dran zweifeln, dass genügend Wasser da sein wird, aber unser Raftingtrip war ja auch erst für den Sonntag angesetzt.

Für den Samstag hatten wir uns noch nichts spezielles vorgenommen, aber die drei Taxifahrer, die unsere kleine Gruppe zu unserem Hotel fuhren, hatten schnell eine profitable Idee parat. Für etwa 10 Euro pro Person wollten sie uns mit 3 Autos, 8 Stunden lang zu allen Attraktionen in der Umgegend von Hualian fahren. Nach kurzer Bedenkzeit war klar, dass wir dieses Angebot nicht ausschlagen konnten und so wurden wir nach einer kurzen Ruhephase auch schon wieder vor dem Hotel abge holt... warum das Foto? Ich hatte für diesen Zeitraum kein anderes und das war die erste Toilette, die wir nach etwa 2 Stunden angefahren haben und ich fand es lustig, dass ma n für diese miefige Freilufttoilette umgerechnet ca. 25 Eurocent hinblättern musste.
Neben weit aufregenderen Ausflugzielen wurden wir auch unter anderem zu diesem schicken alten Tor gefahren. Autos durften durchfahren... Laster wurden von den anwesenden Polzisten herum dirigiert... Das Tor muss schon was wert sein wenn man dafür 24 Stunden lang zwei Polizisten abstellt. Unsere Taxifahrer konnten uns das leider auch nicht näher erklären. Ansonsten war zumindest unser Taxifahrer ein sehr netter uns lustiger Reiseführer. Als wir eine "sehr berühmte " rote Stahlbrücke über eine Schlucht überquerten und fragten warum da so viele Reisebusse stehen meinte unser Taxifahrer nur: "Keine Ahnung was das soll... ist doch auch nur eine Brücke."

An den Ausläufern der berühmten Taroko-Schlucht hatten wir schon ein paar nette Aussichten aus unserem Taxi zu genießen. Da soll mal einer sagen, dass nur die Norweger wilde Konstruktionen in den Stein hauen... :)

Während unsere großartigen Chauffeure unten warteten machten wir uns durch Tunnel und an Abhängen entlang auf den Weg zu kleinen Tempeln und Quellen auf und in den Bergen.

Oder auch manchmal alles in einem. Über dem kleinen Gebäude gab es noch einen kleinen Pfad der noch mehrere 100 Meter in die Höhe gehen sollte und zu einem weiteren kleinen Tempel mit einem sicher noch besseren Ausblick führen sollte... aber leider war ich nach einer schnellen Umfrage der einzige der diesen kleinen nassen Pfad noch nach oben wollte. Zwar wurde mir noch angeboten, dass alle anderen auf mich warten... aber wer mich kennt, weiß wie meine Antwort darauf war...

Schließlich kamen wir dann natürlich auch noch bei der Taroko-Schlucht (Tailuge Xiagu - 太魯閣峽谷) an und wie uns unser Taxifahrer erzählte, hatte die taiwanische Regierung vor ein paar Jahren die großartige Idee, die Straße an der Schlucht für Autos zu schließen und für Touristen zu öffnen. Die Autos wurden in einen langen Tunnel verbannt und können somit nicht mehr diese großartigen Aussichten genießen.

Während unsere Taxis in den besagten Tunnel verschwandten machten wir uns auf den Weg die Taroko-Schlucht zu erkunden. Als wir mit der Schlucht fertig waren sollte es noch weiter gehen zu einem schönen Strand und anschließend noch zum Nachtmarkt. Leider war es schon stockfinster als wir beim Strand ankamen und so blieb uns neben dem Rauschen der Wellen nur der Blick in den überraschend reichhaltigen Sternenhimmel.

Wieder in der Stadt angekommen setzte uns unser Taxifahrer wie versprochen noch beim Nachtmarkt ab und wir konnten ihn dankenswerterweise noch überreden ein Foto mit ihm und seiner sage und schreibe 25jährigen Ferrari-Brille (selbst in Italien gekauft) zu schießen. Nachdem wir dann noch seine Telefonnummer für den nächsten Besuch in Hualian bekommen hatten verschwandten wir mit dem Rest der Gruppe in einem Meeresfrüchte-Restaurant.
Die erstaunlich schlanken Amerikaner unter uns bewiesen uns eindrucksvoll dass sie aus einem reichen Elternhaus stammen und bestellten mehr als die Hälfte der Speisekarte. Nachdem sie dann auch noch weit mehr als gefühlte 4 Stunden getafelt hatten, spielte ich mit dem Gedanken ihnen einen Gänsekiel zu reichen, aber ich zog es dann doch lieber vor mit ein paar anderen zusammen schonmal vor zu gehen und mir den Nachtmarkt anzusehen. Eine Stunde später holten wir sie dann auch ab und machten uns auf den Weg zum Hotel.

Am nächsten Morgen mussten wir dann auch schon wieder um 6 Uhr morgen aus den Federn. Da ich als erster im Bad war, hatte ich danach noch die Gelegenheit die Sonne zu beobachten wie sie langsam die Bergspitzen anzustrahlen anfing. Danach ging es gemeinsam runter zu einem guten Hotelfrühstück und zu Überraschung der Tages. Das Rafting-Unternehmen hatte uns versprochen uns vom Hotel abzuholen aber vergessen uns mitzuteilen, dass wir dann natürlich noch mehr zahlen müssten. Das holten sie dann zuvorkommenderweise noch an diesem Morgen nach und da wir den ganzen Rafting-Trip nicht absagen wollten, hatten wir keine andere Wahl als diesen netten Herren noch mehr Geld in den Rachen werfen.

Aus einer richtigen Vorahnung heraus hatte ich meine Kamera nicht mit an Bord und so muss dieses eine Foto repräsentativ für die ganzen schönen Ausblicke, Schluchten, Wasserstrudel, Stromschnellen und Wasserschlachten stehen. Insgesamt wirklich ein sehr lustiger Tag... abgesehen von den Amerikanern, die leider dem Vorurteil entsprechend meinten die Weisheit für sich gepachtet zu haben und mich anmeckerten als ich wiederholt versuchte ihre falschen, gebrüllten Ruderkommandos freundlich zu korrigieren.

Nach mehreren Stunden in der prallen Sonne brannten meine nackten Beine gehörig von einem wirklich intensiven Sonnenbrand und meine gesamte Kleidung triefte von Flusswasser. Nach einer schnellen Dusche in dem Rafting-Center wurden wir gesondert zum Bahnhof gebracht, da der von der Uni gebuchte Zug schon etwas früher losfuhr. Nach ca. 1:20 h Busfahrt wechselten wir am Bahnhof schnell in den Zug.

Auf der Zugfahrt konnten wir einen Teil der Zeit die schöne Ostküste Taiwan durch getönte Scheiben genießen und trafen dann auch am frühen Abend wieder in Taipei ein. Von Bahnhof ging es für uns müde Ruderer nur noch nach Hause und ins Bett...

Sonntag, 4. Januar 2009

und was ich noch sagen wollte... der Oktober muss zerstört werden!

So... wie versprochen... und diesmal halte ich selbiges werde ich den Oktober heute zu Strecke bringen!

Und es geht auch sofort los!

Sonntag den 19. Oktober haben wir ziemlich ruhig mit Einkaufen und Ausatmen verbracht. Und den Abend haben wir uns dann noch entschlossen mal wieder eine kleine Runde über unseren benachbarten Nachtmarkt zu drehen. Die Bananenmilch an einem Stand dort erinnert doch stark an die gute Bananenmilch von Oma daheim!

Die Woche danach verging wie im Fluge und schon am nächsten Wochenende hatten wir neue Pläne. Wir wollten uns mit Jamies Freund Max treffen. Ein weiterer sehr netter und deutschlandbegeisterter Taiwaner, der uns am Samstag durch seine Uni führen wollte. Aber bevor wir den vereinbarten Treffpunkt erreichen konnten, wurden wir noch Zeuge einer wirklich beeindruckend großen Demonstration. Die Demo richtete sich gegen die momentane Regierung und ihre Annäherung an das ungeliebte Festland-China. Und wirklich... insoweit man in einer Stadt wie Taipei von einem Horizont sprechen kann... Der Demonstrationszug zog sich von einer Seite des Blickfelds (Häuserschlucht) bis zur anderen. Wir sind noch eine Station mit der Metro der Demo entgegen gefahren und da bot sich dasselbe Bild. Ich habe leide keine Zahlen... aber wenn an der Demo gegen Studiengebühren nur 1/10 derer teilgenommen hätten... *träum*

Naja... eine ganze Ecke Busfahrt später waren wir dann mit Max zusammen auch bald in seiner Uni (Zhengda 政大) angekommen. Und ich muss sagen... ich konnte meinen Neid nicht verhehlen. Die Uni war doch einen Tacken schöner als unsere Shida 師大. Angefangen im Talkessel von Taipei zieht sie sich der Campus an einem Berghang am Rande Taipeis hoch und...

