Sonntag, 5. Juli 2009

Der Januar Vol. 2

So... das hier wird wohl eines der letzten ruhigen Wochenenden hier in Taibei sein. Die Abreise rückt immer näher, denn... für alle die es noch nicht gemerkt haben: Es ist nicht mehr wirklich Januar! :)
Aber ich versuche die Zeit noch so gut wie möglich zu nutzen und will heute eigentlich bis zum Februar vordringen. Das ist eine Menge Arbeit... aber mal sehen wie fleißig ich heute bin!?

Also... wo war ich... ich war abgesichert gegen Röteln und hatte mein Resident Visa quasi schon in der Tasche! Was konnnte also noch schief gehen!?
Es sollte also ein entspannter Samstag werden und da Yasmine mal wieder nach Wufenpu wollte folgte ich entspannt und bereitwillig. Ich weiß garnicht ob ich diesen Markt vorher schon einmal erwähnt habe. Ist auch egal ... ich wiederhole mich gern mal. Wufenpu ist ein großer Kleidermarkt weit im Osten von Taipei der Yasmine von ihrer japanischen Mitschülerin ans Herz gelegt worden war. Die Kleider sollten da genauso gut aber nur halb so teuer sein... was könnte man sich also schöneres vorstellen für einen Samstag.
Nach einem ausgedehnten Samstagsfrühstück ging es los.
Nach der ersten Runde auf dem Kleidermarkt war klar, es gibt, wie auf jedem taiwanischen Markt, sehr viel Kleidung für Frauen und sehr sehr viel weniger für Männer, aber ich war so entspannt, dass mich das garnicht weiter gestört hatte. So bummelten wir also herum, bis ich merkte dass mein Handy vibrierte. Weil einfach sehr wenige Menschen meine Nummer haben wunderte ich mich sowieso schonmal, aber dann wurde auch noch eine mir unbekannte Nummer auf dem Display angezeigt. "Da gehe ich dann wohl besser mal ran", dachte ich mir... und wer wars? Das Ausländeramt! An einem Samstag? Das zumindest gibt es in Deutschland nicht!
Sie erklärte mir, dass es ihr leid täte, aber ihr Vorgesetzter hätte dem alten Kontoauszug nicht zugestimmt und somit könnte ich mein Resident Visa nicht wie geplant abholen, sonder müsste Montag noch einmal vorbeikommen und einen neuen Kontoauszug mitbringen?!?! Argh... Dabei hatte ich ihr noch zweimal erklärt, dass es mir momentan leider nicht möglich ist einen neuen Kontoauszug zu bekommen! Ich musste mir ein wenig auf die Zunge beißen um am Telefon nicht wirklich böse zu werden. Denn sie schien wirklich keinerlei Verständnis für mein Problem zu haben. Toll, wieviel einfacher es ist unfreundlich zu Menschen zu sein, wenn man ihnen nicht in die Augen gucken muss, sondern nur am Telefon. So ließ sie mich einfach keinen Satz ausformulieren sondern wiederholte nur gebetsmühlenartig, dass ich am Montag gefälligst meinen neuen Kontoauszug vorzulegen habe und wurde dabei beständig lauter, wenn ich versuchte mein Problem damit zu erläutern.
Als ich dann aufgelegt hatte, war meine Stimmung wirklich am Boden. Nach einem kleinen Snack und noch ein paar Kleidern, machten wir uns also auf den Rückweg und ich mir Gedanken, wie ich die in diesem blöden Amt befriedigen sollte.
Da es zeitlich einfach keine Möglichkeit gab an einen englischsprachigen Auszug einer deutsch/französischen Bank zu kommen, entschloss ich mich später mit Rücksprache mit meinem Vater einfach ein deutschsprachigen Auszug online auszudrucken. Mal gucken, was da Montag bei rauskommt!?
Der Samstag war also gegessen und es geht weiter zum Sonntag.

Da habe ich auch endlich wieder ein paar Fotos. Denn es ging nach Wulai (烏來). Davor lag allerdings mehr als eine gute Stunde Bahn und Busfahrt. Dort angekommen schauten wir uns erstmal dieses nette kleine Bergdorf im Süden Taipeis genauer an. Das Dorf schmiegt sich nämlich sehr nett an zwei Seiten eines Flusses an die umliegenden Berge.

Neben einer ganze Menge Läden, die viel merkwürdigen Schickschnack verkauften, gab es nochmal so viele Läden, die die für Taiwan typischen kulinarischen Besonderheiten verkauften. An diesem Tag verloren wir unsere Herzen an die köstlichen Bergschwein-Spieße. Eine richtige Leckerei aus ominösem Bergschweinfleisch, dazwischen Paprikastücken und das ganze in einer kräftig gewürzten Pfeffersauce gebraten. Mit sowas leckerem im Magen durfte der Verdauungsspaziergang natürlich nicht fehlen... was auch der eigentliche Grund war warum wir hier waren. Wir wollten ein wenig wandern. Aber so schnell waren nun auch nicht. Zu anstrengend sollte es ja schließlich auch nicht sein und so ließen wir uns erstmal von der kleinen Bergbahn des Dorfes ein paar Höhenmeter nach oben fahren.

Direkt hinter Wulai fängt nämlich eine ziemlich schöne Berglandschaft an, die abgesehen von einer Straße für Autos nette Wanderwege mit unzähligen kleinen Wasserfällen mit lustigen Namen anbietet. Und so ging es los... vorbei an "D-Mumu Dagi"

und sicher noch 20 anderen kleineren Wasserfällen mit noch komischeren Namen! :) Ich vermute einfach mal, dass das die Umschrift für eine der Sprachen der Ureinwohner Taiwans sein sollte, aber dazu stand da leider nichts...
Das ganze wurde zu unserem Glück noch von einer etwas zaghaften Kirschblüte begleitet.

