Sonntag, 17. Mai 2009

einen guten Rutsch durch den Dezember...

So... und schon ist es wieder Sonntagabend und mein Wochenende ist schon wieder fast vorbei... :(
Aber was mache ich... ich beklage mich nicht weiter... nein, ich blogge!

Letztesmal war ich kurz nach meinem Geburtstag stehengeblieben, also ziemlich genau in der Mitte des Dezembers. Das heißt... es ist nicht mehr weit bis zum Ende dieses schönen winterlichen Monats und genau dies ist das erklärte Ziel dieses Wochenendes!

Los gehts, nach einer ereignislosen Woche nach meinem Geburtstag, mit der Weihnachtsfeier unserer Uni! Da ich an diesem Abend aber leider meine Kamera vergessen hatte und da dieser Abend sowieso nur eine nette und eine böse Überraschung für mich bereit hielt ist die Weihnachtsfeier und das darauf folgende Wochenende schnell erzählt. Zuerst die gute Überraschung. Mit Erwerb der Eintrittskarte wurde man auch gleich stolzer Besitzer eines Loses! Die Verlosung wurde dann über den Abend verteilt mehr oder weniger glamorös zelebriert und die Lücken dazwischen mit schlimmen und netten Performances von extrovertierten Studenten gefüllt. Yasmine und ich vertrieben uns die Zeit währendessen mit dem großzügigen Ausgeben unserer ebenfalls mit der Eintrittkarte erworbenen Essensgutscheinen. Und da ich ja nach meinem Taiwan-Jahr gerne in Hamburg mit der Koreanistik anfangen will, wandte ich mich dem koreanischen Essensstand zu und ergatterte als einer der ersten eine Schale mit Essen, dessen Namen ich jetzt unvorteilhafterweise leider vergessen habe. Soweit so gut... Die Verlosung hatte die langweiligen Preise hinter sich und ich hatte noch nichts gewonnen. Lieber ging ich zum amerikanischen Stand und versorgte mich mit einer bescheidenen Menge Weihnachtsplätzchen und Brownies. Und dann geschah es... Inmitten der Mittelklassepreise linste ich mal wieder routiniert auf mein Los und meine Nummer wurde doch tatsächlich aufgerufen... leider ist es für mich nicht der Toaster geworden... nein, ich habe einen weit sinnvolleren großen Koffer in gefälschter Burberry-Optik gewonnen. Lustigerweise hatte sich Yasmine vor garnicht so langer Zeit genau denselben Koffer im Miniformat für die Kending-Reise zugelegt. Somit war unser Kofferset jetzt vollständig.

Bis zur Verlosung der Ipods blieben wir noch und Yasmine gab bis zum Ende nicht die Hoffnung auf noch einen mit nach Hause zu nehmen... aber dem Koffer den ich nun nach Ende der Feier polternd hinter mir nach Hause zog konnten wir ja auch eigentlich schon zufrieden sein! :)
Aber das sollte nicht alles sein was ich an diesem Abend (mal abgesehen von Yasmine) mit nach Hause nehmen sollte. Etwa um drei Uhr nachts wachte ich leicht schwitzend auf... und das lag nicht etwa an einer Hitzewelle im Dezember. Mein Magen rumorte heftig und mit viel Glück schaffte ich es noch bis zur Toilette, bevor ich mir die koreanischen Köstlichkeiten "noch einmal durch den Kopf gehen ließ".

Ich erspare mir die Details und ich denke es reicht wenn ich sage, dass ich mir mit der Weihnachtsfeier nicht nur den Magen sondern auch das Wochenende verdorben habe! Der Samstag war somit vollendst gegessen und gezwungenermaßen führte ich fast eine Null-Diät durch... das sollte ich auch bis Sonntag durchhalten. Ziemlich geschwächt wollte ich es nicht einsehen, dass mein wertvolles Wochenende so vor die Hunde geht und so ließ ich mich von Yasmine zu einer Ausfahrt zum "Eslite-Bookstore" überreden. Ein wirklich großartiger, viel zu großer Buchladen über 5 Stockwerke mit einer, nebenbei gesagt, wirklich guten CD-Abteilung! Aber alle diese kommerziellen Freuden konnten meine Konstitution nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich gerade eine mittelschwere Lebensmittelvergiftung zu verdauen hatte. Und so schleppte ich mich nach dem ersten Stockwerk nur noch schleppend hinter Yasmine hinterher und fordete schließlich im dritten Stock meine wohlverdiente Heimkehr ein. Zuhause angekommen ließ ich mich nur noch vor den Fernseher fallen und aalte mich in meinem Elend.

Verständlicherweise hatte ich in dieser Zeit nicht die Energie noch ein paar hübsche Fotos zu machen... aber ZUM GLÜCK war ich am Montagmorgen wieder auf dem Damm und konnte wieder in die Uni gehen. Immerhin war ja auch schon der 22. Dezember. Am 23. ging es dann noch einmal für mich und Yasmine raus in die am schönste glitzernde Shoppinggegend um ein letztes Mal vor Weihnachten einen ordentlichen Schwung Weihnachtsstimmung mitzunehmen und die letzte Deko für unser kleine Plastikbäumchen zu kaufen.

Nicht zu vergessen deckten wir uns natürlich auch noch mit den Zutaten für unser festliches Weihnachtsessen ein! Und um unserem weihnachtlichen Heimweh standesgemäß Ausdruck zu verleihen, hatten wir uns für Kartoffelsalat entschieden. ... in meinem Fall wäre eine Lasagne einfach ein wenig zu kompliziert geworden, besonders ohne Ofen!? :)

Wie sich das für Weihnachten gehört, hatte sich über Nacht schon der Platz unter dem Weihnachtsbaum ganz von allein mit Geschenken gefüllt.

Der 24. Dezember will stilvoll begangen werden und so starteten wir in den Tag in dem wir feierlich, noch im Bett liegend beschlossen ein lange schwelendes Ärgernis einfach zu "schwänzen". Die Uni hatte nämlich vorgesehen westliche Feiertage einfach nicht in ihrer Planung vorzusehen... aber da wird ansonsten noch garnicht gefehlt hatten, fiel die Entscheidung nicht schwer einfach zuhause zu bleiben und den Tag zu genießen... bzw. die Tage... der 25. musste natürlich auch dran glauben!
Also.. nachdem wir also vernünftig ausgeschlafen und das Frühstück mit einem Ei und Nutella bereichert hatten, widmeten wir uns der Zubereitung unseres Abendessens.

Mit Erfolg! Das geschulte Auge wird natürlich gleich sehen, dass da was nicht stimmt! Da aber alle Kartoffeln beim Supermarkt unseres Vertrauens keinerlei Kennzeichnung haben, ob sie weich- oder hartkochend sind, war das Ergebnis Kartoffelbrei. Obendrein gibt es eh immer nur eine Sorte Kartoffeln... und die heißen "importierte Kartoffeln"... also... uns trifft keine Schuld...

