Montag, 26. Januar 2009

Der November...

So... da bin ich mal wieder. Ich habe mal wieder länger auf mich warten lassen als gut für meinen sowieso schon leicht perforierten Zeitplan wäre, aber ich war die letzten Wochen zu meinem Bedauern sehr mit den Visa-Bestimmungen von Taiwan beschäftigt und musste feststellen wie eng sie ihre Gesetze wirklich sehen können. Beziehungsweise wurde das Visa-Recht kürzlich einigen Änderungen uterzogen, aber selbst das zuständige Amt konnte wir weder auf Chinesisch geschweige denn auf Englisch ihre neuen Bedingungen artikulieren. Ich will mich hier garnicht auskotzen aber nachdem ich jetzt ca 3 Wochen mit verschiedenen Ämtern und Krankenhäusern zu tun hatte, habe ich immernoch nur eine Aufenthaltsgenehmigung bis zum 4.6. ... das ist insofern schlecht, weil mein Flug erst Ende Juli nach Frankfurt abhebt! Ich hoffe dass sich diese ganze Misere mit Hilfe der Uni hier doch noch zum Guten wenden lässt, aber jetzt sind erstmal satte 9 Tage Ferien angesagt. Also... viel Zeit um an meinem Blog zu arbeiten. Da nämlich sage und schreibe alle Taiwaner bis auf die Mitarbeiter von 7/11 frei haben, haben Yasmine und ich davon abgesehen größere Ausflüge zu planen... Vielleicht wollen wir noch in den Zoo von Taipei, aber auch dort sind vor wenigen Wochen die zwei Pandas aus dem lieben Festland-China eingetroffen und sollen in den nächsten Tagen den schon nach Pandas lechzenden Taiwanern präsentiert werden.
Insofern besinne ich mich jetzt lieber wieder auf den November zurück, der, wie schon angekündigt, mit einem größeren Ausflug startet!

Zwischen 8 und 9 Uhr morgens mussten wir uns im Taipeier Bahnhof auf Gleis 4 sammeln und dann ging es nach kleinen organisatorischen Problemen (die verantwortlichen Lehrer hatten die Fahrkarten vergessen) auch schon los. Unsere Reise sollte nach Hualian in den taiwanischen Osten gehen. Während die eigentliche Reisegruppe unserer Uni einen Museumtrip geplant hatte, hatte unsere neue Bekannte Jenny aus Deutschland (mit taiwanischen Eltern) mit ein paar Kommilitonen zusammen einen Rafting-Trip in der Nähe von Hualian geplant.
Auf der Bahnfahrt mussten wir beim Anblick der ersten Flüsse an der Ostküste arg dran zweifeln, dass genügend Wasser da sein wird, aber unser Raftingtrip war ja auch erst für den Sonntag angesetzt.

Für den Samstag hatten wir uns noch nichts spezielles vorgenommen, aber die drei Taxifahrer, die unsere kleine Gruppe zu unserem Hotel fuhren, hatten schnell eine profitable Idee parat. Für etwa 10 Euro pro Person wollten sie uns mit 3 Autos, 8 Stunden lang zu allen Attraktionen in der Umgegend von Hualian fahren. Nach kurzer Bedenkzeit war klar, dass wir dieses Angebot nicht ausschlagen konnten und so wurden wir nach einer kurzen Ruhephase auch schon wieder vor dem Hotel abge holt... warum das Foto? Ich hatte für diesen Zeitraum kein anderes und das war die erste Toilette, die wir nach etwa 2 Stunden angefahren haben und ich fand es lustig, dass ma n für diese miefige Freilufttoilette umgerechnet ca. 25 Eurocent hinblättern musste.
Neben weit aufregenderen Ausflugzielen wurden wir auch unter anderem zu diesem schicken alten Tor gefahren. Autos durften durchfahren... Laster wurden von den anwesenden Polzisten herum dirigiert... Das Tor muss schon was wert sein wenn man dafür 24 Stunden lang zwei Polizisten abstellt. Unsere Taxifahrer konnten uns das leider auch nicht näher erklären. Ansonsten war zumindest unser Taxifahrer ein sehr netter uns lustiger Reiseführer. Als wir eine "sehr berühmte " rote Stahlbrücke über eine Schlucht überquerten und fragten warum da so viele Reisebusse stehen meinte unser Taxifahrer nur: "Keine Ahnung was das soll... ist doch auch nur eine Brücke."