... bietet wirklich ansehnliche Aussichten auf die Stadt. Dieses Foto entstand etwa auf der Höhe der Studenten-Wohnheime. Da kann auch kein Studentenheim in Hamburg mit Blick auf den Stadtpark mithalten. Achja... der Strich da am Horizont ist der Taipei 101!

Am Abend hatte Max leider schon andere Pläne und so musste Shengjie für das Bierchen am Abend herhalten. Er wird über die Veröffentlichung dieses Bildes sicher nicht begeistert sein, da seine Haare sich nach der Rasur durch die taiwanischen Streitkräfte noch nicht ganz erholt hatten. Und meinen merkwürdigen Blick kann ich mir nur so erklären, dass ich mich, auch wenn das taiwanische Bier nicht übel ist, mal wieder nach einem echten Holsten gesehnt habe?!

Und nur zum Beweis, dass doch nicht alle Toiletten in Taiwan sauber sind... Das hier ist der Frischluftlieferant der Kneipe in der wir uns einen netten Abend gemacht haben. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, aber der nette Hinweis "Free Hair Cut" ist garnicht so weit ab von der Realität, da man, wenn man Pinkelbecken stand, mit dem Kopf sich wirklich nur wenige Zentimeter von eben dieser Frisiermaschine befand... und NEIN... das Foto ist nicht verwackelt... es gab wirklich keinerlei Abdeckung!

Am Sonntag (26.10.) nach dem Samstag (25.10.) trieb es Yasmine und ich mich schon wieder aus dem Haus. Diesmal wurde nach kurzer Kartenkonsultierung ein noch unbekannter Nachtmarkt ausgewählt. Die Wahl fiel auf den Tonghua-Nachtmarkt (通化夜市) im Südosten der Stadt. Neben einigen Geschäften mit Klimmbimm ist der Tonghua-Nachtmarkt auf Essen spezialisiert und dementsprechend fanden Yasmine und ich uns dort auf zum Essen ein. Der Name des Gerichtes ist mir jetzt leider entfallen, aber es waren elend heiße Gusseisenpfannen mit Fleisch und Gemüse und dazu gab es Reis! Sehr lecker!

Achja... in der letzten Woche des Oktobers wurde ich dann auch nochmal aktiv und wollte am Fotowettbewerb unserer Uni teilnehmen. Das Thema: Man sollte besondere und schöne Ecken unseres Campus festhalten. Ich dachte mir, da der Wettbewerb jedes Jahr stattfindet, müsste man schon mit was besonderem daher kommen und nicht nur das Hauptgebäude bei Sonnenschein fotografieren... aber weit gefehlt. Die Entscheidung fiel zwar erst im Dezember, aber ich nehme sie jetzt einfach schonmal vorweg. Genau solche langweiligen Bilder, teilweise noch mit einer pixeligen und wenig lichtstarken Handycam aufgenommen sind in die Endauswahl gekommen und haben gewonnen. Das Bild da oben habe ich zwar nicht eingereicht, sondern meiner Meinung nach noch bessere... aber was solls... die Gebäude sehen nun einmal so aus, aber vielleicht habe ich auch einfach nicht den taiwanischen Geschmack getroffen!?

Am 29. Oktober habe ich dann noch bei einem Tonstudio vorgesprochen, die für einen Kunden aus Deutschland einen deutschen Sprecher brauchten. (Warum auch immer die das nicht gleich in Deutschland machen? Wahrscheinlich zu teuer!)
Und am 30. Oktober war es dann soweit... die Whirlpools bei uns auf dem Dach wurden zum ersten Mal mit Wasser gefüllt (zu sehen links in der Ecke). Leider sollten sie erst am Wochenende beheizt werden und somit konnten wir erstmal nur die Füße reinstecken, da sie direkt nach dem Befüllen doch noch ein wenig kalt waren...

So... Ein Glück, dass der Oktober nur 31 Tage hat. Der 1. und 2. November hält nämlich gleich wieder ein Wochenende und diesmal ein richtig dicken Brocken von Wochenende bereit. Diesmal ging die Reise nach Hualian (花蓮) an der Ostküste von Taiwan!

... aber das dauert noch ein wenig... :)

Freitag, 2. Januar 2009

Mäuseschrittchen...

So... da bin ich wieder!

Und ich will auch garnicht lange fackeln und gleich anfangen... allerdings nicht ohne vorher zu erwähnen, dass wir heute in einer heißen Quelle gebadet haben und somit bin ich jetzt sehr entspannt und bereit hier ein paar Zeilen zu lassen... :)

Nach unserem sehr netten Wochenende in der Mitte der Insel waren wir ja ein wenig verspätet wieder zuhause angekommen und am Montag wollten wir dann auch mal wieder ein paar Sachen für unseren Kühlschrank einkaufen und so stand ich am Montag völlig aus dem Zusammenhang vor dem Regal mit den Zahnbürsten und konnte meinen Augen kaum trauen. Da wo es in Deutschland, einem relativ logischen System folgend, Hart, Mittel und Weich gibt, gibt es in Taiwan nur "softe" Zahnbürsten, sorgfältig unterteilt in "Soft", "Super-Soft" und zu guter letzt auch noch "Mega-Soft". Hätte ich davon mal ein Foto gemacht hätte ich es auch schon lange auf meinem Kuriositäten-Blog verewigt, aber so bleibt mir nichts anderes als es hier loszuwerden!

An diesem Montag, dem 13.Oktober, hatte ich dann auch zum ersten Mal hier in Taiwan Tandem. Für die, die nicht wissen was das ist. Ich habe jetzt eine Sprachaustausch-Partnerin, sie bringt mir Chinesisch und ich ihr Deutsch bei! kurz: Tandem!
Meine Tandem-Partnerin heißt Liyin und ist wirklich sehr nett. Ihr Deutsch ist auch, von ein paar grammatischen Schwierigkeiten abgesehen, schon ziemlich fortgeschritten... aber ich muss zugeben, dass sie mich mit ihren Fragen auch schon des öfteren ins Schwimmen gebracht hat! Es gibt einfach Ecken und Feinheiten in der deutschen Grammatik, die ich und sicher viele andere Muttersprachler noch nie hinterfragt haben... ;)

Nur zum Beweis, dass ich noch regelmäßig laufe... am Mittwoch, dem 15. Oktober habe ich 4.4km auf dem Laufband zurückgelegt!

Und da mir beim Laufen immer die Haare ins Gesicht kamen bin ich dann auch einen Tag später zum Friseur gegangen. Meine Frisur hat sich nicht wirklich viel verändert und ich verstehe auch viel zu wenig vom Friseurhandwerk, aber meine Haare haben auf jeden Fall irgendwie einen leichten asiatischen Schnitt bekommen... was nur eingeschränkt auf meine deutschen Wellenhaare passt, aber ich war zufrieden!

Am Freitag (ja, wir haben an jedem Tag was spannendes vor!) sind wir zusammen mit unserem Freund Shengjie ins Kino gegangen.
In Taiwan ist im August ein einzig und allein in Taiwan gedrehter und produzierter Film erschienen, mit dem Namen "Cape no.7" (海角七號). Der Film soll wohl unter schwersten Bedingungen entstanden sein, da wohl niemand viel von rein taiwanischen Filmen erwartet, hatte wohl auch niemand sein Geld dafür hergeben wollen. Aber nun kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Film wirklich sehr lustig ist und der Film hat auch in Taiwan eine wahrliche Manie ausgelöst. Alle wollten ihn gucken und so saßen wir schon über 2 Monate nach dem Anlaufen des Films noch in einem vollen Kino und auch Shengjie meinte, er würde ihn schon zum dritten Mal gucken. Der Film ist vollgestopft mit taiwanischen oder asiatischen Besonderheiten und Ungewöhnlichkeiten und ist somit erst wirklich witzig wenn man sich mit der Kultur auseinandergesetzt hat. Das Problem mit den drei verschiedenen Sprachen (Taiwanisch, Chinesisch und ein bisschen Japanisch) konnten wir dank englischer Untertitel ganz gut überbrücken. Für Interessierte... ich habe die chinesische Schrift mit dem Imdb-Link unterlegt und den englischen Titel mit dem Wikipedia-Link über den Film.