Und mit der richtigen Anrichtung sieht es ja auch gleich richtig festlich aus!!! Oder? :)

Gegen frühen Abend wurde dann auch der Baum geschmückt und Vati musste dem ganzen natürlich noch den Stern aufsetzen!

Wenn das nicht mal ein schwiegersohn-taugliches Foto ist!? dann weiß ich auch nicht mehr.

Den Rest des Abends wurde die Ally McBeal Weihnachts-CD aufgelegt, Kartoffelbrei-Salat geges... genossen, das letzte Paket des Adventskalenders geöffnet und Geschenke ausgepackt.
Insgesamt ein sehr schöner, wirklich mal besinnlicher Heiligabend! Mehr konnte ich mit meinem noch leicht angeschlagenen Magen nicht verlangen!

Und am nächsten Morgen konnten wir uns mit dem ersten Blick aus unserem Bett auch gleich davon überzeugen wie gut und gemütlich unser Weihnachtsfest war... hier das Beweisfoto:

Wenn das nicht mal nach einem anständigen Gabentisch aussieht! :)

Am 25. Dezember hatten wir wieder nur ein kleines Programm. Zum Mittag wurde sich an unserem übriggebliebenen Kartoffelsalat gelabt und gegen Abend hatten wir uns mit meiner Tandem-Partnerin Liyin zum Feuertopf-Essen verabredet.
Für dieses typisch chinesische Winteressen trafen wir uns ganz bei uns in der Nähe und wurden erstmal von der Speisekarte überwältigt. Sechs verschiedene Brühen und wirklich unzählige Varianten an Gemüse mit Fleisch. Dank der Hilfestellung durch Liyins Freund konnten wir uns aber bald für eine Brühe entscheiden und auch auf das Fleisch mussten wir dann nicht mehr lange warten. Zum Gesamteindruck muss ich sagen, dass ich glaube ich nicht der große Feuertopf-Esser werde. Das Ganze macht zwar Spaß... mit einer Induktionsplatte unterm Tisch seinen eigenen kleinen Hexentopf zu befeuern und Gemüse und Fleischstückchen reinzuschmeißen, aber geschmacklich mangelte es mir ein wenig an Würze. Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache.
Nachdem wir uns nun auch noch mit kostenlosem Nachtisch eingedeckt hatten gingen wir voll und glücklich die paar Schritte zu uns nach Hause und gönnten uns ganz weihnachtlich noch zu viert ein paar Bierchen und einen japanischen Märchenfilm.

Am Freitag (26.Dez.) war dann auch schon wieder Uni angesagt und nachdem das überstanden war musste ich dann auch noch arbeiten gehen... und das auch noch schwarz! Ein Aufnahmestudio hatte vor einer ganzen Weile einen Aushang bei uns an der Uni gemacht und nach Sprechern in allen möglichen Sprachen und Tonlagen gesucht... und nun... 2 Monate später hatte ich meinen ersten Job als Stimme für eine Angestellten-Fortbildung-Präsentation/Programm. Ich wurde angewiesen nicht über den Inhalt und den Auftraggeber der Stimmaufnahmen zu reden und nachdem ich die Firma gegooglet hatte, werde ich es auch lassen. Ich sage nur soviel... ich (völlig unprofessioneller deutscher Sprecher) habe für eine der größten Glasfaser- und Keramik-Technologie-Unternehmen der Welt eine über einstündige Aufnahme zu den firmeninternen Sicherheitsvorschriften gemacht und wurde dafür auch noch gut bezahlt... wenn die wüssten!!! :D

Die Tage zwischen den Jahren gestalteten Yasmine und ich uns dann eher wieder entspannt...

Wir hatten Gefallen an den Parks an dem Fluss hinter unserem Haus bekommen und so schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und erkundeten größere Distanzen.

Und wurden mit tollen Sonnenuntergängen in Herzform hinter Hochhäusern und noch tolleren Wolkenformationen belohnt!

Bis Silvester konnte uns somit fast nichts mehr aufhalten... außer vielleicht ein kleines Erdbeben?! Ja... genau das bekamen wir am Morgen des 30. Dezembers zum Frühstück. Es ist schon lustig wie sich das immer anbahnt. Man sitzt da mit seinem Früstück in der Hand und denkt plötzlich "Huch... ist mir schwindelig?" und dann vergehen sage uns schreibe Sekunden bis man endlich kapiert, dass man nicht selber wackelt sondern das ganze 13stöckige Haus unter einem umherschaukelt... gut gedämpft durch viel zu weiche Sofakissen. Und dann sitzt man da... wackelt auf dem Sofa hin und her und wartet darauf ob es schlimmer wird!? Und dann ist es auch schon wieder vorbei. Zum Glück!!

Und so schafften wir es doch noch bis zum 31. Dezember und zu unserem kleinen beschaulichen Silvester. Yasmine und ich waren die Tage davor schon beide einfach müde vom Uni-Alltag und vielleicht auch ein wenig von Feiertagen und so beschlossen wir uns entgegen von anderen Planungen und auch nicht ganz unfreiwillig dazu Silvester im ganz kleinen Rahmen zu verbringen.
Alle Freunde hatten zwar was vor, waren dann aber doch familiär gebunden und so planten wir ganz unverfroren uns einfach nach dem Feuerwerk beim Taipei 101 nochmal mit drei oder vier Personen telefonisch kurzzuschließen. Dabei hatten allerdings ein paar geniale Menschen vergessen, dass nicht nur in Deutschland an diesem Tag die Telefonnetze nach 0:00 Uhr traditionell komplett blockiert sind. Und da die Taiwaner es mit dem westlichen Neujahr zeitlich eh nicht so genau nehmen war das Handynetz auch schon gut eine Stunde vorher nicht mehr zu gebrauchen... so dass wir es auch nicht mehr schafften mit Liyin zu treffen um gemeinsam das Feuerwerk anzusehen.

Und so standen Yasmine und ich ganz einsam umringt von hunderten feiernden Taiwanern auf einer großen Straße Richtung Taipei 101 und sahen zu wie der ganze Turm um Punkt 12 erlosch...

Nur um danach umso spektakulärer zu explodieren!

Nach unserem verplanten Start ins Neujahr standen wir beide nun auf der Straße und prosteten uns gegenseitig sehr stilvoll mit spanischen Bier zu und genossen den Augenblick. Die Taiwaner fuhren fort ihre lauten Raketen von ihrer Wohnhäusern abzufeuern und die Menschenmenge in der wir eben noch gestanden hatten löste sich sehr schnell wieder auf. So standen Yasmine und ich schon fast wieder allein dort um zu sehen wie sich der Rauch um den Taipei 101 auflöste und klar wurde welches Jahr wir jetzt haben.

Danach fuhren Yasmine und ich mit unseren Rädern wieder nach Hause. Mit diesen waren wir ganz im Gegensatz zu unseren übrigen Planungen ganz schlau gekommen um dem üblen Verkehr in den Metros zu entkommen. Zuhause angekommen merkten wir beide nach einer Weile wie müde wir wirklich waren... und ich nenne keine Zahlen... aber es war sicher eine der frühesten Zeiten zu der ich Silvester ins Bett gegangen bin seit ich 12 geworden bin... aber was soll ich sagen?! Ich war zufrieden, müde und glücklich damit!