An den Ausläufern der berühmten Taroko-Schlucht hatten wir schon ein paar nette Aussichten aus unserem Taxi zu genießen. Da soll mal einer sagen, dass nur die Norweger wilde Konstruktionen in den Stein hauen... :)

Während unsere großartigen Chauffeure unten warteten machten wir uns durch Tunnel und an Abhängen entlang auf den Weg zu kleinen Tempeln und Quellen auf und in den Bergen.

Oder auch manchmal alles in einem. Über dem kleinen Gebäude gab es noch einen kleinen Pfad der noch mehrere 100 Meter in die Höhe gehen sollte und zu einem weiteren kleinen Tempel mit einem sicher noch besseren Ausblick führen sollte... aber leider war ich nach einer schnellen Umfrage der einzige der diesen kleinen nassen Pfad noch nach oben wollte. Zwar wurde mir noch angeboten, dass alle anderen auf mich warten... aber wer mich kennt, weiß wie meine Antwort darauf war...

Schließlich kamen wir dann natürlich auch noch bei der Taroko-Schlucht (Tailuge Xiagu - 太魯閣峽谷) an und wie uns unser Taxifahrer erzählte, hatte die taiwanische Regierung vor ein paar Jahren die großartige Idee, die Straße an der Schlucht für Autos zu schließen und für Touristen zu öffnen. Die Autos wurden in einen langen Tunnel verbannt und können somit nicht mehr diese großartigen Aussichten genießen.

Während unsere Taxis in den besagten Tunnel verschwandten machten wir uns auf den Weg die Taroko-Schlucht zu erkunden. Als wir mit der Schlucht fertig waren sollte es noch weiter gehen zu einem schönen Strand und anschließend noch zum Nachtmarkt. Leider war es schon stockfinster als wir beim Strand ankamen und so blieb uns neben dem Rauschen der Wellen nur der Blick in den überraschend reichhaltigen Sternenhimmel.

Wieder in der Stadt angekommen setzte uns unser Taxifahrer wie versprochen noch beim Nachtmarkt ab und wir konnten ihn dankenswerterweise noch überreden ein Foto mit ihm und seiner sage und schreibe 25jährigen Ferrari-Brille (selbst in Italien gekauft) zu schießen. Nachdem wir dann noch seine Telefonnummer für den nächsten Besuch in Hualian bekommen hatten verschwandten wir mit dem Rest der Gruppe in einem Meeresfrüchte-Restaurant.
Die erstaunlich schlanken Amerikaner unter uns bewiesen uns eindrucksvoll dass sie aus einem reichen Elternhaus stammen und bestellten mehr als die Hälfte der Speisekarte. Nachdem sie dann auch noch weit mehr als gefühlte 4 Stunden getafelt hatten, spielte ich mit dem Gedanken ihnen einen Gänsekiel zu reichen, aber ich zog es dann doch lieber vor mit ein paar anderen zusammen schonmal vor zu gehen und mir den Nachtmarkt anzusehen. Eine Stunde später holten wir sie dann auch ab und machten uns auf den Weg zum Hotel.

Am nächsten Morgen mussten wir dann auch schon wieder um 6 Uhr morgen aus den Federn. Da ich als erster im Bad war, hatte ich danach noch die Gelegenheit die Sonne zu beobachten wie sie langsam die Bergspitzen anzustrahlen anfing. Danach ging es gemeinsam runter zu einem guten Hotelfrühstück und zu Überraschung der Tages. Das Rafting-Unternehmen hatte uns versprochen uns vom Hotel abzuholen aber vergessen uns mitzuteilen, dass wir dann natürlich noch mehr zahlen müssten. Das holten sie dann zuvorkommenderweise noch an diesem Morgen nach und da wir den ganzen Rafting-Trip nicht absagen wollten, hatten wir keine andere Wahl als diesen netten Herren noch mehr Geld in den Rachen werfen.