Nach einer etwa zweistündigen Wanderung über Hängebrücken und an einem sehr hübschen Fluss entlang fingen langsam wieder die Betelnuss-Plantagen an. Das war ein sicherer Hinweis dafür, dass wie die nächste menschliche Siedlung bald erreicht haben mussten.
Von einer weiteren Brücke genossen wir noch einmal einen Blick zurück...

... bevor wir uns aufmachten, eine Busverbindunng zurück zu finden. Das kleine Dorf war schnell durchquert und auch die Bushaltestelle war bald gefunden. Leider war die Ausschilderung an der Bushaltestelle schon etwas von Sonne und Regen mitgenommen und so war es unmöglich auszumachen, wann denn der nächste Bus vorbeikommen würde um uns wieder nach Wulai zu bringen. Ein paar Dorfbewohnern nahmen Gott sei Dank gerade ihren Nachmittagstee auf der Straße zu sich und so fragten wir einfach mal nach. Betelnussrote Zähne lächelten uns entgegen und machten uns unmissverständlich klar, dass der letzte Bus vor etwa 20 min durchgekommen ist und Taxis gebe es hier schonmal garnicht!
Dank dieser freundlichen Mitteilung standen wir also erstmal fünf Minuten etwas unentschlossen herum und fragten uns ob wir jetzt die Wanderung zurück aufnehmen... aber bei dieser Version waren wir uns wiederhin nicht sicher, ob dann noch ein Bus von Wulai nach Taipei zurückfahren würde... Wir hatten noch garnicht zuende gedacht, da kam ein Auto von hinten herangefahren... anscheinend wollte er sich auch nur einen Becher Tee genehmigen, aber unser Problem wurde ihm schnell geschildert und eine alte Dame machte ihm offentsichtlich auf Taiwanesisch den tollen Vorschlag uns mal eben den Berg runter zu fahren, zurück in die Stadt. Bestärkt wurde er dabei auch noch von einem sturzbetrunken Rollerfahrer, der sich auf seinem laufenden Roller schwankend sitzend etwas aufdringlich in das Gespräch einmischte.
Der nette Mann mit dem Auto bot sich uns schließlich an uns zurück nach Wulai zu fahren, da er heute eh gerade Urlaub genommen hatte und anscheinend nichts besseres zu tun hatte.
Der betrunkene Rollerfahrer fand das anscheinend so überwältigend nett, dass er sicher gehen wollte, dass wir auch unten ankommen und fuhr spontan vor. Und so konnte ich aus der Frontscheibe unseres Autos beobachten wie der namenlose Rollerfahrer wie ein Bessesener in sehr großzügigen Schlangenlinien vor uns her vor und jeden anständig fahrenden und verschreckten Gegenverkehr lautstark anpöbelte, was ihnen denn einfiele auf seiner Straße zu fahren... und damit meinte er beide Spuren. Dazwischen vollführte er noch ein paar sehr riskante Manöver entlang der Leitplanke, nur um uns mit alkoholschwerem Atem unverständliche Tipps durch die Seitenscheibe zu schreien. Unser Fahrer erzählte uns dazu nicht ohne mitschwingenden Stolz, dass der Gute das jeden Tag macht und noch nie einen Unfall hatte.
Als er jedoch merkte, dass wir uns nicht wirklich für eine zu schnell fahrende Schnapsdrossel "begeistern" konnten, lenkte er ein und erzählte uns etwas über die Kirschblüten in diesem Landkreis. Das interessierte uns schon mehr und als er das merkte lud er uns spontan ein, nochmal wiederzukommen und er würde uns dann den Berg herauffahren, wo keine Touristen, aber dafür umso mehr Kirschbäume wären. Das klang ganz verlockend, aber bis jetzt sind wir noch nicht auf seine Einladung eingegangen.
Den besoffenen Rollerfahrer hatten wir indes hinter uns gelassen, da er an einem Bierlokal angehalten war. Und so kamen wir ein wenig entspannter wenig später unten bei der Bushaltestelle nach Taipei an.
Wir bedankten uns herzlich bei unserem Fahrer, aber da der Himmel schon langsam dunkler wurde und die Sonne schon länger hinter den Bergen verschwunden war, wollten wir auch gleich weiter in den nächsten Bus. Da blieb nur noch Zeit einen kleinen Snack bei 7/11 einzunehmen und dann fuhr auch schon der Bus vor. Und nur eine gefühlte dreistündige Busfahrt ihm Stehen (durch Serpentinen und Bodenwellen) später waren wir auch schon wieder zu Hause und das Wochenende zuende.