Jetzt ist es noch nicht später als Silvester, aber immerhin schon 1:15 Uhr... aber... ich habe mein Versprechen gehalten und den Dezember in Grund und Boden gestampft... und das nicht zu knapp... ich hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen!? Wenn Ja... dann freue ich mich immernoch wenn mir mal jemand ein Kommentar schreibt... was nicht heißen soll, dass ich mich über die wenigen die ich bekomme nicht sowieso schon sehr freue!

Samstag, 16. Mai 2009

Wieder daheim... im Dezember

So... ich werde jetzt ein Experiment starten. Ich werde jetzt versuchen einen Monat und zwar den lieben Dezember, in einen Eintrag zu quetschen. Dabei werde ich versuchen nichts wichtiges weglassen... und am Ende werdet ihr ja sehen ob ich tapfer genug war! ;) Achja... eins noch. Aus praktischen Gründen werde ich Silvester rauslassen, da die Hälfte davon ja auch schon zum nächsten Jahr gehört! :) Also los!

Kaum waren wir wieder daheim, als einer unserer netten Wachmänner und entgegenstrahlte und uns ein großes Paket entgegenhielt. Schnell war klar, dass es das Weihnachtspaket meiner Eltern war und zwar nicht nur mit einem Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk sondern auch noch einen vollständigen liebevoll verpackten und zusammengestellten Adventskalender mit 24 Paketen, zu Teilen für mich aber auch für Yasmine, bestückt war. Die ersten zwei Päckchen durften wir auch gleich aufmachen, da wir ja den Anfang des "kalten" Dezembers noch am Strand verbracht hatten.

Durch den Adventskalender meiner Eltern waren wir auch gleich ganz entspannt auf Weihnachten eingelotet worden und somit ließen wir die nächsten Wochen Uni entspannt an uns vorbei gleiten. Es wurden Test bestanden, Diktate geschrieben... wie immer, nur das man ein wenig das gute Gefühl von "zu Hause" und "Weihnachten" mit sich trug.

Um die Weihnachtsstimmung dann noch ein wenig zu steigern, machten wir uns am Nikolaus auf die weihnachtliche Stimmung im Edelviertel Taipeis rund um den Taipei 101 zu genießen.

Und wir wurden nicht enttäuscht. Von gigantischen "nadelfreien" Weihnachtsbäumen bis hin zu überbordender Beleuchtung war fast alles da. Vielleicht hätte der eine oder andere Glühweinstand noch geholfen, aber dafür waren sogar die riesigen Anzeigetafeln alle auf Weihnachten eingestellt worden.

Die Tage gingen fast schneller rum, als man sich das wünschte und jeden Tag wurde es ein Päckchen weniger in meinem Adventskalender. Die dicken Wollsocken durften dabei natürlich nicht fehlen, auch wenn es mir schwer fiel sie bei knappen 20°C richtig zu genießen.


Es muss wirklich die Weihnachtsstimmung gewesen sein... jedenfalls erschienen einem die einzelnen Tage viel länger, aber wie schon erwähnt verging die Zeit insgesamt zu schnell und so fanden wir einerseits noch Zeit für schöne, entspannte


und lange Spaziergänge an unserem benachbarten Fluss, aber auf der anderen Seite waren dann auch schon 11 Tage des Dezembers vergangen. (Für Menschen die sich die Bilder noch einmal in groß angucken... die kleinen schwarzen Dinger am Himmel sind Drachen) Zur Orientierung... wir befinden uns zwei Tage vor meinem Geburtstag und Yasmine und ich fingen trotzdem schon an zu feiern!

Yasmines Freundin Hannah hatte uns nämlich auf ein Familienfest in die Vororte Taipeis eingeladen und uns im Anschluss an die Feier noch ein Bad in den privaten heißen Quellen der Familie versprochen!
Da konnten wir natürlich unmöglich nein sagen und so fanden wir uns eine knappe Stunde Fahrt später auf einem Fußweg vor dem Werkzeugladen eines Onkels wieder. Dort wurden einfach ein paar Tische und Stühle aufgestellt und schon wurde australischer Wein und feinste taiwanesische Speisen serviert.

Und so gut das Essen auch war... als einzige ausländische Gäste wollte jeder Anwesende MINDESTENS einmal mit uns angestoßen haben... und so kamen wir kaum zum Essen, aber dafür umso mehr zum Trinken! Ich sage nur "乾杯" (gan bei), DER chinesische Trinkspruch, welcher soviel heißt wie "Trocknet die Becher" ... und das meinen die auch so! Naja... wobei ich ehrlich sein muss... zumeist wurde an diesem Abend auf eine taiwanesische Variante von "Prost" zurückgegriffen. Die geht etwa so: "RRRrrriimchipbui" und heißt glaube ich dasselbe...

Als dann alle satt waren, guckte uns Yasmines Freundin Hannah an, deutete auf ihre zwei Tanten und sagte: "Guck... sie halten es nicht mehr aus!" Was sie damit sagen wollte?
Wir hatten vorher im Auto schon über die Leidenschaft ihrer Verwandten zum Singen gesprochen und so musste die personifizierte Band der Familie das Akkordeon rausholen, schnell wurde noch ein Verstärker mit zwei Mikrofonen aus einem Kofferraum gezaubert und schon konnte es losgehen... Herzzerreißende taiwanische Schlager... hoch und runter! Und ich muss sagen... nicht nur wegen dem Wein und der Texte von denen ich kein Wort verstanden habe... Es war herrlich ein Teil davon zu sein!

Wenig später wollten dann auch die Männer der Runde ihren Spaß haben und gingen ebenfalls an einen Kofferraum ihrer Autos und holten mehrere Tüten mit Feuerwerk heraus. Und nachdem die ersten Raketen und Böller in die ein wenig zu enge Gasse in der wir uns befanden entlassen worden waren, wurde auch ich aufgerufen ein paar Pakete an die Fenster der Nachbarn zu feuern... gesagt getan! :)
Als die Party dann noch lange nicht am Ende war, brachen wir zusammen mit Hannahs Eltern dann auf um noch in den heißen Quellen baden zu gehen. Ich war ganz froh, denn der Wein hatte begonnen mir in die Glieder zu kriechen.