Aus einer richtigen Vorahnung heraus hatte ich meine Kamera nicht mit an Bord und so muss dieses eine Foto repräsentativ für die ganzen schönen Ausblicke, Schluchten, Wasserstrudel, Stromschnellen und Wasserschlachten stehen. Insgesamt wirklich ein sehr lustiger Tag... abgesehen von den Amerikanern, die leider dem Vorurteil entsprechend meinten die Weisheit für sich gepachtet zu haben und mich anmeckerten als ich wiederholt versuchte ihre falschen, gebrüllten Ruderkommandos freundlich zu korrigieren.

Nach mehreren Stunden in der prallen Sonne brannten meine nackten Beine gehörig von einem wirklich intensiven Sonnenbrand und meine gesamte Kleidung triefte von Flusswasser. Nach einer schnellen Dusche in dem Rafting-Center wurden wir gesondert zum Bahnhof gebracht, da der von der Uni gebuchte Zug schon etwas früher losfuhr. Nach ca. 1:20 h Busfahrt wechselten wir am Bahnhof schnell in den Zug.

Auf der Zugfahrt konnten wir einen Teil der Zeit die schöne Ostküste Taiwan durch getönte Scheiben genießen und trafen dann auch am frühen Abend wieder in Taipei ein. Von Bahnhof ging es für uns müde Ruderer nur noch nach Hause und ins Bett...

Sonntag, 4. Januar 2009

und was ich noch sagen wollte... der Oktober muss zerstört werden!

So... wie versprochen... und diesmal halte ich selbiges werde ich den Oktober heute zu Strecke bringen!

Und es geht auch sofort los!

Sonntag den 19. Oktober haben wir ziemlich ruhig mit Einkaufen und Ausatmen verbracht. Und den Abend haben wir uns dann noch entschlossen mal wieder eine kleine Runde über unseren benachbarten Nachtmarkt zu drehen. Die Bananenmilch an einem Stand dort erinnert doch stark an die gute Bananenmilch von Oma daheim!

Die Woche danach verging wie im Fluge und schon am nächsten Wochenende hatten wir neue Pläne. Wir wollten uns mit Jamies Freund Max treffen. Ein weiterer sehr netter und deutschlandbegeisterter Taiwaner, der uns am Samstag durch seine Uni führen wollte. Aber bevor wir den vereinbarten Treffpunkt erreichen konnten, wurden wir noch Zeuge einer wirklich beeindruckend großen Demonstration. Die Demo richtete sich gegen die momentane Regierung und ihre Annäherung an das ungeliebte Festland-China. Und wirklich... insoweit man in einer Stadt wie Taipei von einem Horizont sprechen kann... Der Demonstrationszug zog sich von einer Seite des Blickfelds (Häuserschlucht) bis zur anderen. Wir sind noch eine Station mit der Metro der Demo entgegen gefahren und da bot sich dasselbe Bild. Ich habe leide keine Zahlen... aber wenn an der Demo gegen Studiengebühren nur 1/10 derer teilgenommen hätten... *träum*

Naja... eine ganze Ecke Busfahrt später waren wir dann mit Max zusammen auch bald in seiner Uni (Zhengda 政大) angekommen. Und ich muss sagen... ich konnte meinen Neid nicht verhehlen. Die Uni war doch einen Tacken schöner als unsere Shida 師大. Angefangen im Talkessel von Taipei zieht sie sich der Campus an einem Berghang am Rande Taipeis hoch und...

... bietet wirklich ansehnliche Aussichten auf die Stadt. Dieses Foto entstand etwa auf der Höhe der Studenten-Wohnheime. Da kann auch kein Studentenheim in Hamburg mit Blick auf den Stadtpark mithalten. Achja... der Strich da am Horizont ist der Taipei 101!

Am Abend hatte Max leider schon andere Pläne und so musste Shengjie für das Bierchen am Abend herhalten. Er wird über die Veröffentlichung dieses Bildes sicher nicht begeistert sein, da seine Haare sich nach der Rasur durch die taiwanischen Streitkräfte noch nicht ganz erholt hatten. Und meinen merkwürdigen Blick kann ich mir nur so erklären, dass ich mich, auch wenn das taiwanische Bier nicht übel ist, mal wieder nach einem echten Holsten gesehnt habe?!