Der Montag hielt auch wenig Überraschungen bereit. In der Uni druckte ich mir einen deutschsprachigen Kontoauszug aus und überzuog in großzügig mit Textmarker um später in der Behörde die deutschen Eintragungen besser vorführen zu können.
Ich war nur dankbar, dass die Zahlen dieselbe Sprache sprachen, denn dank meines Vaters war auf meinem Konto genug zu finden um die taiwanischen Behörden zu beruhigen.
Direkt nach der Uni zog ich also los um nochmal bei der Ausländerbehörde vorzutanzen.
Aber es ließ sich besser an als erwartet... es gab keine lange Warteschlange und nach einem ziemlich lautstarken osteuropäischen Anwärter und nur 15 Minuten Wartezeit stand ich vor einer neuen Sachbearbeiterin, die anscheinend wie jeder andere Mitarbeiter hier in meinen Fall eingeweiht war. Meine Akte war also schnell auf dem Tisch und ich versuchte nun leicht zerknirscht meinen deutschen Kontoauszug zu erklären und mir daraufhin jede nur mögliche Versicherung geben zu lassen, dass das jetzt auch ohne Probleme klappt. Denn durch etwaige Verzögerungen und Faulheit meinerseits war ich fristmäßig auf dem letzten Drücker und ein Scheitern dieses Antrages würde gleichzeitig die sofortige Ausreise bedeuten.
Die wirklich nette und bemühte Sachbearbeiterin fand meinen neuen Kontoauszug dann auch ganz gut, meinte nach meinen Erklärungen und Übersetzungen aber trotzdem nur etwas unverbindlich, "dass das schon klappen müsste". Das konnte mich aber in diesem Fall nicht mehr zufrieden stellen. Schließlich wurde mir das letztes Mal auch schon gesagt und da wurde ich dann am Samstag aus meinem bis dahin schönen Wochenende geklingelt. Daraufhin schlich sich bei ihr ein wenig Unsicherheit ein und sie verschwand ohne weiteren Kommentar nach hinten... Dort saß ich also und harrte etwa 5 Minuten (die mir aber viel länger vorkamen) der Dinge die da kommen sollten. Und tatsächlich...aus der Hintertür erschienen nun meine Sachbearbeiterin und noch eine etwas ältere Frau. Die winkte mich dann auch gleich mit meiner Mappe von dem Schalter weg an die Seite. Dort breitete sie auf einem unbesetzten Schalter meine Sachen aus, ließ sich von mir abermals den Kontoauszug übersetzen und nach weiteren 15 Minuten und einigen persönlichen Fragen (was ich denn hier so mache, warum und seit wann ich denn Chinesisch lerne usw.) versicherte sie mir schließlich, dass sie persönlich die Entscheidunggewalt hat und diesem meinen schönen Antrag durchwinken wird, auch wenn der Auszug auf Deutsch ist!
Hach... wenn das mal nicht entspannt und unbürokratisch ist?! :)
Zwei Tage später konnte ich dann tatsächlich meinen Reisepass, um ein paar Stempel und Zettel reicher, wieder in meine Arme schließen.
Natürlich trügt der Name des "Resident Visa" über die kurze Gültigkeit von einer Woche hinweg und so zog ich noch in der selben Woche weiter zum Visa-Amt. Dort durfte ich mich dann wiederhin mit einem ähnlichen Datensatz aus Immatrikulationsbescheinigung, Anwesenheitsnachweisen und Noten für das richtige Alien Residence Certificate bewerben.
Und da war die Woche auch schon wieder rum und ich freute mich schon jetzt drauf das Wochenende damit zu verbringen die letzten zwei stressigen Wochen zu vergessen, denn nach Aussage der Uni sollte der Schritt von Resident-Visa zum ARC nur noch eine Formalität sein, vorausgesetzt ich war immer beim Unterricht und meine Noten waren über 80%... und das waren sie! :)

Und so verbrachten Yasmine und ich den Samstag mit Bummeln, Gammeln und Essen. Am Sonntag waren wir wiederhin von unserem Freund Shengjie eingeladen worden, mit ihm und seiner Familie das Chinesische Neujahr zu feiern. So eine Einladung haben wir natürlich mit Freuden angenommen. Yasmines japanische Mitschülerin Yoshiharu wurde auch noch mehr zufällig mit reingezogen und zusammen wurden wir von Shengjie abgeholt und zu seinen Großeltern väterlicherseits nach Taoyuan gefahren, einer Stadt im Westen Taipeis.
Dort wurden wir sehr herzlich aufgenommen und selbstverständlich mit vielen, teils sehr lustigen Fragen gelöchert. Bereitwillig stellten wir uns diesem Interview und wurden nachdem alle Gäste zusammen waren (Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen...) mit einem wirklich nicht enden wollenden taiwanischen Festmahl belohnt. Ein Onkel und ein Bruder von Shengjie sind Köche in ihrem eigenen Restaurant und so wurden wir überreichlich versorgt. Selbst nachdem wir uns mit unserem Weinbecher schon höflich vom Essenstisch entfernt hatten und im Wohnzimmer Platz genommen hatten hörte es nicht auf. Wir genossen es gerade ein wenig mal keinen mit Essen überbordenden Tisch vor uns zu haben, da wurde auch schon dieser Tisch mit Knabberkram und Früchten zugestapelt. Auf Rückfrage bei Shengjie wurde uns klar, dass das genau so zu sein hat. Die Familie sitzt zusammen und isst den ganzen Abend ohne Unterbrechung. Wir Westler hingegen brauchten hingegen einen Essenspause und die kam in Form von Böllern und Wunderkerzen sehr willkommen daher!

Die weiblichen Partygäste posierten mit ebengenannten Wunderkerzen... (links: Yoshiharu, mitte: Yasmine, rechts: Shengjies Schwester Eva)

...während ich und Shengjie uns damit beschäftigen selbige zu benutzen um Böller und Raketen in alle Himmelrichtungen zu befördern...

