So... da bin ich wieder!
Und ich will auch garnicht lange fackeln und gleich anfangen... allerdings nicht ohne vorher zu erwähnen, dass wir heute in einer heißen Quelle gebadet haben und somit bin ich jetzt sehr entspannt und bereit hier ein paar Zeilen zu lassen... :)
Nach unserem sehr netten Wochenende in der Mitte der Insel waren wir ja ein wenig verspätet wieder zuhause angekommen und am Montag wollten wir dann auch mal wieder ein paar Sachen für unseren Kühlschrank einkaufen und so stand ich am Montag völlig aus dem Zusammenhang vor dem Regal mit den Zahnbürsten und konnte meinen Augen kaum trauen. Da wo es in Deutschland, einem relativ logischen System folgend, Hart, Mittel und Weich gibt, gibt es in Taiwan nur "softe" Zahnbürsten, sorgfältig unterteilt in "Soft", "Super-Soft" und zu guter letzt auch noch "Mega-Soft". Hätte ich davon mal ein Foto gemacht hätte ich es auch schon lange auf meinem Kuriositäten-Blog verewigt, aber so bleibt mir nichts anderes als es hier loszuwerden!
An diesem Montag, dem 13.Oktober, hatte ich dann auch zum ersten Mal hier in Taiwan Tandem. Für die, die nicht wissen was das ist. Ich habe jetzt eine Sprachaustausch-Partnerin, sie bringt mir Chinesisch und ich ihr Deutsch bei! kurz: Tandem!
Meine Tandem-Partnerin heißt Liyin und ist wirklich sehr nett. Ihr Deutsch ist auch, von ein paar grammatischen Schwierigkeiten abgesehen, schon ziemlich fortgeschritten... aber ich muss zugeben, dass sie mich mit ihren Fragen auch schon des öfteren ins Schwimmen gebracht hat! Es gibt einfach Ecken und Feinheiten in der deutschen Grammatik, die ich und sicher viele andere Muttersprachler noch nie hinterfragt haben... ;)
Nur zum Beweis, dass ich noch regelmäßig laufe... am Mittwoch, dem 15. Oktober habe ich 4.4km auf dem Laufband zurückgelegt!
Und da mir beim Laufen immer die Haare ins Gesicht kamen bin ich dann auch einen Tag später zum Friseur gegangen. Meine Frisur hat sich nicht wirklich viel verändert und ich verstehe auch viel zu wenig vom Friseurhandwerk, aber meine Haare haben auf jeden Fall irgendwie einen leichten asiatischen Schnitt bekommen... was nur eingeschränkt auf meine deutschen Wellenhaare passt, aber ich war zufrieden!
Am Freitag (ja, wir haben an jedem Tag was spannendes vor!) sind wir zusammen mit unserem Freund Shengjie ins Kino gegangen.
In Taiwan ist im August ein einzig und allein in Taiwan gedrehter und produzierter Film erschienen, mit dem Namen "Cape no.7" (海角七號). Der Film soll wohl unter schwersten Bedingungen entstanden sein, da wohl niemand viel von rein taiwanischen Filmen erwartet, hatte wohl auch niemand sein Geld dafür hergeben wollen. Aber nun kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Film wirklich sehr lustig ist und der Film hat auch in Taiwan eine wahrliche Manie ausgelöst. Alle wollten ihn gucken und so saßen wir schon über 2 Monate nach dem Anlaufen des Films noch in einem vollen Kino und auch Shengjie meinte, er würde ihn schon zum dritten Mal gucken. Der Film ist vollgestopft mit taiwanischen oder asiatischen Besonderheiten und Ungewöhnlichkeiten und ist somit erst wirklich witzig wenn man sich mit der Kultur auseinandergesetzt hat. Das Problem mit den drei verschiedenen Sprachen (Taiwanisch, Chinesisch und ein bisschen Japanisch) konnten wir dank englischer Untertitel ganz gut überbrücken. Für Interessierte... ich habe die chinesische Schrift mit dem Imdb-Link unterlegt und den englischen Titel mit dem Wikipedia-Link über den Film.
Da ich von all diesen Ereignissen keine Fotos habe und ich zumindest im Kino dafür zur Kasse geboten worden wäre, muss ich ja jetzt noch mit ein paar Fotos rausrücken und das bringt mich auch gleich zu unserem nächsten Wochenende in Jilong!
Nach einer etwa 45 minütigen Busfahrt nach Jilong hatten wir Gelegenheit, diese nette kleine Stadt mit einem erstaunlich großen Hafen zu besichtigen.