Und nur zum Beweis, dass doch nicht alle Toiletten in Taiwan sauber sind... Das hier ist der Frischluftlieferant der Kneipe in der wir uns einen netten Abend gemacht haben. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, aber der nette Hinweis "Free Hair Cut" ist garnicht so weit ab von der Realität, da man, wenn man Pinkelbecken stand, mit dem Kopf sich wirklich nur wenige Zentimeter von eben dieser Frisiermaschine befand... und NEIN... das Foto ist nicht verwackelt... es gab wirklich keinerlei Abdeckung!

Am Sonntag (26.10.) nach dem Samstag (25.10.) trieb es Yasmine und ich mich schon wieder aus dem Haus. Diesmal wurde nach kurzer Kartenkonsultierung ein noch unbekannter Nachtmarkt ausgewählt. Die Wahl fiel auf den Tonghua-Nachtmarkt (通化夜市) im Südosten der Stadt. Neben einigen Geschäften mit Klimmbimm ist der Tonghua-Nachtmarkt auf Essen spezialisiert und dementsprechend fanden Yasmine und ich uns dort auf zum Essen ein. Der Name des Gerichtes ist mir jetzt leider entfallen, aber es waren elend heiße Gusseisenpfannen mit Fleisch und Gemüse und dazu gab es Reis! Sehr lecker!

Achja... in der letzten Woche des Oktobers wurde ich dann auch nochmal aktiv und wollte am Fotowettbewerb unserer Uni teilnehmen. Das Thema: Man sollte besondere und schöne Ecken unseres Campus festhalten. Ich dachte mir, da der Wettbewerb jedes Jahr stattfindet, müsste man schon mit was besonderem daher kommen und nicht nur das Hauptgebäude bei Sonnenschein fotografieren... aber weit gefehlt. Die Entscheidung fiel zwar erst im Dezember, aber ich nehme sie jetzt einfach schonmal vorweg. Genau solche langweiligen Bilder, teilweise noch mit einer pixeligen und wenig lichtstarken Handycam aufgenommen sind in die Endauswahl gekommen und haben gewonnen. Das Bild da oben habe ich zwar nicht eingereicht, sondern meiner Meinung nach noch bessere... aber was solls... die Gebäude sehen nun einmal so aus, aber vielleicht habe ich auch einfach nicht den taiwanischen Geschmack getroffen!?

Am 29. Oktober habe ich dann noch bei einem Tonstudio vorgesprochen, die für einen Kunden aus Deutschland einen deutschen Sprecher brauchten. (Warum auch immer die das nicht gleich in Deutschland machen? Wahrscheinlich zu teuer!)
Und am 30. Oktober war es dann soweit... die Whirlpools bei uns auf dem Dach wurden zum ersten Mal mit Wasser gefüllt (zu sehen links in der Ecke). Leider sollten sie erst am Wochenende beheizt werden und somit konnten wir erstmal nur die Füße reinstecken, da sie direkt nach dem Befüllen doch noch ein wenig kalt waren...

So... Ein Glück, dass der Oktober nur 31 Tage hat. Der 1. und 2. November hält nämlich gleich wieder ein Wochenende und diesmal ein richtig dicken Brocken von Wochenende bereit. Diesmal ging die Reise nach Hualian (花蓮) an der Ostküste von Taiwan!

... aber das dauert noch ein wenig... :)

Freitag, 2. Januar 2009

Mäuseschrittchen...

So... da bin ich wieder!

Und ich will auch garnicht lange fackeln und gleich anfangen... allerdings nicht ohne vorher zu erwähnen, dass wir heute in einer heißen Quelle gebadet haben und somit bin ich jetzt sehr entspannt und bereit hier ein paar Zeilen zu lassen... :)

Nach unserem sehr netten Wochenende in der Mitte der Insel waren wir ja ein wenig verspätet wieder zuhause angekommen und am Montag wollten wir dann auch mal wieder ein paar Sachen für unseren Kühlschrank einkaufen und so stand ich am Montag völlig aus dem Zusammenhang vor dem Regal mit den Zahnbürsten und konnte meinen Augen kaum trauen. Da wo es in Deutschland, einem relativ logischen System folgend, Hart, Mittel und Weich gibt, gibt es in Taiwan nur "softe" Zahnbürsten, sorgfältig unterteilt in "Soft", "Super-Soft" und zu guter letzt auch noch "Mega-Soft". Hätte ich davon mal ein Foto gemacht hätte ich es auch schon lange auf meinem Kuriositäten-Blog verewigt, aber so bleibt mir nichts anderes als es hier loszuwerden!