Nach einem erfrischenden kleinen Spaziergang zum Haus von Hannahs Tante, musste erstmal das Wasser eingelassen werden und in der Zwischenzeit wurden unsere sowieso schon vollen Mägen mit Früchten gestopft und die Karaokemaschine mit Beamer angeworfen. Eine Hausregel von Hannahs Tante war, dass jeder, der hier noch einmal willkommen sein will, ein Lied singen muss... und plötzlich war ich doch wieder ganz dankbar für die vielen Weinbecher und performte mit Hilfestellung von Yasmine nicht ganz textsicher einen chinesischen Popsong... :)

Das Haus von Hannahs Tante war wirklich sehr schön. Ein ursprünglich altes Haus in einem traditionellen Stil erbaut, hatte sie scheinbar komplett abbauen und wieder aufbauen lassen. Dazu hatte sie das ganze Haus mit hübschen Kunstgegenständen dekoriert und zu allem Überfluss noch zwei kleine Pools einbauen lassen, die nun von echtem Heiße-Quellen-Wasser aus den benachbarten Bergen gespeist wurden.
Wer jetzt denkt "ganz schön edel..." hat Recht. Ich erspare mir hier die Fotos, aber es war wirklich sehr angenehm zum Abschluss dieses tollen Abends noch ein heißes Bad zu nehmen. Das einzige was gestört hat war die einstündige Heimfahrt... ich hätte mich gerne direkt dort in ein Bett gelegt... aber immerhin wurden wir von Hannahs Vater quasi direkt vor die Haustür gefahren!

Nachdem ich den 11. Dezember jetzt so ausführlich geschildert habe, geht der 12. nun umso schneller... Yasmine und mich besuchte an diesem Tag ein böser, dicker Kater... und nein, es war nicht unser kleiner Kalle, der aus Deutschland eingeflogen kam!
Aber für meinen Geburtstag wollte ich ja schließlich wieder fit sein, deshalb wurde direkt nach dem pflichtbewussten Absolvieren der Uni ein Gang zurückgeschaltet und der Rest des Tages im Bett oder auf dem Sofa verbracht.

Und das sollte auch nötig werden. Von der ersten wachen Minute war Programm angesagt. Yasmine hatte sich entgegen ihrer Gewohntheit als erstes aus dem Bett gequält und mir einen Geburtstagstisch bereitet.

Nach einem kleinen, leckeren Frühstück ging es nach einer kleinen Pause gleich weiter zum Mittagessen. Zur Feier des Tages sollte es heute deutsches Essen geben. Ein passendes Restaurant hatten wir schon vor Wochen gefunden und nur auf einen Anlass gewartet es zu besuchen und auszuprobieren. Also saßen wir eine knappe halbe Stunde Fußweg später mittem im "Schwarzwald"(黑森林). Das Restaurant sollte wohl wie ein typisches deutsches Restaurant aussehen, sah aber eher so aus als hätte ein Japaner im Rausch Andenkenshops in fünf verschiedenen deutschen Städten leergekauft und dann alles mit eisernem Willen irgendwie an den Wänden seines Restaurants befestigt... auf jeden Fall irgendwie sehenswert!

Bei mir gab es elegant servierte Currywurst mit Kartoffelbrei und Sauerkraut... wer da nach knapp 4 Monaten Entzug nicht feuchte Augen bekommt?! Und es hat dank niedriger Erwartungen und einem deutschen Warsteiner sogar ziemlich gut geschmeckt... zumindest so gut, dass ich mir sicher bin, dass es Restaurants in Deutschland gibt, die es schlechter hinkriegen würden und mehr Geld dafür verlangen würden!

Aber gut... Da mein Geburtstag nun schon einmal gnädigerweise auf einen Samstag gefallen ist, musste natürlich noch mehr passieren als ein Besuch im Schwarzwald... Einige Freunde hatten sich schon seit Tagen angemeldet, aber dann kam auch noch Benni mit Freundin spontan aus de Mitte Taiwans um uns am Wochenende zu besuchen und so wurde es eine sehr nette Runde.

Bei so viele Restaurants und Cafés, die Benni und ich schon in Taiwan gesehen hatten, war für uns an diesem Abend das Hauptgesprächsthema unser erstes eigenes Café in Deutschland und wie es wohl aussehen würde... Leider musste Benni die illustre Runde schon früher verlassen, da seine Freundin Sarah sich einen Abend vorher den Magen verdorben hatte und damit sowieso schon den ersten Tag in Taipei im Hotelzimmer verbracht hatte und somit nicht auch noch den ganzen Abend alleine verbringen sollte.
Erst waren wir in einem Weinrestaurant und haben aus Sicherheitsgründen dort Bier bestellt und später wechselten wir dann noch in eine arabisch angehauchte Bar...
Shengjie hatte auch noch zwei ganze Eistorten von Coldstone (unserem liebsten Eislieferanten) mitgebracht, was zwar eigentlich zuviel war... aber naja... ;) Die haben wir dann auch noch in Gemeinschaftsarbeit weggekriegt und mit einem Bierchen runtergespült.
Mein Geburtstag ging dann noch bis zum 14. Dezember weiter, aber dann war es auch Schlafenszeit.

Achja... ich glaube ich habe wieder zuviel versprochen... Ich bin jetzt erst beim 14. Dezember und mir ist gerade aufgefallen, dass ich die Weihnachtsfeier meiner Uni in meinen Planungen leider völlig vergessen hatte... und deshalb mache ich jetzt erstmal Schluss für heute...
Ist ne dolle Schlussfolgerung, ich weiß, aber ich sitze hier jetzt auch schon wieder gute 2 Stunden dran und ich will auch noch andere Sachen an meinem Samstag tun... aber wer weiß, vielleicht schaffe ich es dafür dann heute Abend oder morgen doch noch bis Silvester... ein Monat an einem Wochenende wäre für mich immernoch ein passables Ergebnis! :)

Also... viel Spaß beim Lesen und Gucken!

Samstag, 9. Mai 2009

Kending-Reste...

So... und weiter gehts... ich weiß... es zieht sich ein bisschen, aber ich gebe mir Mühe!

Es ist unser letzter Tag in Kending und wer glaubt wir hätten uns nur ausgeruht... der irrt!

Ja! Der werte Leser sieht ganz recht! Wir haben uns in größte Gefahr begeben um einen weiteren Nationalpark im Süden Taiwans zu besichtigen. Die Wegesränder dort waren gespickt mit diesen interessanten Schilder und während ich mich bei giftigen Insekten, Schlangen und Raupen noch vergleichsweise wohlfühlte, war mir das Hinweisschild zu den Pflanzen nicht ganz geheuer. Ich dachte bei mir... Insekten? Kann ich wegscheuchen! Raupen? Eh zu langsam! Schlangen? Ich trampel einfach mehr! Aber bei den Pflanzen?! Wie sollte ich denen ausweichen? Ich war mir auch sicher, dass das Bild auf dem Schild nicht die Pflanze darstellen sollte, die mich hier vergiften sollte, denn sonst hätten sie die Schilder doch vielleicht neben die entsprechende Pflanze gestellt, damit man sie identifizieren und meiden kann?! Aber nichts da. Die Schilder waren in schöner Regelmäßigkeit und Willkürlichkeit über den Park verteilt und in meinem Kopf wurde jede mir unbekannte Pflanze zum stillen Feind! Aber... wie man sieht, es ist mir nichts passiert... ich habe beim Eingang gewartet! ...