An unserer Bekleidung kann man un
schwer ablesen, dass es tatsächlich so kalt wie nie zuvor war... aber das trug meiner Meinung nach nur zum heimeligen "Silvester-Gefühl" bei!
Nach der ersten Runde Böllern gingen wir wieder rein und es musste zum neujährlichen Glücksspiel angetreten werden.
Also wurde eine große Porzellanschüssel und einen Handvoll Würfel bemüht. Shengjies Vater war bester Laune und spendierte allen ausländischen Gästen und seinen Kindern ein Startkapital von umgerechnet ein paar Euro und dann wurden auch schon die Würfel mit einem lauten "Jhiiipaallaaaa" in die Schüssel geworfen. Auch wenn die Regeln denkbar einfach waren und ein wenig an das deutsche "Maxen" erinnerten, war die Stimmung um den dicht umstellten Küchentisch nach guten zwei Stunden immernoch großartig und die ersten wurden heiser. Yasmine und ich hatten nach unseren Ausstieg immerhin jeder etwa 3 Euro gewonnen, Shengjie jedoch hatte lustigerweise den genauen Gegenwert verloren! Das tat dem Spaß aber keinen Abbruch und nach einer ganzen Menge Raketen und anderen knallenden und leuchtenden Gegenständen vor ihrem Haus, hatte ich die Erkenntnis gewonnen, dass deutsche Feuerwerkskörper langweilig sind und in viel zu viel Papier eingewickelt sind!
Obendrein konnte ich leider nicht herausbekommen was genau besagtes "Jhiiipaallaaaa" bedeutet, aber ich vermute einfach mal es heißt soviel wie "Lass die Würfel rollen!". Irgendwann wurde ich dank dem ganzen Wein und dem vielen Essen auch gehörig müde und Shengjie war so lieb uns nach Hause zu fahren. Kaum waren wir jedoch zuhause angekommen, bekamen wir alle aber wieder ein bisschen Energie und nisteten uns noch für eine ganze Weile bei uns zuhause mit ein wenig guter Musik ein. Insgesamt ein sehr gelungener und absolut netter Abend mit vielen netten Menschen. Ich kann mich wiederum nur bei Shengjie bedanken, dass er uns die Möglichkeit gegeben hat in so ein traditionelles Familienfest reinzuschnuppern und so etwas einfach mal miterlebt zu haben.

So... und da es damals schon nach 0:00 Uhr war, bin ich immerhin schon beim 26 Januar angekommen, also fast am Ende des Januars. Und da das auch gerade ein schönes Ende war und der Anfang vom Februar eh garnicht so viel zu bieten hat bewahre ich mir hiermit den Rest vom Januar fürs nächste Mal auf! :)

Ich hoffe es Spaß gemacht zu lesen!

Mittwoch, 3. Juni 2009

Der Januar Vol. 1

So... und schon ist wieder ein guter halber Monat vergangen eh ich es mal wieder schaffe hier ein paar Zeilen abzusondern... aber was solls... ein alter Student ist kein D-Zug... Das letzte Mal war ich glorreich durch den Dezember gezogen und heute möchte der Januar seine Berücksichtigung erfahren... also los!

Wobei ich gleich nach Sichtung der Fotos und Notizen feststellen muss, dass wir mal wieder viel zu viel im Januar gemacht haben und ich somit, wenn ich Glück habe, höchstens die Hälfte heute schaffen werde...

Aber gut... los geht es einer gewissen numerischen Logik folgend am 1.1.2009. Da wir dank unseres entspannten gemütlichen Sylvesters völlig ohne Kater und nur wenig spät aus den Betten kamen blieb Zeit für Unternehmungen. Seit längerem stand schon die internationale Biennale von Taipei bei uns auf der Agenda und nun sollte eine der Hauptaussteller dran glauben. Das Museum für moderne Kunst Taipei.

Die interessante Architektur des Gebäudes versprach mehr als die Ausstellung halten konnte. Genauer betrachtet war es auch gar keine Ausstellung sondern eine einzige große Filmvorführung. In diesem Falle schien sich die Biennale ausschließlich auf Videokunst zu beschränken. Davon hatte ich allerdings in Taizhong schon viele gute Beispiele bekommen und somit muss ich leider sagen, dass die sogenannte Kunst die hier gezeigt eine volle Enttäuschung für mich war. Auch wenn ich glaube, dass ich ein sehr weitgefasstes Verständnis von Kunst oder dessen was sich dafür hält habe, ähnelten die gezeigten Filme einigen Reportagen in der Qualität von Focus TV und Konsorten. Der deutsche Beitrag z.B. zeigte Interviews mit einem türkischstämmigen Deutschen, der den Zuschauern vorstellte wie er zum Hip-Hop-Tanz gekommen war. Dazu gesellten sich dann noch sein Sohnemann, Tochter und Frau und danach konnte man sie noch in der kleinen Turnhalle von nebenan ein wenig tanzen sehen... joah... dabei waren keine besonderen Schnitte, Perspektiven oder andere Kniffe, die das Ganze in den Status von Kunst erheben könnte... nein es war wirklich nur eine etwa 10minütige Reportage, die sich in Endlosschleife über einen kleinen Flachbildschirm ergoss. Ein anderes größer angelegtes Filmprojekt (erstaunlicherweise nicht aus Deutschland) beschäftige sich mit den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm in 2007. Wiederhin wollte sich mein Kunstempfinden beim Zusammenschnitt von Interviews mit Protestlern und tanzenden mit Wasser spritzenden Clowns nicht regen. So ehrenhaft der Einsatz der Protestanten auch sein mochte und wie überzogen der Aufzug der Polizei dagegen... abgesehen von den Clowns in dem Video (Aktionskunst?) wollte nichts so recht an Kunst erinnern. Das einzige was mir gefallen hat war der taiwanische Beitrag. In etwa 1 1/2 großzügigen Räumen konnte man auf kleinen Bildschirmen mit Kopfhörern verfolgen wie westliche oder einfach nicht chinesisch-sprachige Menschen, mit immer demselben in schwarz gekleideten Souffleur hinter ihnen, versuchten chinesisch zu sprechen. Während man auf kleinen Karten an den Schirmen nachlesen konnte, was derjenige eigentlich sagen sollte, wurde auf den Bildschirmen in Untertiteln frei interpretiert was durch die "unsaubere" Aussprache eines Sprachunkundigen, dabei rausgekommen war. Eine nette kleine Idee und durch die liebevolle Umsetzung durchaus sehenswert.
Trotz allem schafften wir es doch wirklich einige Stunden in dem Museum zuzubringen und uns die Füße rund zu laufen.