An diesem Montag, dem 13.Oktober, hatte ich dann auch zum ersten Mal hier in Taiwan Tandem. Für die, die nicht wissen was das ist. Ich habe jetzt eine Sprachaustausch-Partnerin, sie bringt mir Chinesisch und ich ihr Deutsch bei! kurz: Tandem!
Meine Tandem-Partnerin heißt Liyin und ist wirklich sehr nett. Ihr Deutsch ist auch, von ein paar grammatischen Schwierigkeiten abgesehen, schon ziemlich fortgeschritten... aber ich muss zugeben, dass sie mich mit ihren Fragen auch schon des öfteren ins Schwimmen gebracht hat! Es gibt einfach Ecken und Feinheiten in der deutschen Grammatik, die ich und sicher viele andere Muttersprachler noch nie hinterfragt haben... ;)

Nur zum Beweis, dass ich noch regelmäßig laufe... am Mittwoch, dem 15. Oktober habe ich 4.4km auf dem Laufband zurückgelegt!

Und da mir beim Laufen immer die Haare ins Gesicht kamen bin ich dann auch einen Tag später zum Friseur gegangen. Meine Frisur hat sich nicht wirklich viel verändert und ich verstehe auch viel zu wenig vom Friseurhandwerk, aber meine Haare haben auf jeden Fall irgendwie einen leichten asiatischen Schnitt bekommen... was nur eingeschränkt auf meine deutschen Wellenhaare passt, aber ich war zufrieden!

Am Freitag (ja, wir haben an jedem Tag was spannendes vor!) sind wir zusammen mit unserem Freund Shengjie ins Kino gegangen.
In Taiwan ist im August ein einzig und allein in Taiwan gedrehter und produzierter Film erschienen, mit dem Namen "Cape no.7" (海角七號). Der Film soll wohl unter schwersten Bedingungen entstanden sein, da wohl niemand viel von rein taiwanischen Filmen erwartet, hatte wohl auch niemand sein Geld dafür hergeben wollen. Aber nun kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Film wirklich sehr lustig ist und der Film hat auch in Taiwan eine wahrliche Manie ausgelöst. Alle wollten ihn gucken und so saßen wir schon über 2 Monate nach dem Anlaufen des Films noch in einem vollen Kino und auch Shengjie meinte, er würde ihn schon zum dritten Mal gucken. Der Film ist vollgestopft mit taiwanischen oder asiatischen Besonderheiten und Ungewöhnlichkeiten und ist somit erst wirklich witzig wenn man sich mit der Kultur auseinandergesetzt hat. Das Problem mit den drei verschiedenen Sprachen (Taiwanisch, Chinesisch und ein bisschen Japanisch) konnten wir dank englischer Untertitel ganz gut überbrücken. Für Interessierte... ich habe die chinesische Schrift mit dem Imdb-Link unterlegt und den englischen Titel mit dem Wikipedia-Link über den Film.

Da ich von all diesen Ereignissen keine Fotos habe und ich zumindest im Kino dafür zur Kasse geboten worden wäre, muss ich ja jetzt noch mit ein paar Fotos rausrücken und das bringt mich auch gleich zu unserem nächsten Wochenende in Jilong!

Nach einer etwa 45 minütigen Busfahrt nach Jilong hatten wir Gelegenheit, diese nette kleine Stadt mit einem erstaunlich großen Hafen zu besichtigen.


Neben seinem sehr großen und modernen Hafen konnten wir in Jilong nur wenige Schritte und viele Treppen weiter in eine nette kleine, fast dörfliche Struktur eintauchen. Die ganze Stadt ist rund um den Meerzugang an die Berge gebaut und wenn man ein paar Treppenstufen hinter sich gebracht hat kann man wirklich einen netten Blick über die Stadt genießen.