Da ich von all diesen Ereignissen keine Fotos habe und ich zumindest im Kino dafür zur Kasse geboten worden wäre, muss ich ja jetzt noch mit ein paar Fotos rausrücken und das bringt mich auch gleich zu unserem nächsten Wochenende in Jilong!

Nach einer etwa 45 minütigen Busfahrt nach Jilong hatten wir Gelegenheit, diese nette kleine Stadt mit einem erstaunlich großen Hafen zu besichtigen.


Neben seinem sehr großen und modernen Hafen konnten wir in Jilong nur wenige Schritte und viele Treppen weiter in eine nette kleine, fast dörfliche Struktur eintauchen. Die ganze Stadt ist rund um den Meerzugang an die Berge gebaut und wenn man ein paar Treppenstufen hinter sich gebracht hat kann man wirklich einen netten Blick über die Stadt genießen.

Unser erster Stop war der kleine buddhistische Tempel mit angeschlossener Höhle/Grotte. Der nette Taxifahrer, den wir nach 30 Minuten Marsch in der Sonne dann doch noch rangerufen hatten, witterte bei Ankunft an dem Tempel offenbar seine Chance ein paar Ausländer auf die Schippe nehmen zu können und erzählte uns, während er uns direkt an einer Bushaltestelle absetzte mit einem netten Lächeln auf den Lippen, dass er für einen geringen Aufpreis uns auch gerne hier wieder abholt, DENN es würde hier ja garkeinen Bus geben. Mit einem entspannten Lächeln deuteten wir auf die Bushaltestelle und stiegen aus, aber nicht ohne noch seine Karte in die Hand gedrückt zu bekommen. Nur für den Notfall.... versteht sich.

Der eigentliche Tempel war mit zwei Schritten durchquert und man fand sich schnell in der angeschlossenen Höhle wieder, die gute 30m in den massiven Felsen geschlagen war. Dass die Taiwaner absolut kein Talent für stilvolle Beleuchtung haben, war uns ja schon vorher klar, aber besonders in so einer Tempelhöhle mit wirklich schönen Steinmetzarbeiten und einer ganz eigenen Atmossphäre wurde uns diese Tatsache mal wieder schmerzvoll bewusst gemacht.

Als nächstes sollte der Ocean-Park auf der Liste der abzuhakenden Sehenswürdigkeiten stehen, aber vorher musste wir noch durch klein Amerika...

... und ein kleines Dorf.
Ich finde es ja immer wieder irgendwie schön wie schnell sich hier die Aussichten ändern können und einem sich immer wieder neue und unterschiedliche Motive bieten. Ich frage mich, ob es das in Deutschland auch gibt und ich nur nicht aufmerksam genug hingucke... ?

Der Weg zum "Ocean-Park" war nur schlecht beschildert und führte uns wirklich durch merkwürdige Viertel der Stadt und ich musste Yasmine mehrmals, wider besseren Wissens, versichern dass ich mir sicher bin, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Schließlich wurden die Häuser weniger und ziemlich einsam neben einem Grashügel und ein wenig Müll stand eine kleine Bretterbude aus der ein ziemlich schmutziger kleiner Taiwaner auf uns zukam und uns jedem etwa 1 Euro abverlangte, damit wir mit einem wenig aussagekräftigen Bon weitergehen durften. Aber sobald wir weitere 3 Minuten durch merkwürdige Graslandschaften gewandert waren, wurden wir mit einem nahenden Sonnenuntergang und solchen Ausblicken belohnt!

Der sogenannte "Ocean-Park" machte seinem Namen alle Ehre, den es gab auch wirklich kaum mehr als den Ozean zu sehen. An diesem Ort (an dem man nicht sein möchte wenn ein Erdbeben kommt) muss man fürchten, dass dieser kleine Felsen jede Sekunde runterkommt, während sich die Wellen an dem schmalen Betonweg unter unseren Füßen brechen.

Die Hauptattraktion dieses Parks sollte dann wohl diese eigentümliche Felslandschaft an der Küste sein, durch die die Taiwaner mit Freuden ihre Kinder durchscheuchten. Yasmine und ich suchten uns einen etwas unbelebteren Ort und genossen ein wenig das Wellenrauschen und die Aussicht.

Danach machten wir uns noch auf den Nachtmarkt von Jilong zu besichtigen, aber nachdem wir den Weg zurück zum Bahnhof zu Fuß und mit Bus zurückgelegt hatten, waren unsere Füße, dann doch schon so rund, dass wir uns entschlossen, den Besuch des Nachtmarktes auf unseren nächsten Besuch in Jilong zu verschieben... wann auch immer der sein sollte.

So... ich nähere mich gefährlich dem Ende des Oktobers, aber noch habe ich es noch nicht ganz geschafft und es gibt auch einfach zu viel was ich dann doch nicht wegkürzen will! Aber immerhin... ich komme voran!
Es wird in den nächsten zwei Tagen auf jeden Fall noch mindestens einen Beitrag von mir hier zu lesen geben, also macht es euch erst garnicht zu gemütlich!

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Weihnachten?

Ja.. es ist Weihnachten... und ich habe nichts besseres zu tun als an meinem Blog zu arbeiten. Und womit muss ich heute beginnen? Es ist traurig und schade, aber ich muss mich aufgrund der großen Menge an vergangener Zeit geschlagen geben und mir meine Niederlage eingestehen. Wie bereits vorher erwähnt, ist meinen neue Lehrerin nicht ganz unschuldig an der Situation, aber ich will die Schuld nicht auf sie schieben... schließlich merke ich deutlich wie die aufgestockten Anstrengungen im Unterricht in meinem alltäglichen chinesischem Interkurs kleine und große Früchte trägt.
Aber gut... kommen wir zum ernsten Teil. Wie Merkel und Steinbrück muss ich nun, wo ich vor den Trümmern meiner Schöpfung stehe, ein Rettungspaket schnüren und das sieht folgenedermaßen aus:

Das alte Rezept von "Aufholen durch Auslassen" wird hiermit effektiv durch mehr Fotos ergänzt. Somit hoffe ich die Fotos für sich sprechen lassen zu können und das ganze mit ein paar spritzigen Kommentaren würzen zu können! :)

Also los... ich stecke immernoch mitten im Oktober, und was noch schlimmer ist... da habe ich auch noch viel erlebt!

11. Oktober 2008
Reise nach Taizhong 台中

Die lange Suche nach einem guten Busunternehmen hat sich schließlich gelohnt. Für denselben Preis wie jede andere Buslinie bekommen wir die Premiumausgabe: Riesige Sessel, eigene Fernseher, große Auswahl an Filmen. Und sie wissen auch warum... Die Aussicht ist lange nicht so schön wie man sich erhoffen könnte wenn man aus Taipei rauskommt. Deshalb habe ich dann auf der gut dreistündigen Fahrt dann doch irgendwann zur Fernbedienung gegriffen und die Filmauswahl gewälzt. Die Dame, die da im Hintergrund so sympathisch lächelt ist Yasmines ehemalige Mitstudentin Mai aus Japan. Eine halbe Stunde vor Ankunft wurde begonnen im Bus Musik zu spielen und es war wirklich Wahnsinn. Wer immer noch den Mambo No.5 oder ähnliche Lieder kennt. Genau solche Lieder wurden hier in einer GEORGELTEN Version gefühlte sehr lange Zeit gespielt.


In Taizhong angekommen machten wir uns als erstes auf zu unserem "E-Hotel". Das "E" sollte eigentlich für Internet stehen... warum ist mir immernoch nicht klar, aber in unserem Fall stand es eher für "Ersparnis"! Das Hotel war im Vergleich sehr günstig und die Bilder im Internet waren mindestens 15 Jahre alt! Immerhin waren die Betten in Ordnung, auch wenn die Türstürze halsbrecherisch niedrig waren... zumindest für mich.