Da wir uns einbildeten die Nachwirkungen davon auch noch am nächsten Tag zu spüren und wir ja nach einem freien Neujahrtag am 2.1. auch schon wieder zur Uni mussten, war dies alles zusammen eine willkommende Entschuldigung es sich mal wieder richtig gut gehen zu lassen... Und wo ginge das besser als in den heißen Quellen nahe Taipei. Und so packten wir unsere Uni-Sachen aus und die Badesachen ein und gleich nach einem guten Mittagessen ging es los! Und zwar nach Xinbeitou. Xinbeitou liegt im Norden Taipeis... und wer hätte es gedacht... ganz in der Nähe von Beitou, aber ich habe dieses Städtchen meines Erachtens auch schon einmal vorher erwähnt. Bekannt ist das kleine Städtchen auf jeden Fall dafür sich mit kurvigen Straßen in ein kleines Tal zu winden und dabei neben kleinen alten Einzelhäusern immer mehr große Wohnblöcke und Hotels mit direktem Anschluss an die nicht versiegenden heißen Quellen hervorzubringen.
Dank der Versicherung einer kleinen finanziellen Unterstützungen meines Vaters entschieden Yasmine und ich uns nicht für das öffentliche Bad mit einem Eintrittspreis von etwa 80 cent, sondern heute sollte es mal ein etwas schickeres Hotel mit Privatzimmern und Direktspeisung aus den heißen Quellen sein. So ein derartiges Hotel war schnell gefunden und auch ohne Voranmeldung konnten wir schon nach 20minütiger Wartezeit auf einem Sofa in der Hotellobby und "Badezimmer" betreten. Die zugegeben etwas kleinen Zimmer waren recht edel, komplett mit einem matten anthrazitfarbenen Stein gekachelt und so fühlten wir uns schnell daheim und ließen uns das heiße Wasser ein.
Mit Fotos kann ich an dieser Stelle nicht dienen. Zum einen weil die Linse meines Fotoapparates von dem Dampf des heißen Bades ganz schnell ganz fies beschlagen war... und natürlich auch weil Yasmine mir bescheinigte, dass ich wie ein 80jähriger Japaner im Onsen aussehe, wenn ich mir mit dem Holzbottich heißes Wasser über den Nacken kippe.

...soviel dazu... es war auf jeden Fall herrlich entspannend und wie das nunmal ist, macht Baden hungrig und deshalb ging es nach einer wachmachenden Dusche im Hotel gleich wieder den Berg runter in Richtung Metro-Station, aber nicht ohne einen Halt beim Sushi-Express!

Nicht sehr stilvoll... aber die kleinen Thunfisch-Sushi mit Mais sind einfach zum Reinsetzen... :)

Achja... lecker... aber weiter im Text!
Meine Aufzeichnungen und Fotos weisen zwischen dem 3. und dem 10. Januar nun leider eine ganz schöne Lücke auf. Und nun erweist es sich nicht zum ersten Mal als Nachteil, dass ich so heftig hinterherhänge... denn auch Yasmines Aufzeichnungen enthalten leider keinerlei Hinweis auf unseren Verbleib in dieser Woche... Ich kann nur anhand von nachfolgenden Aufzeichnungen raten. Und das werde ich jetzt auch tun. Vermutlich habe ich mich in den fehlenden Tagen meinem bescheidenen Uni-Leben gefrönt. Hier ein paar Vokabeln gelernt und dort ein paar Texte vorbereitet, aber über allem schwebte wahrscheinlich die Bewerbung für das Resident-Visa in Taiwan. Wenn man nämlich nicht gerade ein Stipendium bekommt, kann es sich schon ein wenig anstrengend gestalten so ein kleines Plastikkärtchen zu bekommen... aber dazu später mehr...

Meine nächsten Fotos habe ich erst wieder am 10. Januar geschossen... und das auch erst am Abend...
Hübsch ist es... und von unserem Dach. Mehr weiß ich dazu nicht zu sagen, außer dass ich wegen des außergewöhnlichen Himmels mit meiner Kamera in der Fahrstuhl gestiegen bin. Und es hat sich doch gelohnt... oder? :)

Der folgenden Sonntag scheint auch ganz im Zeichen der Entspannung von der Woche gestanden zu haben. Meine einzige Eintragung dieses Tages bezieht sich nämlich auf die gelaufenen Kilometer auf dem Laufband unseres Sportraums. Und für alle die es wissen möchten: Ich bin 3,79km in 45 Minuten gelaufen... wie schnell und ob das schnell war? Das darf sich jeder selber ausrechnen und wer es als erster weiß kann es ja als Kommentar hier drunter schreiben!?