Scherz beiseite... natürlich nicht! Hinein ging es in die grüne Hölle!
In meinen Phantasien war ich hin und hergerissen zwischen "Platoon" und "Das Dschungelbuch", "Sergeant Barnes" und "Mogli"... Leider muss ich an dieser Stelle zugeben, dass ich ersteren Film nie ganz gesehen habe und mich bei solchen Szenerien somit eher mit Mogli verbunden fühlte!

Wer sieht da nicht jeden Moment Colonel Haati durch das Geäst brechen?! :) Zum Glück konnte ich mich gerade noch kontrollieren um nicht meinen Urtrieben zu folgen und mich im Lendenschurz durchs Unterholz zu schlagen! Um mich von dem ganzen Grün zu erholen bogen wir gemeinsam vom Dschungelpfad ab um in von vulkanischen Aktivitäten geschaffenen Felsspalten und Höhlen zu wandeln.

Das war ansich schon spannend... zum einen weil die Tunnel erstaunlich schlecht ausgeleuchtet waren und wir auch anscheinend die einzigen Menschen in diesem unterirdischen System waren. Aber es ist der taiwanischen Langsamkeit zu verdanken, dass ich und Yasmine schon nach wenigen Minuten einen gewissen Vorsprung erlaufen hatten und so konnte ich nicht an mich halten... kramte meine leere Getränkedose aus meiner Tasche und suchte mir mit Yasmine gemeinsam eine enge Biegung mit Treppen und postierte mich mit guter Übersicht über das Geschehen über den Treppen. Als Shengjie nun mit seiner Freundin im Schlepptau um die Ecke bog und die Treppenstufen in Angriff nahm, ließ ich direkt vor ihrer Nase meine Getränkedose effektvoll vor ihre Füße fallen. Ein schönes Geschepper... zwei recht hohe Schreie und alle waren wieder wach und fröhlich! :)

Irgendwann kamen wir dann auch wieder ans Tageslicht und fingen wieder an Berge zu erklimmen um schöne Aussichten zu erreichen.

Diesmal waren wir allerdings nicht hoch genug und auch weiter landeinwärts als das wir die Aussicht auf eine azurblaue See hätten genießen können. Zufrieden war ich aber trotzdem... denn zumindest ich hatte Lust die lange Runde am sogenannten "Affenfelsen" vorbei zu machen. Ich fühlte mich schon fast wieder wie Mogli als wir feststellen mussten, dass heute kein Affe gedachte sich mal oben auf den Felsen über der Beobachtungsplatform zu zeigen... Wahrscheinlich kommen die da auch nur im Sommer vorbei wenn die Touristen sie mit ihrer angeschmolzenen Schokolade beschmeißen! Wir machten uns auf jeden Fall leicht enttäuscht wieder auf den Rückweg.

Auch auf dem Rückweg wurden wir durch weitere, diesmal wirklich schmale Felsspalten geschickt, erreichten aber am Ende dann doch wieder das Eingangstor und schwangen uns wieder auf unsere Roller! Denn wir wollten in den letzten Stunden bevor wir uns wieder in Busse und Bahnen setzen mussten noch einmal die schönsten Strände in der Umgegend anschauen.
Gewonnen hat dieser Strand:

"Mensch, haben die ein Glück... so ein fantastischer Strand und kein Mensch!", könnte man jetzt denken... aber auch wenn der Urlaub in Kending wirklich toll war, soviel Glück hatten wir dann doch nicht. Dieser Strand steht wegen seiner vorgelagerten Korallenriffe unter Naturschtz und ist für Menschen leider überhaupt nicht zugänglich. Aber dies ist das beste Foto (abgesehen von Fotos mit mir oder Yasmine davor) was ich von ihm machen konnte!

Von der Rückreise erspare ich mir jetzt mal die fotografische Dokumentation... wir sind ohne Komplikationen und müde am Abend wieder in Taipei angekommen und wären am liebsten gleich wieder losgefahren!

Achja... eins noch... beim letztmaligen Fotos-Sichten habe ich doch glatt grob fahrlässig ein paar schwarze Bilder überscrollt... aber denen soll jetzt doch noch Rechnung getragen werden. Am Abend davor waren wir nämlich noch bevor wir bei der Bar mit den Mini-Fahrrädern versackt sind am südlichsten Punkt Taiwans. Ein wenig hinter dem dortigen Leuchtturm gelegen führt ein schmaler Fußweg zu der kleinen Plattform, die diesen Punkt markieren soll. Da es schon dunkel war tarnten wir unsere Roller bestmöglich als Beine und fuhren den garnicht mal so kurzen Weg auf eben selbigen... Im Nachhinein gestanden uns unsere beiden taiwanischen Freunde, dass sie es als sehr spannend empfunden hatten diesen schmalen unbeleuchteten Weg mit beleuchteten Rollern entlang zu fahren... und plötzlich wurde mir auch klar, warum wir sie zweimal bitten mussten nach Ankunft doch bitte das Licht der Roller auszumachen damit doch vielleicht noch einen Stern sehen könnte! :)
Aber genau bei dieser Gelegenheit ist mir dieses Foto gelungen!

Wenn man genau in die untere linke Ecke schaut kann man sogar noch einen Satellit, oder was mir persönlich besser gefallen würde, eine Sternschnuppe sehen! :)

Mit diesem letzten Bild verabschiede ich mich dann jetzt auch wieder ins Wochenende und hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen und zu gucken!

Donnerstag, 23. April 2009

entspannterer Kurs... pff...

Soviel dazu... der Kurs ist vielleicht thematisch entspannter, aber das war bevor ich wusste, dass unsere Lehrerin wirklich zu jeder Lektion Diktate und Tests abhalten will. Und als wäre das nicht genug... es gibt auch noch ab und zu Referate zu halten oder Geschichten zu schreiben... und ich dachte das wäre jetzt vorbei.

Naja... nichtsdestotrotz habe ich mich ein wenig frei geschaufelt. Yasmines Freundin Nathalie ist mittlerweile auch bei uns angekommen und wird die nächsten zwei Wochen bei uns wohnen und genau mit selbiger macht Yasmine gerade einen Ausflug, während ich hier zuhause auf meine Tandempartnerin Liyin warte und die Zeit nutze... wie man sieht!

Letzesmal war ich bei Kending stehengeblieben und genau dort war ich gerade wieder... diesmal allerdings mit meinen Eltern... aber dazu werde ich erst sehr viel später kommen! :)

Das letzte Mal hatte ich den werten Leser mit einem Strandbild zurückgelassen und das ist auch tatsächlich fast das erste was wir dort gesehen haben! Davor kam natürlich auch noch unser kleines nettes Hotel was über einem kleinen Laden für Surfbedarf angesiedelt war. Die Zimmer waren wirklich sehr liebevoll zurechtgemacht, einfach aber sauber!