Nachdem wir uns einegrichtet hatten trafen wir uns mit unseren deutschen Kommilitonen Klara und Benni und schritten zu kulturellen Tat. Auf dem Programm stand ein mittelmäßig spektakulärer aber großer Konfuzius-Tempel und ein nur wenige Schritte entfernter Mätryrer-Schrein. Nach soviel geballter Kultur und gleichbleibend hohen Temperaturen ...


hatten wir uns eine Abkühlung redlich verdient und fuhren per Taxi weiter zum angeblichen Schöpfer des "Milchtee". Und wirklich... ich muss zugeben ich bin sonst kein großer Freund von Milchtee, aber dieser, in diesem wirklich stimmungsvoll eingerichteten Restaurant, war wirklich gut! Gegen den kleinen Hunger gab es dazu dann noch eine Schale "KungFu-Nudeln"


Ganz wie es die Taiwaner schätzen, haben wir den Nachmittag dann in einer trendigen und schicken Nachbarschaft verbummelt und ich habe mir doch glatt noch ein neues T-Shirt zugelegt. Danach wurde es dann auch zügig dunkel und so ließ auch der große Hunger nicht lange auf sich warten und wurde daraufhin in einem thailändischen Restaurant auf köstliche Weise gestillt!


Danach ging es gleich wieder in die nächste Shoppinggegend. Dort entdeckten wir unter anderem diesen wirklich beeindruckenden Eingang zu einem Sportartikel-Laden... warum auch nicht!?


Den Abend ließen wir danach mit ein paar Bierchen und ein paar Karaoke-Liedern in einer netten Bar namens "The Border" ausklingen.

Am nächsten Morgen startete Klara noch zu nachtschlafender Zeit nach Tainan, während wir anderen vier (Yasmine, Mai, Benni und ich) uns erst ein wenig später zu Kaffee und Frühstückshäppchen wieder zusammenfanden. Danach gehörte der Rest des Tages dem Taizhong Museum of Fine Arts. Und neben viel zeitgenössischer Kunst erwartete uns eine Sonderaustellung zu Thema "Druck" in den letzten 1000 Jahren (oder so ähnlich). Neben vielen mordernen Drucken, unter denen auch viele beeindruckende Werke waren, habe ich die Abteilung mit den ältesten Drucken am stäksten in Erinnerung. Zum einen wegen den bäuerlichen Motiven, die trotz ihrer statischen Anmutung eine gewisse Wärme ausstrahlten und zum anderen wegen der Szenen aus den alten Städten. Ein tolles Fenster in die alte Zeit in so einer zeitlosen Kunstform. Und wo ich gerade darüber nachdenke... vielleicht hätte ich mich melden sollen um die deutsche Ausgabe des Katalogs zu schreiben! ;)

Nach dem Museum machten wir uns gegen späten Nachmittag auf richtung Bahnhof um noch rechtzeitig unsere entspannte Rückfahrt anzutreten. Aber leider schien es ein mittelschweres Problem mit den Bussen zu geben. Auf jeden Fall warteten wir entspannte 3 Stunden an einer außerhalb Taizhongs gelegenen Umsteigestation auf unseren Bus. Entsprechend müde und zu spät kamen wir dann auch wieder in Taipei an und machten uns per Metro auf den schnellsten Weg nach Hause! Da wir sichergehen wollten das unsere japanische Freundin Mai sicher nach Hause kommt, baten wir sie uns noch einmal anzurufen wenn sie sicher zuhause angekommen ist... aber da sie es vergaß und erstmal 45 min duschte verzögerte sich unser Einschlafen noch zusätzlich ein wenig. Naja... musste wohl so sein.

Das war auch schon unser Wochenende in Taizhong. Ich habe sicherlich eine Menge ausgelassen, aber das kann ich leider nicht ändern. Am Wochenende werde ich mich auf jeden Fall nochmal hinsetzen und mich dem nächsten Wochenende widmen. Soviel kann ich ja schon verraten... es geht ins Kino und nach Jilong! ...also bis dahin!

Dienstag, 2. Dezember 2008

Aufholen durch Auslassen...

Soo... liebe Leser,

die Menge der noch nicht bearbeiteten Tage und Woche häuft sich hier langsam zu einem hässlichen Gebilde und ich glaube ich werde nicht mehr drum herum kommen grobe Auslassungen vorzunehmen.

Also will ich jetzt keine Zeit verlieren und gleich loslegen:

Oh Gott... ich traue mich kaum es zu schreiben... Am 4. Oktober 2008, einem schönen Samstag haben Yasmine und ich auf einen Tipp von deutschen Mitstudenten uns auf den Weg gemacht einen neuen Strand im Norden von Danshui (ein Vorort von Taipei) zu erkunden. Nach einer entspannten Stunde Bahnfahrt und noch einer 3/4 Stunde Bus kamen wir auch an... und wir waren arg enttäuscht. Merkwürdige Betonfassaden und außerirdisch anmutende Ruinen umrahmten den Strand der mit dem schönen Namen "Weißer Sand" betitelt wurde. Den weißen Strand konnte ich leider auch nicht entdecken, sondern viel mehr erschreckend dreckigen Sand und eine Gruppe von Rettungsschwimmern die in tapferer Manier sich glatte zwei Meter ins Wasser getraut hatten um die Absperrung im Wasser anzubringen und somit den etwa 20m breiten und 2m tiefen Abschnitt Wasser abzusperren, den sie bereit waren zu überwachen. Und nur um Verständnisprobleme auszuschließen... das Wasser war nicht zwei Meter tief... sondern viel mehr ging es mir bis zu den Knien. Und die Rettungsschwimmer bewachten auch den Rest den Strandes, aber wenn man es nur wagte seine Füße tiefer als 20cm in den reißenden Fluten zu versenken wurde man dem schrillen Ton ihrer blitzenden Trillerpfeifen belohnt.
Entsprechend genervt beschlossen Yasmine und ich, ohne unsere Badesachen ausgepackt zu haben wieder abzuziehen und an den anderen Strand zu fahren, an dem wir vorher schon einmal gewesen waren. Dort war es dann auch ganz gemütlich und vor allem leerer... Taiwaner mögen es offenbar lieber wenn sie in einem kleinen Bojenkäfig schwimmen dürfen.

Nachdem wir dort ein paar entspannte Stunde unter der Sonne Taiwans verbracht hatten machten wir uns auf unsere beiden neuen Bekannten aus Deutschland/Berlin zu besuchen. Yasmine kannte das Paar von den Auswahlgesprächen des Stipendiums. Susi und Kiem (das ist Lautschrift, ich weiß nicht wie man den Namen wirklich schreibt) sind zusammen mit ihrem kleinen Sohn William hier und lernen auch Chinesisch. Zusammen mit ihnen haben wir dann noch den Nachtmarkt von Danshui erkundet und haben uns danach in ihrem zwar alten aber gemütlichen Häuschen noch für einen Plausch niedergelassen.

Der Rest des Wochenendes verging ruhig und ereignislos und somit mache ich quasi einen "kleinen Sprung nach vorn" und lande auch schon beim 10.10., dem Nationalfeiertag der Taiwaner! Die Taiwaner feiern an diesem Tag die Gründung ihrer Republik. Yasmine und ich wollten eigentlich ein paar der angekündigten Paraden anschauen, aber da wir beschlossen an einem unserer wenigen freien Tagen des Jahres auszuschlafen kamen wir erst gegen 10 aus den Federn und waren entsprechend erst ein wenig später auf der Straße wo das ganze stattfinden sollte. Dort bot sich uns wirklich ein merkwürdiges Bild. Es war wirklich kaum ein Mensch auf der großen abgesperrten Straße, die für die Paraden genutzt wurde. Die Paraden hatten wir zwar anscheinend verpasst, aber es war schon wunderlich, dass wirklich niemand außer ein paar vereinzelten Polizeihaufen auf der Straße befanden. Und es war nicht nur eine Straße abgezäunt. Anscheinend hatte die Stadtregierung mit weit mehr Menschen gerechnet, aber seit dem Regierungswechsel und einer steten wirtschaftlichen Stagnation (oder schlimmer) gibt es anscheinend auch eine Menge Menschen, die ihrem Staat nicht allzu viel abgewinnen können. Als ich am nächsten Tag meinen Lehrer nach diesem gespenstischen Szenario befragte meinte er, dass das in den letzten Jahren nicht ungewöhnlich sei und dass sowohl Zuschauer als auch die Aufführenden der Paraden dafür bezahlt werden würden. Ein Glück, kann ich da nur sagen, dass Deutschland eine Fußball-WM hatte und so mal wieder ein wenig Selbstbewusstsein aufbauen konnte.
Da uns die Paraden an diesem Tag nichts mehr zu bieten hatten, schwenkten wir um und waren schnell an der Chiang Kai-shek Memorial Hall angekommen. Auch dieser riesige patriotische Platz war nicht weniger leer als sonst. Yasmine hatte sich aus lauter Begeisterung über den Double-Tenth-Holiday (10.Oktober) auch noch ein kleines Taiwanfähnchen gekauft und musste nun auch beschämt feststellen, dass sie die einzige auf diesem riesigen Platz war die eine Fahne in der Hand hielt und von den Taiwanern teilweise bestürzt beäugt wurde. Schon eine komische Atmossphäre und so zogen wir es vor uns im inneren der Memorial-Hall umzusehen, da wir das in unserem bisherigen Aufenhalt noch nicht geschafft hatten. Auch unseren Reiseführer hatten wir diesbezüglich noch nicht konsultiert und so waren wir überrascht das neben einer riesigen Statur von besagter Person in den Untergeschossen auch noch die verschiedensten Ausstellungen untergebracht waren. Neben einer Eiszeit-Austellung für die man horrende Summen zahlen sollte waren auch noch wirklich großartige chinesische Tuschezeichnungen mit schier unglaublicher Tiefe umsonst anzusehen. Letztere schauten wir uns dann auch ausgiebig an und ließen die von kleinen kreischenden Kindern bevölkerte Eiszeit links liegen... auch wenn ich auch sehr versucht war mich in die ewig lange Schlange zu stellen an dessen Ende man sich mit einem 2,5m hohen Stoff-Mammut fotografieren könnte. Nicht etwa dass die Schlange von den Ausstellern organisiert worden wäre... nein... Taiwaner stellen sich von alleine in eine geordnete Reihe wenn es darum geht ein merkwürdiges Andenkensfoto zu schießen.