In der nächsten Woche habe ich zwar ziemlich viel zu erzählen, aber immernoch keine Fotos. Aber es ist eh nicht so aufregend Fotos von Krankenhaus- und Behördenfluren zu zeigen...oder? Und nur damit sich hier keiner erschreckt... ich bin mehr oder minder freiweillig ins Krankenhaus gegangen... auch wenn ich sehr gerne darauf verzichtet hätte.

Aber ich fange lieber von vorne an. Die letzten Wochen hatte ich unter anderem damit verbracht herauszukriegen wohin ich muss um mein Resident-Visa zu beantragen und welche Krankenhäuser Gesundheitszeugnisse ausstellen, die auch anerkannt werden. Klingt auf den ersten Blick nicht so kompliziert, aber es ist kompliziert!!

Für den Start meiner Odysee hatte ich mir dann auch gleich den sonnigen Montag ausgesucht und tigerte gleich nach dem Klingeln der Uni-Glocke los zum nächstgelegen Krankenhaus. Dort präsentierte ich nach kurzer Fragerei und Suche im Erdgeschoss einer zuständigen Krankenschwester im ersten Stock meinen bis auf meinen Namen und Adresse noch leeren Bogen für das Gesundheitszeugnis. Die musste damit erstmal ins Arztzimmer gehen um gemeinsam mit dem Arzt festzustellen, dass an der Uni veraltete Zettel verteilt wurden... Aber dafür war die Gute Gott sei Dank gerüstet und so wurde ich erstmal nicht bedient und durfte mich mit dem neuen Zettel und einem Stift auf die nahestehenden Bänke zurückziehen und das ganze nochmal ausfüllen. Alles noch halb so wild und nichts was mich aus der Ruhe bringen konnte.
Aber da wo vorher noch leere Bänke und keine Schlange vor dem Arztzimmer, standen jetzt Jung und Alt mit Kinderwagen und Krücken und wollten plötzlich zu genau meinem Arzt. Die Krankenschwester freute sich aber immernoch professionell mir helfen zu dürfen und unterzog meinen ausgefüllten Zettel schmunzelnd einer schnellen Kontrolle, packte das ganze danach mit zackigen Bewegungen in eine Mappe, die auch schon meinen Namen trug und lauter leere spannend aussehende Zettel enthielt. Dazu bekam ich noch die von hier so verhassten Wartenummer und durfte mich auf einem der letzten leeren Plastikstühle niederlassen.

Und dort sollte ich auch erstmal eine Weile bleiben. Zum meinem Unglück hatte ich "ein gutes Buch" zuhause gelassen, aber dank schreiender Kinder und einem noch lauteren Fernseher mit ganz bunten Nachrichten sollte mir die Zeit schon ordentlich lang werden. Stimmungsmäßig schon leicht angefressen durfte ich dann nach gut 45 Minuten auch mal den Arzt sehen und freute mich jetzt auf einen ausführlichen Check. Aber es sollte alles anders werden...
Mit einer erstaunlichen Schnelligkeiten, die nur erfahrenen Ärzten zu Eigen sein kann wurden meinen ganzen bunten Zettel mit professionellen Arzt-Hieroglyphen gefüllt, ganz so, dass ich mich schon richtig zuhause fühlte. Der Touch von Asien durfte nicht fehlen und so sausten eben so schnell seine drei verschieden farbigen Stempel im Akkord auf alle Formulare nieder. "So...", dachte ich, " jetzt kann es dann ja auch mit der Untersuchung losgehen." Und schon bat er mich mein T-Shirt mal ein wenig zu lupfen, damit er meinen schlanken Brustkorb bewundern konnte. "Nun...", dachte ich weiter", kommt bestimmt das Stetoskop."
Aber nichts... stattdessen winkelte der Arzt sein rechtes Bein an und beschleunigte seinen kleinen Rollhocker mit einem eleganten Tritt, um einmal im Uhrzeigersinn um meinen Hocker und mich zu rotieren. Dabei erhob er seine Hände nicht einmal von seinen Oberschenkeln und musterte mit seinen Augen bestenfalls flüchtig meine Muttermale. "Gut...", entwich seinen Lippen und nachdem er wieder seinen Schreibtisch angesteuert hatte, knallte ein weiterer formschöner Stempel auf eins meiner Formulare, stopfte alle zusammen in meine Mappe und drückte mir alles zusammen in die Hand... natürlich nicht ohne mich vorher darauf aufmerksam zu machen, dass ich mein T-Shirt jetzt wieder runterlassen könnte, welches ich immernoch erwartungsfroh knapp über meinen Brustwarzen hielt.

Etwas enttäuscht fragte ich ihn, ob das jetzt schon alles hier sei und ja... das war alles. Ich sollte doch jetzt bitte weiter zu Röntgen und Blutuntersuchung laufen. Das Röntgen war nur 10m den Flur runter und war schnell gefunden und ich war auch noch sofort dran... das Blutabnehmen hingegen sollte nicht so einfach werden. Wobei der Teil mit der Spritze noch der schnellste war... nur das kleine Drive-In-Fenster an dem man sich für das Blutabnehmen anmelden musste, hinter dem eine Frau saß, die keine Anstalten machte auf meinen suchenden Blicke zu reagieren, wollte erstmal gefunden werden. Nachdem ich bei drei Angestellten des Krankenhauses erfolglos war, auch nachdem ich ihn den richtigen Zettel zu Blutabnahme in die Hand gedrückt hatte, fasste sich schließlich ein Beobachter aus der Krankenhausapotheke ein Herz, kam aus seinem Glaskasten heraus und führte mich bis zu ebendem kleinen Fenster an dem keinerlei Hinweis angebracht war.
Kurzer Stich, drei Ampullen voll und noch 30 Sekunden einen Watteball in die Armbeuge gedrückt und meine umfassende Gesundheitsuntersuchung war abgeschlossen. Ganz beglückt und mit der Anweisung den ganze Wisch am Freitag hier wieder abzuholen, verließ ich das Krankenhaus.