Neben seinem sehr großen und modernen Hafen konnten wir in Jilong nur wenige Schritte und viele Treppen weiter in eine nette kleine, fast dörfliche Struktur eintauchen. Die ganze Stadt ist rund um den Meerzugang an die Berge gebaut und wenn man ein paar Treppenstufen hinter sich gebracht hat kann man wirklich einen netten Blick über die Stadt genießen.
Unser erster Stop war der kleine buddhistische Tempel mit angeschlossener Höhle/Grotte. Der nette Taxifahrer, den wir nach 30 Minuten Marsch in der Sonne dann doch noch rangerufen hatten, witterte bei Ankunft an dem Tempel offenbar seine Chance ein paar Ausländer auf die Schippe nehmen zu können und erzählte uns, während er uns direkt an einer Bushaltestelle absetzte mit einem netten Lächeln auf den Lippen, dass er für einen geringen Aufpreis uns auch gerne hier wieder abholt, DENN es würde hier ja garkeinen Bus geben. Mit einem entspannten Lächeln deuteten wir auf die Bushaltestelle und stiegen aus, aber nicht ohne noch seine Karte in die Hand gedrückt zu bekommen. Nur für den Notfall.... versteht sich.
Der eigentliche Tempel war mit zwei Schritten durchquert und man fand sich schnell in der angeschlossenen Höhle wieder, die gute 30m in den massiven Felsen geschlagen war. Dass die Taiwaner absolut kein Talent für stilvolle Beleuchtung haben, war uns ja schon vorher klar, aber besonders in so einer Tempelhöhle mit wirklich schönen Steinmetzarbeiten und einer ganz eigenen Atmossphäre wurde uns diese Tatsache mal wieder schmerzvoll bewusst gemacht.
Als nächstes sollte der Ocean-Park auf der Liste der abzuhakenden Sehenswürdigkeiten stehen, aber vorher musste wir noch durch klein Amerika...
... und ein kleines Dorf.
Ich finde es ja immer wieder irgendwie schön wie schnell sich hier die Aussichten ändern können und einem sich immer wieder neue und unterschiedliche Motive bieten. Ich frage mich, ob es das in Deutschland auch gibt und ich nur nicht aufmerksam genug hingucke... ?
Der Weg zum "Ocean-Park" war nur schlecht beschildert und führte uns wirklich durch merkwürdige Viertel der Stadt und ich musste Yasmine mehrmals, wider besseren Wissens, versichern dass ich mir sicher bin, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Schließlich wurden die Häuser weniger und ziemlich einsam neben einem Grashügel und ein wenig Müll stand eine kleine Bretterbude aus der ein ziemlich schmutziger kleiner Taiwaner auf uns zukam und uns jedem etwa 1 Euro abverlangte, damit wir mit einem wenig aussagekräftigen Bon weitergehen durften. Aber sobald wir weitere 3 Minuten durch merkwürdige Graslandschaften gewandert waren, wurden wir mit einem nahenden Sonnenuntergang und solchen Ausblicken belohnt!
Der sogenannte "Ocean-Park" machte seinem Namen alle Ehre, den es gab auch wirklich kaum mehr als den Ozean zu sehen. An diesem Ort (an dem man nicht sein möchte wenn ein Erdbeben kommt) muss man fürchten, dass dieser kleine Felsen jede Sekunde runterkommt, während sich die Wellen an dem schmalen Betonweg unter unseren Füßen brechen.
Die Hauptattraktion dieses Parks sollte dann wohl diese eigentümliche Felslandschaft an der Küste sein, durch die die Taiwaner mit Freuden ihre Kinder durchscheuchten. Yasmine und ich suchten uns einen etwas unbelebteren Ort und genossen ein wenig das Wellenrauschen und die Aussicht.
Danach machten wir uns noch auf den Nachtmarkt von Jilong zu besichtigen, aber nachdem wir den Weg zurück zum Bahnhof zu Fuß und mit Bus zurückgelegt hatten, waren unsere Füße, dann doch schon so rund, dass wir uns entschlossen, den Besuch des Nachtmarktes auf unseren nächsten Besuch in Jilong zu verschieben... wann auch immer der sein sollte.
So... ich nähere mich gefährlich dem Ende des Oktobers, aber noch habe ich es noch nicht ganz geschafft und es gibt auch einfach zu viel was ich dann doch nicht wegkürzen will! Aber immerhin... ich komme voran!
Es wird in den nächsten zwei Tagen auf jeden Fall noch mindestens einen Beitrag von mir hier zu lesen geben, also macht es euch erst garnicht zu gemütlich!
Special: Mein neues Handy :-)
vor 15 Jahren
2 Kommentare:
Freiheitsstatue und McDo auf einem Haus ist ja wirklich etwas extrem für Taiwan.
Kann man in dem Meerespark auch baden?
Die Hafenbrücken von Jilong sind ähnlich wie bei Eurokai in Hamburg.
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