Achja... was ich an dieser Stelle kurz bemerken muss... Es ist ein riesiger Vorteil in einem photophilen Land zu leben! Denn wenn man selber ein Foto von irgendetwas schießen will... sei es eine 500m breite Schlucht oder eine 1cm große Blume, die Taiwaner haben ein wunderbares Gespür für das sanfte Surren des Autofokus und warten geduldig außerhalb des Bildes ohne das man sie darum bitten müsste! Großartig!

Aber das nur am Rande. Da man leider von der eben erwähnten Ausstellung keine Fotos machen durfte, mussten wir natürlich noch weiter und ein Geschoß weiter unten konnte man auch gleich eine etwas merkwürdigere Austellung besichtigen. Sie sollte wohl eigentlich das Leben von Chiang Kai-shek (蔣介石) dokumentieren... aber leider muss ich sagen, dass ich das Gefühl hatte, dass sie es nicht weiter schafften als einen enormen Haufen von wenig aussagekräftigen Gegenständen hinter Glas zu stellen oder zu legen. Neben seinen verschiedenen auf Hochglanz polierten Dienstwagen und ungelogen etwa 20 Vitrinen mit den verschiedensten Medaillen und Orden (ingesamt bestimmt über 100!) konnte man außerdem noch ein paar Kleidungsstücke finden... naja... Ich will nicht meckern... allein schon wegen der Bilder ein Geschoß weiter oben hatte es sich schon gelohnt!

Aber um wieder zu der gespenstischen Stimmung draußen zurück zu kommen. Als wir wieder vor die Tore der Memorial-Hall stiefelten hatte Petrus sich den Himmel prophetisch zuziehen lassen. Zu den leeren Straßen kam nun noch ein sehr atmossphärischer Himmel, der wirklich enorm gut zur apokalyptischen Stimmung in den leergefegten Straßen beitrug.
Hier zwei Beweisfotos:










Und mit diesen beiden hübschen Bildern beende ich auch meine Beweisaufname für heute und hoffe, dass ich bald wieder dazu komme weiter aufzuholen!

Sonntag, 9. November 2008

Wie konnte ich nur....

Wie konnte ich meine werten Leser nur so lange auf dem Trockenen sitzen lassen... Als Versöhnung gibt es erstmal einen hübschen Sonnenuntergang!
So... damit sollten die ersten Wogen geglättet sein.

Ich bin mit meinen Erzählungen peinlicherweise immernoch im September... aber wie ich schon so oft festgestellt habe ist eine allzu detaillierte Aufzählung hier auch nicht möglich und somit überspringe ich hiermit ein paar Tage und gehe Richtung Ende September.
Für alle die brennend interessiert was ich ausgelassen habe... nur dieser kurze Absatz:
Montag: Wohnungsputz.
Dienstag: Ich habe einen Test mit 95% zurückbekommen, wollte Yasmine stolz berichten, aber sie hatte natürlich 99% geschafft...
Mittwoch: Ich habe von Yasmine zum Jubiläum nachträglich ein kleines Fotoalbum mit unseren ersten Wochen in Taibei bekommen.
Donnerstag: Wir waren bei IKEA und haben danach noch Schuhe für Yasmine gesucht... danach haben wir uns mit dem Bus verfahren und haben über 1 1/2 Stunden nach Hause gebraucht.
Freitag: Die Wetternachrichten verhageln uns das Wochenende mit einem weiteren Taifun, aber bevor er losbricht gehen Yasmine und ich noch zum Longshan-Tempel und auf den Nachtmarkt... und der Taifun bricht über uns los... Nachdem wir wieder zuhause angekommen waren habe ich immerhin noch bis 1:30 Uhr nachts an Sachen für die UniHH gearbeitet... boah bin ich fleißig!
Das folgende Wochenende habe ich wegen überbordender Langweile in meinem Kalender eingeschwärzt und ist fortan bekannt unter dem klangvollen Namen: "Verdammter-Taifun-Wochenende"

Aber ich will ja nicht zusehr klagen. Die Meterologen sind ja eigentlich keine schlechten Kerle... schließlich haben sie den Taifun überschätzt und uns etwas voreilig schon am Sonntagmorgen den Montag frei gegeben.
Das Wetter hatte sich bis Sonntagabend schon wieder soweit beruhigt, dass wir den Montag wirklich genießen konnten. Entspannung, Lesen, Einkaufen.... und am Abend haben wir ein kleines Wiedersehen mit Ouma gefeiert. Zuerst haben wir sie zu uns eingeladen und ihr unsere Wohnung gezeigt und danach sind wir in einem meiner Lieblingsrestaurants kleine Teigfladen mit Fleisch- und Gemüsefüllung essen gegangen. Sehr lecker! Ouma konnte uns bei der Gelegenheit auch noch von ihrer geplanten Türkeireise berichten. Dort will sie ihre Sohn besuchen der dort fleißig für seinen Arbeitgeber schuftet. Aber immerhin... auch wenn sie über 2 Monate in der Türkei bleiben wird... wir haben uns schon für danach zum Majhongspielen verabredet.