Nach einer ereignislosen Woche schlug ich am Freitag, dann wieder im Krankenhaus auf. Wieder bei meinen Lieblingsarzt angekommen und bereit meine fertigen Unterlagen entgegen zu nehmen, setzte dieser ein ernstes Gesicht auf sagte mir, dass er mir das Gesundheitszeugnis nicht geben könnte und fügte auf Ärzte-Chinesisch irgendetwas, was ganz schlimm klang, hinzu. Dabei hielt er eine lange Liste in der Hand, die ich meinte als das Ergebnis meiner Blutuntersuchung zu erkennen. Mein Herz war gerade dabei mir ein wenig in die Hose zu rutschen, als der Arzt offenbar merkte, dass er mir nicht einfach irgendwas erzählen kann, was ich nicht verstehe, und dabei ein Gesicht zieht als wäre gerade sein bestes Geschirr zerbrochen. Also bat er mich mich hinzusetzen und zeigte auf die Liste und sagte mir mit dem Finger auf ein "nein" zeigend, dass mir das fehlen würde. Fieberhaft fuhr ich mit den Augen die Zeile bis zum Anfang ab und da stand "Rubella". Das half mir jetzt nicht richtig weiter und ich wusste immernoch nicht, ob ich gleich ausreisen und in Deutschland in der Intensivstation landen würde. Das Wort Rubella war mir schlichtweg noch nie untergekommen. Der Arzt konnte es mir auch auf Nachfragen nicht auf englisch noch auf chinesisch erklären... Alles was er mir klar machte war, dass es sich um eine Hautkrankheit handelt und dass es nicht so schlimm war. Und ich sollte das ganze (wieder in einem anderen Arztzimmer, auf einem anderen Stockwerk) mit einer Spritze "wegmachen" lassen. Da ich kein Lexikon zur Hand hatte ergab ich mich in die Hände des Arztes und ließ mir die Zimmernummer aufschreiben. Das Zimmer für "Familienmedizin" war dann auch schnell gefunden und ich bekam nach 20 Minuten, dann auch eine Spritze in den Arm. Immernoch nicht wissend, was ich Schlimmes hatte, holte ich mir nun mit der Spritzenbestätigung mein fertiges Gesundheitszeugnis ab und machte mich auf den Weg zur nächsten Behörde.

Da ich nicht genau weiß wie die Behörde heißt nenne ich sie jetzt einfach mal Ausländerbehörde. Um in Taiwan eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu bekommen muss man mal abgesehen vom Krankenhaus nämlich zu zwei verschiedenen Ämtern, die anscheinend dasselbe tun. Das zweite Amt nenne ich jetzt einfach mal Visa-Amt.
Keine Ahnung, vielleicht mecker ich ja auch zuviel... wahrscheinlich ist das in Deutschland noch zehnmal komplizierter. Immerhin hatte ich nach einer gewissen Internetrecherche herausgefunden in welcher Reihenfolge ich die Ämter zu besuchen hatte.
Erstmal hatte ich im Visa-Amt mein Besucher-Visum so lange verlängert wie es eben möglich war, aber nach knapp einem halben Jahr musste ich jetzt umsteigen auf ein ARC (Alien Residence Certificate). Also ging ich jetzt zum Ausländeramt um mit einem Berg von Bescheinigungen und Beweisen ein RV (Resident Visa) zu bekommen. Mit eben diesem RV sollte ich dann Anrecht auf ein ARC bekommen. Kann ja nach diesem Vorlauf im Krankenhaus nicht mehr so schwer werden.... dachte ich. Und so wartete ich gespannt mit meinem Plastikordner voller bunter Zettel aus aller Herren Länder etwa 1 Stunde im Ausländeramt darauf den Inhalt eben dieses Ordners auf einem Arbeitsplatz zu entleeren.
Als ich dann schließlich dran war, sichtete die Beamtin meine Unterlagen und schien auch mit allem soweit zufrieden zu sein. Da ich mit meinem Antrag auf das RV schon ziemlich spät dran war, wollte ich es aber genau wissen und hakte noch zweimal nach ob das jetzt wirklich keine Probleme mehr verursachen könnte und ich sicherlich in ein paar Tagen mein neuen Stempel im Pass haben würde. Sie ging auf mein Nachfragen den Stapel nochmal durch und stockte, wie ich es schon erwartet hatte, bei meinen Kontoauszügen. Um nämlich länger als ein halbes Jahr in Taiwan bleiben zu dürfen muss man eben nach einem halben Jahr nochmal beweisen, dass man auf seinem Konto genug Geld hat, dass man gedenkt in Taiwan zu lassen. Nun war die deutsche Citi-Bank, quasi als kleines nachträgliches Weihnachtsgeschenk, Ende Dezember allerdings an eine französische Bank verkauft worden. Und seitdem konnte ich aus den amerikanischen Citibanken in Taiwan somit keinerlei Kontoinformationen mehr ziehen. Vermutlich wegen fehlender Verträge zwischen den neuen Besitzern der deutschen Tochter und der amerikanischen Mutter... Der Wirtschaftskrise sei Dank!
Mit diesem kleinen Umstand hatte ich wie gesagt schon gerechnet und hatte mir auch schon ein paar Sätze zurechtgelegt. Ich erklärte ihr die kleinen Probleme mit meiner lieben Bank und warum mein aktuellster Kontoauszug von Anfang Dezember und somit älter als der EINE verlangte Monat war. Die durchweg freundliche Sachbearbeiterin kritzelte sich daraufhin einen kleine Notiz auf einen Zettel und meinte mit beruhigendem Tonfall, dass das wirklich kein Problem darstellen sollte. Derartig beruhigt schleppte ich mit meiner von der Spritze schmerzenden Schulter nach Hause und googelte erstmal... "Rubella" !?
Nur 0.43 Sekunden später konnte ich aufatmen und stellte dank Wikipedia fest, dass meine anscheinend leicht überalterte Röteln-Impfung soeben aufgefrischt wurde. :)