Das einzige was man bemängeln könnte war, dass die Dusche ohne Vorhang war und so ziemlich zielgerichtet das gesamte Bad unter Wasser gesetzt hat. Also musste man wohl übel erstmal das ganze Bad leerräumen bevor man sich abends von dem ganzen Salzwasser befreien konnte!

Auf dem Weg zum Strand am ersten Abend (ca. 5min Weg) war uns schon von weitem eine interessante Bar aufgefallen, die in einem Kleinstlaster untergebracht am Straßenrand stand und offentsichtlich wirklich betrieben wurde.

Am ersten Abend wagten wir uns noch nicht "hinein", aber wir planten schon jetzt mit Shengjie und seiner Bekannten dort am nächsten Abend ein Bierchen zu trinken! Die beiden wussten nämlich von unserem Aufenthalt im Süden und das Shengjie ganz in der Nähe seinen Zivildienst ableistet und seine Freundin in Gaoxiong studiert bot sich das doch nahezu an!

Nach Strandbesuch und Umgegend erkunden waren nun auch ein wenig hungrig und wir entschlossen und mutig für ein mexikanischen Restaurant direkt neben unserem Hotel.

Und wir waren beide überrascht. Das Essen hätte auch ohne das köstliche Taiwan-Beer sehr lecker geschmeckt. Vor mir steht übrigens eine gehaltvolle Tortilla-Lasagne...

So gut verpflegt und auch ein wenig müde von der gut 2stündigen Fahrerei mit dem Bus waren wir dann auch bald im Bett und freuten uns auf den Besuch von Shengjie + Bekannte. Die kamen allerdings erst am Nachmittag.l. aber keine Angst. Fünf Minuten vom Strand fiel uns schnell ein was wir tun könnten...

Der Sonnenschirm für etwas mehr als einen Heiermann war schnell gemietet und wie man auf dem nächsten Foto sehen kann war ich auch schnell und entschlossenen Herzens auf dem Weg ins kühle Nass!

Nachdem ich meine ersten Runden gedreht hatte saß ich wieder glücklich unter unserem Schirm und konnte zugucken wie sich der Strand langsam füllte und vor allem... wie nach weißer Haut verrückte Taiwaner bei knapp 30°C in der Sonne ihren Strandbesuch genießen!

Es gilt die alte "Volksweisheit": Einmal schwarz/braun nie wieder weiß!

Yasmine und ich dagegen schwammen, badeten in der Sonne und erkundeten den doch relativ kurzen Strandabschnitt. Dabei entdeckten wir auch eine sehr nette und kühle kleine Lagune in der wir uns glatt ein paar Minuten angenehme kühle Luft gönnten, bevor wir wieder raus in die Sonne gingen.

Gegen frühen Nachmittag kam dann auch Shengjie an und wir konnten nun mithilfe seines Führerscheins und seiner Idee auch endlich ein paar Roller für uns vier mieten. Damit ging es aufgrund des doch recht frühen Sonnenuntergangs auch gleich auf eine besondere Klippe von der aus der Sonnenunterauf- und -untergang besonders schön sein sollte. Bis wir angekommen waren hatte sich allerdings ein großer Wolkenberg dazu entschieden auf dem Wasser am Horizont Platz zu nehmen und so ging die Sonne nicht im Meer unter sondern versank etwas weniger spektakulär in einem grau-rot-lila-blauen Wolkenberg. Das ganz hielt die den Japanern nacheifernden Taiwaner natürlich nicht davon ab mit Rollern, Autos und Bussen diese Erhebung an der Küste dicht zu bevölkern. Immerhin schafften wir es uns zwei Quadratmeter frei zu schaufeln und ein standesgemäßes Gruppenfoto zu inszenieren!

Damit war das Abendprogramm von Shengjie aber noch lange noch nicht zuende. Von dort aus ging es ein paar Kilometer weiter zu einem Ort namens "Da-wo-Feuer-rauskommt"(出火). Dieser doch recht schlicht gehaltene Name erklärt allerdings ziemlich präzise worum es sich dort handelt. Auf einer ziemlich weitläufigen Wiese findet man plötzlich große "Nester" aus Steinen und Felsen und zwischen selbigen entweichen wohl permanent und schon seit Ewigkeiten vulkanische Gase. Wann und wie sich das Ganze dann mal entzündet hat ist unklar aber auf jeden Fall kann man in kleinen mobilen Läden kleine Alupapierwannen mit Popcorn kaufen und über diesen immerwährenden Flammen zum Knallen bringen... Dass ich bis dahin noch nie selber Popcorn gemacht hatte erscheint einem dann ziemlich schnell ziemlich unwichtig, wenn man nun über einem natürlichen unversiegbaren Feuer seinen Popcornwanne schwingt... denn... wer kann das (abgesehen von einer ganzen Menge Taiwaner) schon von sich behaupten!?

Nachdem wir uns an dem warmen Feuer und noch heißerem Popcorn ein wenig aufgewärmt hatten ging es nach ein paar Stunden dann auch wieder zurück nach Kending.
Unsere Roller waren schnell vor unserem Hotel abgestellt und schon waren wir unterwegs zu unserer neuen Hausbar!

Das Bier schmeckte auf alten Gartenstühlen mitten auf der Straße sitzend auch ziemlich gut. Und auch der freundliche Barkeeper trug zu einer guten Abendausklangstimmung bei!
Der Text auf der Tafel hinter uns wurde lustigerweise tatsächlich von ein paar Norwegern geschrieben und der Barkeeper freute sich als ich ihn darüber aufklären konnte was die E6 ist!

Am nächsten Morgen ging es dann auch wieder nach dem Frühstück an den Strand um die Biere (2x) vom letzten Abend im wahrsten Sinne des Wortes auszuschwemmen.

Nachdem wir fast drei Stunden geschwommen und getaucht waren und ich Shengjie erklärte wie man den "Toten Mann" macht, schwangen wir uns wieder auf unsere Roller um die Nationalsparks von Kending und Umgebung zu erkunden.
Was mit unaufgeregten Spaziergängen durchs Gebüsch begann...

brachte uns nach einigen Höhenmetern auf weitläufige Hochebenen...

... und nach noch mehr Treppenstufen schließlich auf Holzplatformen über den Baumwipfeln mit einer wahrlich königlichen Aussicht bis hin zum Meer!

Da der Sonnenuntergang immer näher rückte machten wir uns auf den Rückmarsch zu unseren Rollern und dann die letzten Berge runter zurück zu unserem Hotel.

Dort angekommen genossen wir noch einmal die Nachtmarktatmossphäre auf den Hauptstraße Kendings und kauften uns die eine oder andere Kleinigkeit.

Am Ende des Abends kamen wir dann wieder bei unserer Straßen-Bar an und gönnten uns noch ein zwei Bierchen um den Abend ausklingen zu lassen. Der Barkeeper hatte allerdings noch eine große kleine Überraschung für uns auf Lager. Er hatte hinter seinem Tresen noch ein paar Mini-Fahrräder versteckt, die er uns nun zum Fahren anbot. Bei meinem ersten Versuch prellte ich mir den Hintern und war von da an nicht mehr bereit es weiter zu probieren. Shengjie hingegen...