Am Dienstag ging die Uni dann wie gewohnt weiter... aber immerhin versüßten wir uns den Nachmittag indem wir uns wieder auf den Weg machten unsere Umgegend näher kennenzulernen. Heute ging es in den 228 Memorialm Park. Die 228 steht in diesem Fall für den 28. Februar 1947. An diesem Tag sind bei der Niederschlagung eines Volksaufstandes gegen einen chinesischen Provinzgoverneur viele tausend Taiwaner umgekommen. Heute sieht man in dem Park aber leider nicht mehr viel was daran erinnert und wir wurden auch schon vorgewarnt... oder besser ich wurde mit einem Augenzwinkern vorgewarnt nicht alleine in den Park zu gehen, da es heute ein stadtbekannter Schwulentreff ist. Und obwohl es schon dunkel war, oder gerade deswegen konnten wir uns von dieser Tatsache auch gleich überzeugen... wie? will ich an dieser Stelle auslassen.
Nein ... Scherz beseite... wir sind nur einigen Pärchen vom anderen Ufer begegnet, aber es waren für taiwanische Verhältnisse schon überdurchschnittlich viele.
Den Rückweg nach Hause nutzten wir gleich noch für einen kleinen Umweg durch ein paar einladend blinkende Einkaufsstraßen aus. Unter anderem fanden wir dabei noch einen sehr gut sortierten und angenehm ramschig wirkenden CD-Laden, den wir bestimmt nicht zum letzten Mal besuchen werden.
Der Mittwoch war wieder ein wenig unspektakulärer.... und somit geht es gleich weiter zum Donnerstag.
Alles was nicht sooo spannend ist lasse ich ja bekanntlich aus und deshalb möchte ich nur eben schnell unsere Mittagspause ausleuchten. Nachdem wir lecker gegessen hatten schlenderten wir mal wieder ein wenig durch die Straßen hinter unserem Institut und stießen auch dort auf einen tollen Second-Hand-Laden im Keller eines Gebäudes. Gleich beim Eingang hängt wie zum Hohn ein großes Plakat mit einem chinesischen Soldaten und darunter der vielsagende Schriftzug: "我們一定要解放臺灣!" Was soviel heißt wie: Wir werden Taiwan auf jeden Fall befreien! Und hinter diesem schmucken Plakat findet man so ziemlich alles was die Festlandchinesen zur Zeit des Drucks dieses Plakats verteufelt haben. Alte Bücher aus dem Westen (auf englisch und chinesisch), Filme, CD (ok.. die gab es damals noch nicht) und auch eine riesige Plattensammlung... von chinesischen Märchenplatten mit The Doors... alles dabei. Es war auf jeden Fall ein unvergleichliches Vergnügen in der leicht muffigen Luft dieses Ladens mal ein bisschen in der Vergangenheit zu wühlen.
Am Freitag bekamen wir mal wieder Besuch von unserem Vermieter um noch ein paar Details zu klären, aber noch bevor er anfangen konnte uns die wichtigsten Sachen zu erklären klingelte es an der Tür und seine Frau kam herein. Mit einer ungewohnten Begeisterung begrüßte sie uns und machte sich sofort daran die Wohnung zu erkunden. Auch das Bad und das Schlafzimmer ließ sie nicht aus und war sich auch nicht zu schade mit einem Lachen auf dem Lippen zu allem einen Kommentar zu geben... nur um nach etwa einer Viertelstunde ihren Mann und unseren Vermieter zu fragen, ob er nicht mal weitermachen will, damit er uns nicht so lange belästigen müsste... nur um ihm dann sofort wieder ins Wort zu fallen und in meinem Lehrbuch zu blättern. Wie sich später herausstellte, hatte sie die Wohnungen ihre Mannes designt und war bislang noch nicht dazu gekommen das fertige Ergebnis zu begutachten. Nachdem sie das ausgiebig getan hatte, fragte sie uns ob wir denn auch schon die Schubladen in den Treppenstufen nutzen würden!? Wir guckten uns nur fragend an, da wir uns schon öfter darüber unterhalten hatten, dass der Stauraum in dieser Wohnung etwas knapp bemessen sei und da hatte sie auch schon an einer Treppenstufe gezogen und offenbarte nach und nach 6 große, geräumige Schubladen. So zufriedengestellt entließen wir unseren Vermieter und seine Frau dann auch wenig später wieder in die Freiheit und machten uns selber auch auf den Weg mal wieder die amerikanische Citibank zu besuchen. Als wir angekommen waren stellte ich gleich mit Begeisterung fest, dass sie, seit unserem letzten Besuch, nagelneue Geldautomaten aufgestellt hatten. Dazu hatten sie auch noch zur besseren Orientierung starke Halogenstrahler angebracht, die dem Kunden seine kleine Kabine in einem freundlichen Licht ausleuchten soll. Für mich war diese Apparatur, abgesehen von den schicken neuen Automaten an sich nicht wirklich toll. Davon abgesehen, dass ich die Automaten am besten knieend bedienen konnte waren die Bewegungsmelder, die die Halogenstrahler steuern sollten extrem nervös eingestellt. Sobald man sich 3 Sekunden nicht mit vollem Körpereinsatz bewegt hatte ging das Licht aus. Aus einem Reflex heraus habe ich dann meistens meinen Kopf gedreht, was natürlich sofort den Bewegungsmelder alarmierte und wiederum die Halogenlampen animierte mir direkt ins Gesicht zu scheinen... achja... ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass die Halogenlampen in die Wand eingelassen waren und sich exkat auf meiner Kopfhöhe befinden... sehr angenehm! ;)

So wenn das nicht gerade mal fast zwei Wochen waren... ich fühle mich jedenfall gut und werde mich jetzt wieder daran machen mich auf meinen Test am Montag und meinen Semesterabschlusstest am Donnerstag vorzubereiten. Spätestens wenn ich letzteren hinter mir habe werde ich mich hier wieder auch mehr engagieren!
Bis dahin...

Achja... und nicht irritiert von dem letzten Foto sein... das wollte ich noch unterbringen... das ist der verregnete Nachtmarkt, den ich am Anfang erwähnt habe.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Water-Park ohne Badehose...

So... da bin ich wieder. Ich habe mir soeben die asiatische Version meiner Frisur schneiden lassen, bin aber trotzdem zufrieden. Und mehr gibt es kaum zu erzählen, außer dass ich ganz schrecklich weit zurückliege mit meinem Blog und deshalb diesmal auch ganz schnell ohne langes Vorspiel starte!

Das letzte Mal habe ich euch mit in die Berge von Maokong genommen und ich wie ich vernommen habe, hat es euch gefallen. Ich versuche natürlich weiterhin solche Kracher für euch bereitzuhalten, aber jetzt heißt es erstmal wieder eine Weile lange Alltag.

Noch müde von unserem Ausflug habe ich Yasmine am folgenden Donnerstagmorgen mal alleine zur Uni gehen lassen. Nicht etwa um länger zu schlafen, sondern um meine Hausaufgaben heute mal zuhause zu machen und dabei eine Tasse köstlichen Grüntee schlürfen zu können! Mit meinen Hausaufgaben bin ich dann aber leider nicht so schnell vorangekommen wie ich das geplant hatte, denn nur wenige Minuten nachdem ich meinen Rechner angeschaltet hatte war Gao Yu online und wir tauschten uns schon bald angeregt über Musik aus und stellten dabei fest, dass wir eigentlich exakt denselben Musikgeschmack haben. Daraufhin forderte ich sie eindringlich dazu auf mir ab jetzt immer Bescheid zu sagen, wenn ein gutes Konzert in Taipei auftauchen sollte! Gao Yu war ganz wild auf neue europäische und amerikanische Musik, die ihrem Geschmack entsprach, denn trotz aller taiwanischer Freiheit versicherte sie mir, dass es einfach aus Mangel an Informationen schwer war neue Bands und Musik zu finden und zu kaufen. Daraufhin planten wir für das nächste Mal einen großen Musikaustausch. Schon jetzt bekam ich ein paar Namen die ich auch gleich googelte... Wenn das nicht nach einer vielversprechenden Freundschaft riecht!
Zum Mittag traf ich mich wie gewohnt mit Yasmine zum Essen und wir heckten, während wir schon wieder einen sehr guten Burger beim California Grill vertilgten, einen Plan für unseren Nachmittag aus. Da der umbarmherzige Petrus uns mal wieder mit unnachgiebiger Hitze strafte kamen wir auf die Idee unsere wenigen freien Stunden in dem, in der Metro so viel beworbenen "Taipei-Water-Park" zu verbringen.
Nach meinem Unterricht war ich auf dem Heimweg schon fast in Gedanken in meiner Badehose und machte ein paar entspannte Züge durch gut gechlortes Wasser. Zuhause angekommen wollten Yasmine und ich noch schnell die Adresse und Preise im Internet herausfinden und dann sollte es losgehen. Die Site war schnell gefunden und wir machten schon bald große Augen. Der sogenannte "Water-Park" hatte zwar schon was mit gechlortem Wasser zu tun, aber leider sollte man in genau diesem nicht schwimmen... es sei denn man besäße eine ziemlich große Badewanne, was bei uns leider nicht der Fall ist. Der "Tapei-Water-Park" soll dem geneigten Besucher vielmehr ausführlich erklären wo und wie das (Trink-)Wasser von Taipei gereinigt, gechlort und in die Leitungen gespeist wird, das ganze natürlich open-air... also genau das richtige für einen prallen Sonnentag?! Dermaßen vor den Kopf gestoßen kam ich nicht umhin mir das Werbeplakat noch einmal durch selbigen gehen zu lassen... Ich habe leider kein Foto, aber ich werde es hier einfach mal kurz beschreiben. Dort sieht man nicht etwa Rohre und Ingenieure mit Schutzhelmen... nein! Das Plakat ist in zwei Hälften aufgeteilt. Links sieht man einen Mann in schnöden Bürodress, der leicht frustriert versucht eine Spielplatzrutsche herunter zu kommen. Auf der rechten Seite dagegen sah man einen jungen durchtranierten Mann der mit einem begeisterten Lachen auf den Lippen aus einer Wasserrutsche geschossen kam... mmh... ich glaube ich muss nicht erklären wie Yasmine und ich auf die Idee kamen, dass man da ein wenig schwimmen könnte... Aber nach der Aussage der offiziellen Internetseite, die den Anschein erwecken will ein Themenpark zu sein, gibt es dort kein größeres Schwimmbecken... mal abgesehen von einem zu besichtigenden Klärbecken.
Yasmine und ich hatten daraufhin auch kein Erfolg mehr bei der Suche nach Ausweichmöglichkeiten und somit wurde es ein ruhiger mit einer günstigen Second-Hand-DVD.