Unser erster Stop war der kleine buddhistische Tempel mit angeschlossener Höhle/Grotte. Der nette Taxifahrer, den wir nach 30 Minuten Marsch in der Sonne dann doch noch rangerufen hatten, witterte bei Ankunft an dem Tempel offenbar seine Chance ein paar Ausländer auf die Schippe nehmen zu können und erzählte uns, während er uns direkt an einer Bushaltestelle absetzte mit einem netten Lächeln auf den Lippen, dass er für einen geringen Aufpreis uns auch gerne hier wieder abholt, DENN es würde hier ja garkeinen Bus geben. Mit einem entspannten Lächeln deuteten wir auf die Bushaltestelle und stiegen aus, aber nicht ohne noch seine Karte in die Hand gedrückt zu bekommen. Nur für den Notfall.... versteht sich.

Der eigentliche Tempel war mit zwei Schritten durchquert und man fand sich schnell in der angeschlossenen Höhle wieder, die gute 30m in den massiven Felsen geschlagen war. Dass die Taiwaner absolut kein Talent für stilvolle Beleuchtung haben, war uns ja schon vorher klar, aber besonders in so einer Tempelhöhle mit wirklich schönen Steinmetzarbeiten und einer ganz eigenen Atmossphäre wurde uns diese Tatsache mal wieder schmerzvoll bewusst gemacht.

Als nächstes sollte der Ocean-Park auf der Liste der abzuhakenden Sehenswürdigkeiten stehen, aber vorher musste wir noch durch klein Amerika...

... und ein kleines Dorf.
Ich finde es ja immer wieder irgendwie schön wie schnell sich hier die Aussichten ändern können und einem sich immer wieder neue und unterschiedliche Motive bieten. Ich frage mich, ob es das in Deutschland auch gibt und ich nur nicht aufmerksam genug hingucke... ?

Der Weg zum "Ocean-Park" war nur schlecht beschildert und führte uns wirklich durch merkwürdige Viertel der Stadt und ich musste Yasmine mehrmals, wider besseren Wissens, versichern dass ich mir sicher bin, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Schließlich wurden die Häuser weniger und ziemlich einsam neben einem Grashügel und ein wenig Müll stand eine kleine Bretterbude aus der ein ziemlich schmutziger kleiner Taiwaner auf uns zukam und uns jedem etwa 1 Euro abverlangte, damit wir mit einem wenig aussagekräftigen Bon weitergehen durften. Aber sobald wir weitere 3 Minuten durch merkwürdige Graslandschaften gewandert waren, wurden wir mit einem nahenden Sonnenuntergang und solchen Ausblicken belohnt!

Der sogenannte "Ocean-Park" machte seinem Namen alle Ehre, den es gab auch wirklich kaum mehr als den Ozean zu sehen. An diesem Ort (an dem man nicht sein möchte wenn ein Erdbeben kommt) muss man fürchten, dass dieser kleine Felsen jede Sekunde runterkommt, während sich die Wellen an dem schmalen Betonweg unter unseren Füßen brechen.

Die Hauptattraktion dieses Parks sollte dann wohl diese eigentümliche Felslandschaft an der Küste sein, durch die die Taiwaner mit Freuden ihre Kinder durchscheuchten. Yasmine und ich suchten uns einen etwas unbelebteren Ort und genossen ein wenig das Wellenrauschen und die Aussicht.

Danach machten wir uns noch auf den Nachtmarkt von Jilong zu besichtigen, aber nachdem wir den Weg zurück zum Bahnhof zu Fuß und mit Bus zurückgelegt hatten, waren unsere Füße, dann doch schon so rund, dass wir uns entschlossen, den Besuch des Nachtmarktes auf unseren nächsten Besuch in Jilong zu verschieben... wann auch immer der sein sollte.

So... ich nähere mich gefährlich dem Ende des Oktobers, aber noch habe ich es noch nicht ganz geschafft und es gibt auch einfach zu viel was ich dann doch nicht wegkürzen will! Aber immerhin... ich komme voran!
Es wird in den nächsten zwei Tagen auf jeden Fall noch mindestens einen Beitrag von mir hier zu lesen geben, also macht es euch erst garnicht zu gemütlich!