...entpuppte sich nach einigen Fehlversuchen als echtes Naturtalent. (links: Shengjie, rechts: Mark, der Barkeeper) Anhand desssen wie voll die Straße hinter den beiden ist kann man in etwa ermessen wie lange Shengjie noch geübt hat. Der Barkeeper stellte ihm nämlich sobald er sich wenige Meter auf dem Diet-Bike halten konnte folgende Aufgaben: Wenn er es schaffen sollte in einem etwa 1m Durchmesser großen Kreis drei Runden zu fahren ohne abzusetzen und ohne aus dem Kreis zu fahren, dann bekommt er einen Tequila-Shot umsonst. Da war natürlich Shengjies Ehrgeiz gepackt und nach etwa 20 Anläufen war er dann auch erfolgreich, nur um mit einem Tequila im Blut bei dem nächsten Level auf Granit beißen zu müssen: Einmal zu nächsten Straßenlaterne und zurück in 40 Sekunden. Nachdem Shengjie schweißnass und schwer atmend etwa 20 Sekunden drüber lag, forderten wir einstimmig den Beweis der Machbarkeit von Mark ein. Der schaffte es dann tatsächlich im Rennen gegen Shengjie im zweiten Anlauf! Und obwohl Shengjie nicht erfolgreich gewesen war durfte er auch noch die Herausforderung des dritten Levels testen, welche eine ganze Runde Tequila für alle Gäste (wir vier) nach sich ziehen sollte. Er sollte eine Acht in eben beschriebenen Kreis fahren. Versucht hat er es zwar noch... aber ohne Erfolg.

Der Barkeeper war aber dann trotzdem noch so nett für unser Gruppenfoto zu posieren und mir sogar sein Stativ zu leihen!
Noch einer kleiner Hinweis zum Schluss. Den Namen der Bar habe ich hier einfach mal nicht erwähnt... aber der geneigte Sinologe wir sicher auf den Fotos den Namen erkennen können! :)

So... das wars auch schon wieder für heute... beim nächsten Mal geht es noch ein wenig weiter in Kending und dann bewege ich mich auch schon mit großen Schritten auf Weihnachten zu! ;)

Sonntag, 22. März 2009

Gaoxiong

Weiter gehts...

Ich bin immerhin schon am 26. November angekommen und es geht weiter.
Den 26. November will ich an dieser Stelle nur vermerkt wissen, weil wir an diesem Tag unsere Bons mit den Gewinnerzahlen im Internet abgeglichen haben... und?! Tadaa... wir haben mit 2 Bons gewonnen und haben sage und schreibe 8 Euro einkassiert!

Mit soviel Geld konnten wir dann auch gleich einen Tag später unsere Reise nach Kending antreten. Davor stand allerdings noch Gaoxiong... schon merkwürdig das mal richtig zu schreiben. Die Taiwaner lieben es immernoch alle Laut- und Umschriften der Welt zu benutzen um die chinesische Sprache in unsere Laute zu wandeln... und wenn man einen Reiseführer oder ein Straßenschild liest wird man meistens auf etwas wie "Kaohsiung" treffen... :) Naja... das nur am Rande.
Mit dem neuen Schnellzug (Gaotie - 高鐵) ging es für uns am Taibei-Hauptbahnhof los und nur zwei Stunden später findet man sich schon fast am anderen Ende der Insel in Gaoxiong wieder. In Gaoxiong wurde gerade wegen der dort bald stattfindenden World Games 2009 eine neue U-Bahn eröffnet. Ganz nach japanischen Vorbild reicht jetzt kein dezentes Blinken mehr wenn die Bahn einfährt... nein es muss eine etwa 15 Sekunden lange Midi-Melodie ertönen, die einem schon nach dem ersten Mal gehörig auf den Geist geht. Dasselbe Spiel erfolgt nochmal bei Abfahrt... Auf dem Foto sieht man mich übrigens auf einem steinernen Umriss der Stadt Gaoxiong stehen. Die dort eingelassenen roten Punkte stehen für die neuen U-Bahn-Stationen, die sich auf zwei Linien kreuzförmig durch die Stadt ziehen. Dass die U-Bahn ganz neu ist konnte einem auch an anderen Details schmerzhaft bewusst werden, denn natürlich mussten mit der Neuerrichtung einer solchen Institution auch neue Sicherheitsstandards einhergehen und so kommt es, dass man sich in den Bahnhöfen keinen Schritt fortbewegen kann ohne dass einem auf mindestens drei verschiedenen Sprachen tolle "Sicherheitsvorschläge" gemacht werden. Seinen Höhepunkt findet das ganze dann auf den Rolltreppen: Dort wird man dann mit freundlich seuselnder Stimme, in einem nicht enden wollenden mehrsprachigen Kanon darauf hingewiesen, dass man gefälligst in der gelben Box auf der rechten Seite der Rolltreppe zu stehen hat... soviel Überbevormundung war mir dann doch ein wenig zuviel und ich freute mich als wir den Wirren des neuen Metrosystems endlich unser Hotel erreichten.

Das selbiges eine wirklich sehr direkte Verkehrsanbindung, davon konnten wir uns noch vor Ankunft überzeugen (es ist das weiße Gebäude auf der linken Seite des Fotos)... Man musste nur einer recht langen Brücke über etwa 20 Bahngleise folgen und dann war man schon fast da. Nach einem herzlichem Check-In konnten wir uns allerdings auch schon beruhigen. Die Fenster unseres Zimmers waren nicht Richtung Bahngleise gerichtet und so kamen wir nicht in den Genuss von Nacht- und Güterzügen.

Den angebrochenen Tag nutzten wir anschließend dann noch um den Hafen von Gaoxiong zu erkunden. Wir wünschten ein paar Anglern noch viel Erfolg im Hafenbecken und schlenderten von dort weiter durch die etwas älteren Viertel Gaoxiongs.

In unserem Reiseführer wurde uns noch der alte Leuchtturm und das Leuchtturmwärterhäuschen als Sehenswürdigkeit ans Herz gelegt. Deshalb wurde nicht gefackelt und wir machten uns auf selbiges zu besichtigen, jedoch, nachdem wir den Aufstieg dorthin hinter uns gebracht hatten wurden wir arg enttäuscht. Nicht etwa wie ein 7/11 sondern wie eine deutsche Behörde werden hier die Öffnungszeiten gesetzt und so waren die Tore schon verriegelt und wir konnten nur noch die Ruhe und die Einsamkeit auf dem Berg vor Gaoxiong genießen.

Die Aussicht war schließlich auch nicht von schlechten Eltern und so gingen wir weiter den "Hügelkamm" entlang und kam vorbei an alten Bunkeranlagen und beeindruckend großen Bäumen schließlich zu einer alten militärischen Befestigung. Die ausschließlich chinesischsprachigen und sowieso spärlich gesäten Schilder passten nicht in meine Vorstellung von Entspannung und nun bin ich leider nicht in der Lage zu erklären was das für eine Anlage war oder wofür sie genutzt wurde... auf jeden Fall war sie gut in den Berg eingegraben und wir konnten die herausschauenden Betonecken hervorragend für eine Pause nutzen und den Ausblick auf die im Dunst liegende vorgelagerte Halbinseln vor Gaoxiong genießen.