Der Freitag sollte dann der ach so langen Woche Rechnung tragen und somit kamen wir nach der Uni wiederhin nicht aus dem Haus und genossen es mit nackten Füßen ins Wochenende gleiten.

Und da ist er auch schon wieder. Der Samstag... Was die Woche über wegen beschränkter Öffnungszeiten liegen geblieben war rief nun nach Beachtung und Erledigung und somit verbrachten wir einen Großteil des Tages damit ans andere Ende der Stadt zu fahren um in unserem Studenten-Reisebüro unsere Ticket endgültig auf ein Jahr Aufenthalt umzubuchen! Danach guckten wir noch bei einem berühmten schwedischen Möbelhaus vorbei um nun endlich unsere vormals ausverkauften Stühle mit Lehne kaufen zu können. Auch wenn der Transport von gut verpackten Möbeln in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht der ganz große Spaß ist überwog nach der Ankunft die Freude am Zusammenbauen und Besitzen von Stühlen mit Lehne! ...zumindest bei mir!
Am Abend hatten wir uns ein paar Japaner aus Yasmines Kurs und zwei Taiwaner aus unserem Bekanntenkreis eingeladen um endlich unseren eigenen Karaokeraum auszutesten. Somit blieb uns nach der Vollendung unserer großartigen Stühle nicht mehr viel Zeit. Yasmine lief los um uns ein Abendbrot zu besorgen und aus logistischen Gründen erklärte ich mich bereit für Bier und andere köstliche Getränke zu sorgen.
Beim Karaoke ließ Max, ein ausgebildeter taiwanischer Sänger mit eigener CD, es sich nicht nehmen uns alle mit dem ersten Lied des Abends einzuschüchtern. Danach fing der Singsang erst schleppend an wurde aber schnell immer lustiger. Nach zwei Stunden hatten leider schon ein paar Nachbarn aus unserem Haus den Raum gebucht und so verlegten wir den Abend auf die Dachterasse! Nach einer Stunde netter Unterhaltungen über den Lichtern Taipeis dünnte sich die Partymeute auf 4 Leute aus... So verbrachten wir noch ein paar entspannte Stunden und erklärten das deutsche Studiensystem und warum wir das Bachelor-Master-System für "schadhaft" halten. Und ich kann es nicht lassen... (off topic) besonders bei Geisteswissenschaften ist das als würde man im Moulin Rouge Keuschheitsgürtel verteilen. Wie sollen da (nicht aus einem Freudenhaus!) Wissenschaftler bei rauskommen?
Der Vergleich ist vielleicht ein wenig abgehoben, aber er kam mir gerade so! ... wie auch immer... ich bin mir dabei natürlich sehr bewusst, dass zumindest in unserem Fachbereich das Möglichste getan wird um diesem zerstörerischen Einschnitt entgegenzutreten! ...zurück zum Thema!
Der Besuch in unserem Karaokeraum ist natürlich auch eine tolle Gelegenheit mal ein paar Fotos zu posten und nicht zuletzt ein wenig mit diesem schicken Räumchen zu protzen! Na, na... na? Wer möchte uns jetzt noch besuchen kommen? :D

Der Sonntag wurde wieder einmal zum Ausschlafen genutzt. Wie immer präsentierte sich uns das Ende des Wochenendes verkaufsoffen und wurde alsbald dafür genutzt nach einem neuen Kopfhörer für Yasmine zu suchen und ich liebäugelte mal wieder ein bisschen mit viel zu teuren Sprachcomputern, die mal abgesehen von einem höher aufgelösten Display nichts weiter zu bieten haben, außer das sie eben schick, neu und glänzend aussehen!
Wieder zuhause machte ich mich daran für den allmontaglichen Test meine Vokabeln und Grammatik zu wiederholen, natürlich mit dem einzigen Ziel einmal ein besseres Ergebnis als Yasmine einzufahren! ... aber dazu wann anders mehr!
Nach dem frühabendlichen Verzehr einer köstlich ausgereiften Pomelo (柚子) fühlte ich mich energiegeladen genug noch eine Stunde bei uns im Sportraum zu verbringen. Yasmine leistete mir auf Ergometer und Stepper Gesellschaft und ich lief meinen (zu der Zeit) neuen persönlichen Rekord von 3.69 km in 30 min.

Soweit erstmal... ich entschuldige mich hiermit für den argen Mangel an Fotos in diesem Post und hoffe bald wieder die Zeit zu finden den schrecklichen Vorsprung der ständig tickenden Uhr ein wenig zu verkleinern.

Auf ein baldiges Wiedersehen und 晚安!

Montag, 6. Oktober 2008

und die wilde Fahrt geht weiter...

Achja... liebe Leser,
Es gehört nicht viel dazu um zu erkennen, dass ich noch weiter als jemals zuvor hinterherhänge und ich weiß mir nicht mehr anders zu helfen als bei der Menge an Uni-Arbeit die ausschweifenden Tagesbeschreibungen in der nächsten Zeit etwas einzukürzen... nicht traurig sein! Denn: Die Highlights werde ich natürlich weiterhin überschäumend dokumentieren und mit Fotos ausstaffieren!

Apropos... die Abstimmung ist abgelaufen und es ist leider auf ein Patt hinausgelaufen. Aber das macht nichts... ich habe Yasmine noch eine Stimme geschenkt und somit ist es nun der Kaktus geworden! Ich hoffe ihr seid zufrieden!? ...immerhin braucht der nicht so oft Wasser! :)

Noch eins... Ich habe bei meinem letzten Post vergessen die Fotos vom Abend nach dem Taifun zu posten... mit denen werde ich jetzt die ersten Zeilen dieses Posts schmücken!

Soviel zu meiner weiteren Planung... Ich sitze hier gerade mal wieder und der Müllwagen unten auf der Straße nervt mich mit seiner immer wiederkehrenden Melodie, die mich fatal an "Lambada" erinnert... wenn das hier jemandem was sagt. Am Anfang haben Yasmine und ich noch gewitzelt wie es denn wäre von der Müllwagenmelodie einen Ohrwurm zu bekommen... mittlerweile ist uns das Lachen vergangen, aber wir sparen trotzdem Strom und sitzen hier mit offenem Fenster um Strom von der Klimaanlage zu sparen.
Zur Erklärung: Der Müllwagen kommt hier mehrmals die Woche rum und spielt seine gräßlichen Midi-Sounds viele viele Stunden am Stück während er durch unser Stadtviertel rollt und den Leuten kundtut, dass sie jetzt mit ihrem Müll auf die Straße zu kommen haben, wenn sie ihn denn loswerden wollen!
Aber wo ich mich gerade über Musik auslasse... ich bin ansonsten sehr zufrieden mit der Taiwanischen Musikszene, ABER gegen die Müllwagen-Kakophonie ist die Fahrstuhlmusik in unserem Wellcome-Supermarkt noch garnichts. Auch diese Musik bedient sich einiger Fremdakkorde und spielt somit alle paar Minuten den ALF-Titelsong an... wenn das nicht eine schwere Störung hervorruft... dann weiß ich auch nicht!

Nagut... genug davon und kommen wir wieder zum Tagesablauf!
Ich war das letze Mal beim Mittwoch (dem 17. September...oh wie peinlich) stehengeblieben und eben dieser Mittwoch ist ungeschickterweise gleich wieder ein einziges Highlight. Naja... ich versuch es einfach mal aber ich kann nicht garantieren, dass ich heute über den Mittwoch hinauskomme!

Abgesehen davon, dass die Uni "business as usual" lieferte, verbrachten Yasmine und ich unsere Mittagspause mit zwei etwas langsamen Holländerinnen in einem kleinen Restaurant hinter der Uni. Das Essen war lecker und schnell gegessen, die Gespräche etwas zäh und langsam... naja...aber das Beste an dem Ganzen war, dass Yasmine und ich auch endlich mal hinter unsere Uni-Gebäude kamen und somit eine ganz neue Welt an Restaurants und interessanten Läden für die nächsten Mittagspausen entdeckten.... nicht, dass wir schon mit dem ShiDa-Nachtmarkt fertig gewesen wären... :) (ShiDa ist die Abkürzung für meine Uni: 師大)
Danach hatte ich wieder Uni bis 16:10 Uhr und Yasmine war schon müde nach Hause getrottet, aber nicht ohne vorher erfolgreich zu vergessen, dass heute unser 2 Jahre und 1 monatiger Jubiläums-Tag war. Ich hatte in meiner Uni-Konzentration gerade noch dran gedacht und so stand ich mit Schokolade und Blumen vor der Tür als ich nach Hause kam!

Sieg! Triumph! 1:0! :D

So... ganz davon abgesehen hatten wir heute noch geplant unserer heißgeliebten Maokong-Seilbahn noch eine weitere Chance einzuräumen. Also... kaum war ich angekommen wurden die Bücher aus der Tasche gekippt und durch meine Kamera ersetzt... und los gings!
Die etwa 40 minütige Anfahrt versüßten wir uns mit Lesestoff und Musik vom Mp3-Player und kamen schließlich bei der Taipei-Zoo Station, die uns das letzte Mal so herbe enttäuscht hatte, an. Überraschenderweise konnten wir diesmal nicht schon vom Zug aus die Menschentrauben ausmachen und so gingen wir frohen Mutes auf die Seilbahnstation zu... und tadaaa... es war wirklich wenig los. Wir konnten ohne Warteticket in das Gebäude und sogleich weiter, an verschiedenen abstoßenden Souvenirläden vorbei in den 4. Stock. Im vierten Stock konnten wir auch schon die Gondeln durch das Gebäude kreisen sehen und die Schlange bestand tatsächlich aus nur 7 Personen. Wenig später saßen wir mit zwei Frauen mittleren Alters in einer Gondel und wir konnten garnicht ahnen was für ein Glück wir hatten, denn kaum hatte sich die Gondeltür mit einem wohligen "fopp" geschlossen, fing die eine an in sehr deutlichem Hochchinesisch ihrer von auswärts kommenden Freundin die ganze Umgegend zu erklären die man von der Gondel sehen konnte. Abgesehen von dem wirklich tollen Ausblick, der sich hinter jeder Bergkuppe, die wir überflogen spektakulär änderte, wurden wir nun auch noch über jedes Stadtviertel und Dörfchen aufgeklärt, was obendrein noch sehr befriedigend war, weil wir auch merkten wieviel wir tatsächlich schon verstanden.
Der Sonnenuntergang (ja, wir hatten das geplant!) lieferte uns wirklich ganz herrliche Bilder, aber leider sehen die meisten davon auf den Fotos diesiger aus als es eigentlich war. Da die Fahrt nur gut einen Euro kostete konnten wir nicht damit rechnen, dass die Fahrt gute 30 Minuten durch die bergige Umgegend von Taipei ging, mit Wendestationen und hohen Bergkuppen und somit war dir Begeisterung umso größer als wir nach 10 Minuten erst die erste Haltestelle erreichten und wir noch lange nicht vorhatten auszusteigen... natürlich auch weil unser unfreiweilliger Guide schon angekündigt hatte bis ganz nach oben zu fahren.
Auf dem nächsten Foto muss man ganz genau hingucken... wenn ich mich nicht irre ist das die erste Bergkuppe nach der ersten Haltestelle. Die erste Haltestelle hieß nochmal Taipei-Zoo und machte klar was für Ausmaße der Zoo haben muss! Aber zurück zu dem Foto... hinten rechts auf dem Foto kann man noch kleine weiße Punkte auf den Bergen erkennen... ihr dürft jetzt staunen... denn auch das sind noch die Gondeln der Seilbahn und nur wenig später waren wir eine von ihnen! :)
Viele viele tolle Bilder im Kopf und in der Kamera später kamen wir dann auch oben an. Obwohl wir die Sonne dank der Steigung mehrmals wieder hinter dem Horizont herlocken konnten, war sie nun endgültig dabei sich für heute von uns zu verabschieden. Aber immerhin zeigte sie Taipei noch einmal in einem tollen Licht und somit konnte ich wieder ein Suchbild für euch kreieren! Sucht den Taipei 101 auf dem nächsten Foto! (Falls ihr ihn wegen der geringen Auflösung nicht sofort sehen solltet, grenzt eure Suche zwischen den beiden Gondeln ein!)
Nach diesem und noch ein paar anderen Fotos verabschiedete sich die Sonne dann auch endgültig und wir wanderten im dunkeln die kleinen Straßen entlang der Berge entlang. Dabei genossen wir die verschiedenen Gerüche aus den Teehäusern, für die Maokong so berühmt ist und die Nachtszenerie von Taipei, in der sich hinter flimmernder Luft Millionen von glitzernden Lichtern bewegten.
So schöne Ausblicke hätte ich vielerorts gerne fotografiert, aber leider habe ich wirklich keine Ablagemöglichkeit für meine Kamera gefunden, bei der ich ansatzweise akzeptable Verschlusszeiten hätte hinkriegen können. So ging ich wirklich nur leicht frustriert aber umso hungriger mit Yasmine die kleine Bergstraße entlang und nach ein paar Anläufen fanden wir dann auch ein Restaurant/Teehaus in dem uns die Speisekarte kulinarische Genüsse versprach auf die wir Lust hatten! In diesem Fall war das bis auf das unerträglich oft servierte Pflaumenpulver ein wenig taiwanisches Lachsfilet, was ansonsten aber sehr lecker gewürzt war. Dazu gönnten wir uns noch einen Topf voll frittierte Süßkartoffeln! Nur zum Verständnis: Wir hätten sie lieber unfrittiert gehabt, aber die gibt es hier nur so! Eigentlich hätten wir dazu auch gerne ein Kännchen köstlichen Grüntee bekommen, aber leider scheint es dort oben Tradition zu sein, zum einen die Preise künstlich hoch zu halten und zum anderen keine Kannen unter 2 Liter ans Volk zu geben. Die Kellnerin war sowieso nicht begeistert von uns, weil wir darauf bestanden hatten einen 4er-Tisch am Rand des Restaurants, also mit Blick auf die Stadt, zu bekommen und dann bestellten wir nichtmal eine astronomisch teure Kanne Tee... nein, wir bestellten zwei riesige frischgepresste Fruchtsäfte. So hatte jeder von uns etwa einen halben Liter Saft, der allerdings nur einen Bruchtteil von einer Kanne Tee kostete...
Nachdem wir die gut bezahlte Gastfreundschaft noch eine Weile ausgenutzt und sogar noch ihre Freilufttoilette besucht hatten, starteten wir unseren Verdauungsspaziergang in die andere Richtung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nach nur 15 min Wanderung kamen wir zu einer bebrückten Serpentine und dort konnte ich auf den leicht geneigten Pfeilern endlich meine Kamera zum Foto des Tages positionieren! Bittesehr:


Wie man unschwer erkennen kann musste ich es noch ein wenig drehen, aber ich habe dem Foto mal seinen weißen Rahmen erhalten, damit der werte Leser den Entstehungsprozeß quasi miterleben kann. Zu diesem Foto sollte ich noch erwähnen, dass hinter uns noch ein paar taiwanische Jugendliche mit ihren Rollern saßen und einer von ihnen ein paar ruhige Akkorde auf seiner Gitarre anschlug... Wenn das mal nicht ein rundum gelungener Verdauungsspaziergang war!
Wir lauschten noch ein wenig der Musik und machten uns dann auf den Rückweg zu Gondelstation, denn selbige stellt ihren Verkehr noch ein wenig früher als die MRT ein und wir wollten dann doch noch ganz gerne nach Hause... schließlich hatten wir ja noch über eine Stunde Fahrt vor uns, wenn wir auch etwa die Hälfte davon schwebend über dem nächtlichen Taipei verbrachten. Abgesehen von so einigen großartigen Bildern, die Dank der Dunkelheit wohl nur in meinem Kopf blieben werden, will ich noch den Moment mit euch teilen, wenn die Gondel über eine Hügelkuppe kommt und dann scheinbar auf eine Autobahn herunterfliegt...
Mit so vielen Eindrücken beladen kam uns die Rückfahrt dann auch garnicht mehr soo lange vor und wir kamen glücklich und ein wenig müde wieder zuhause an!

So... ich glaube das reicht auch schon wieder. Natürlich habe ich nicht viel geschafft, aber ich werde mich wie gesagt mehr auf die Höhepunkte beschränken und so hoffentlich in absehbarer Zeit wieder auf den rechten Weg zurückfinden! :)

Viele Grüße nach Hause und überall in die Welt!