Wie gesagt war das Fort hier oben auf dem Berg prima touristisch erschlossen und auch um die Sicherheit wurde sich gesorgt. So entdeckte ich auf dem Rückweg über die extrem dicken Beton- und Backsteinwände ein nettes Hinweisschild. Von den Standpunkt des Schildes konnte man bequem in den Innenhof des Komplexes hüpfen und sich bei Bedarf beide Beine brechen... aber immerhin... sie haben einen ja vorgewarnt. Achja... Das Schild hatte dabei einen großzügigen Durchmesser von ca. 8 cm.

Den Abend verbrachten wir dann nach einem sehr günstigen aber auch sehr geschmacklosen Essen in Umgebung des Bahnhofes und erkundeten ein paar bunt beleuchtete Straßen.

Der nächste Tag begann ausnahmsweise recht früh. Unser Bus nach Kending sollte erst gegen frühen Abend abgehen und so nahmen wir uns vor noch ein bisschen die Umgegend Gaoxiong zu erkunden. Heute war Wandertag angesagt und nachdem wir uns unter Zuhilfenahme der öffentlichen Verkehrsmittel der Peripherie Gaoxiongs genähert hatten ging es auch schon los.
Wir hatten gehört das die Straße an der Küste besonders schön sein sollte und am besten sollte man dafür von der Uni für Meeresforschung starten. Eine nette Frau um die 40 war offenbar eh gerade auf dem Weg dahin und nahm uns gleich unter ihre Fittiche und so mussten wir nicht lange suchen um den richtigen Weg zu finden. Die Straße schlengelte sich ab dort auch gleich steil den Berg hinauf. Unter anderem zu den Wohnheimen der Studenten... mit dem Blick würde ich in Hamburg auch sofort in ein Wohnheim ziehen... subtropische Wälder, Palmen und Wasser...
Was wir noch sahen ging hoffentlich auf ein Erdbeben zurück und nicht auf die Experimente der anliegenden Uni...

Weiter ging es den Berg hinauf und die Luft wurde frischer und der Himmel deutlich blauer... Das einzige was uns ein wenig störte war, dass der Blick aufs schöne blaue Meer und die Küste gründlich von Bäumen, Büschen und Palmen verstellt war. Und so entschlossen wir uns nach etwa 1 1/2 Stunden Fußmarsch mal einen der vielen kleinen Abzweigungen ins Unterholz zu folgen.

Der Ehrlichkeit halber muss ich erwähnen, dass dieser Weg (Foto) ein wenig anders angefangen hatte... so mutig sind wir nun auch nicht. Angefangen hatte er mit einer grob geteerten Strecke die von der Straße runter sehr steil mitten in den Wald führte. Aber nachdem wir in dem Bewusstsein, dass wir diese tödliche Steigung auf dem Rückweg nach oben gehen müssen, schon hinter uns gebracht hatten, war immernoch kein Meer zu sehen und so entschlossen wir uns diesem kleinen Pfad in die Ungewissheit zu folgen. Aber wir sollten belohnt werden:

Zwar standen wir noch nicht am Strand, aber die Aussicht und der frische Wind der uns auf diesem winzigen Stück Standfläche entgegenbließ war Belohnung genug. Außerdem waren wir uns sicher, dass wir in Kending noch an den Strand kommen würden. Mit dem guten Gefühl eines Entdeckers wollten wir gerade wieder den steilen Hang hinaufasten als uns der wirklich majestätisch große Baum auffiel, den wir auf dem Hinweg noch garnicht ausgiebig bewundert hatten...

Zum Vergleich habe ich mal ein kleines Mädchen, das ich gerade dabei hatte, daneben gestellt... :)

Wieder auf der Straße angekommen gingen wir weiter mit dem Rücken zu Gaoxiong an den Bergen entlang...
Nachdem ich mich etwa 10 Minuten darüber gewundert hatte, warum die Stromleitungen neben uns so beständig wackelten wurden wir auch schon vom Auslöser dieser Anomalie überholt.

Da er Autos schon gewohnt war, schien er sich für uns garnicht zu interessieren. Wenig später konnten wir auch noch seine gesamte Familie besichtigen, die sich am Straßenrand um und an einem Strommast versammelt hatte und uns wahrscheinlich dank ihrer kleinen Affenkinder doch noch ein wenig kritischer beäugte.
Noch eine ganze Ecke weiter stießen wir dann endlich wieder auf menschliche Ansiedlungen und beschlossen kurzerhand den zwar selten fahrenden aber immerhin vorhandenen Bus zurück zu nehmen. Aber natürlich nicht ohne vorher das kleine Dorf zu besichtigen, welches uns diese rettende Bushaltestelle beschert hatte. Natürlich nicht zuletzt weil sich die bunten Banner am Dorfeingang gegenseitig mit günstigen Essens- und Getränkeangeboten überboten. Nach sehr kurzer Suche wurde wir mitten in diesem quirligen kleinen Dorf auch schon fündig.
Das Dörfchen war am Hang gelegen und entsprechend steil führten kleine Straßen durch das Dorf. Ein Café mit Waffeln im Angebot machte dann bei uns das Rennen! Neben den wirklich köstlichen Waffeln mit Sahne kann ich an dieser Stelle natürlich auch nicht den großartigen Ausblick unerwähnt lassen, der unsere Augen sich auf einer kleinen Bucht mit Fischerdorfatmosphäre ausruhen ließ.

So genossen wir Eiskaffee schlürfend und Waffel essend die gute Stunde die uns blieb bis der nächste Bus kam und wanderten danach wieder glücklich hoch zur Straße und stiegen in den Bus zurück nach Gaoxiong. Nachdem wir uns Gepäck aus unserem Hotel abgeholt hatten ging es dann auch gleich weiter zum Busterminal, was, wie zu erwarten, auch nicht sehr weit von unserem Hotel war... :)
Nach einer guten Stunden Busfahrt waren wir dann auch endlich in Kending... aber darüber werde ich jetzt nicht mehr schreiben. Vielmehr werde ich nur noch ein Bild posten von dem was uns dort erwartete.

Nein... auch wenn wir ein wenig geschockt waren, dass nur wenige Kilometer von unserem Strand entfernt ein Atomkraftwerk stand um uns das Badewasser anzuwärmen ist es nicht DAS mit dem ich den werten Leser hier hängen lassen will...

Schon besser... oder? Das nur als kleine Impression von unserem ersten Abend dort... Jetzt da ich einen etwas entspannteren Kurs in der Uni wählen konnte, hoffe ich bald noch mehr schreiben zu können... noch habe ich den Traum vom Aufholen nicht aufgegeben!

Bis dahin...