So... jetzt ist immerhin schon der 16. Januar und dank dem Mangel an Fotos habe ich mal wieder viel zu viel geschrieben. Und dann bietet die zweite Hälfte von Januar noch so viel anderes zu erzählen. Damit ich hier mich, meine Finger und den werten Leser nicht überfordere mache ich jetzt also erstmal wieder Schluss.

Achja... und bitte nicht von dem Datum am Anfang irritieren lassen... da habe ich den Post angefangen und heute (28.06.09) erst vervollständigt.

Viel Spaß beim Lesen!

Sonntag, 17. Mai 2009

einen guten Rutsch durch den Dezember...

So... und schon ist es wieder Sonntagabend und mein Wochenende ist schon wieder fast vorbei... :(
Aber was mache ich... ich beklage mich nicht weiter... nein, ich blogge!

Letztesmal war ich kurz nach meinem Geburtstag stehengeblieben, also ziemlich genau in der Mitte des Dezembers. Das heißt... es ist nicht mehr weit bis zum Ende dieses schönen winterlichen Monats und genau dies ist das erklärte Ziel dieses Wochenendes!

Los gehts, nach einer ereignislosen Woche nach meinem Geburtstag, mit der Weihnachtsfeier unserer Uni! Da ich an diesem Abend aber leider meine Kamera vergessen hatte und da dieser Abend sowieso nur eine nette und eine böse Überraschung für mich bereit hielt ist die Weihnachtsfeier und das darauf folgende Wochenende schnell erzählt. Zuerst die gute Überraschung. Mit Erwerb der Eintrittskarte wurde man auch gleich stolzer Besitzer eines Loses! Die Verlosung wurde dann über den Abend verteilt mehr oder weniger glamorös zelebriert und die Lücken dazwischen mit schlimmen und netten Performances von extrovertierten Studenten gefüllt. Yasmine und ich vertrieben uns die Zeit währendessen mit dem großzügigen Ausgeben unserer ebenfalls mit der Eintrittkarte erworbenen Essensgutscheinen. Und da ich ja nach meinem Taiwan-Jahr gerne in Hamburg mit der Koreanistik anfangen will, wandte ich mich dem koreanischen Essensstand zu und ergatterte als einer der ersten eine Schale mit Essen, dessen Namen ich jetzt unvorteilhafterweise leider vergessen habe. Soweit so gut... Die Verlosung hatte die langweiligen Preise hinter sich und ich hatte noch nichts gewonnen. Lieber ging ich zum amerikanischen Stand und versorgte mich mit einer bescheidenen Menge Weihnachtsplätzchen und Brownies. Und dann geschah es... Inmitten der Mittelklassepreise linste ich mal wieder routiniert auf mein Los und meine Nummer wurde doch tatsächlich aufgerufen... leider ist es für mich nicht der Toaster geworden... nein, ich habe einen weit sinnvolleren großen Koffer in gefälschter Burberry-Optik gewonnen. Lustigerweise hatte sich Yasmine vor garnicht so langer Zeit genau denselben Koffer im Miniformat für die Kending-Reise zugelegt. Somit war unser Kofferset jetzt vollständig.

Bis zur Verlosung der Ipods blieben wir noch und Yasmine gab bis zum Ende nicht die Hoffnung auf noch einen mit nach Hause zu nehmen... aber dem Koffer den ich nun nach Ende der Feier polternd hinter mir nach Hause zog konnten wir ja auch eigentlich schon zufrieden sein! :)
Aber das sollte nicht alles sein was ich an diesem Abend (mal abgesehen von Yasmine) mit nach Hause nehmen sollte. Etwa um drei Uhr nachts wachte ich leicht schwitzend auf... und das lag nicht etwa an einer Hitzewelle im Dezember. Mein Magen rumorte heftig und mit viel Glück schaffte ich es noch bis zur Toilette, bevor ich mir die koreanischen Köstlichkeiten "noch einmal durch den Kopf gehen ließ".

Ich erspare mir die Details und ich denke es reicht wenn ich sage, dass ich mir mit der Weihnachtsfeier nicht nur den Magen sondern auch das Wochenende verdorben habe! Der Samstag war somit vollendst gegessen und gezwungenermaßen führte ich fast eine Null-Diät durch... das sollte ich auch bis Sonntag durchhalten. Ziemlich geschwächt wollte ich es nicht einsehen, dass mein wertvolles Wochenende so vor die Hunde geht und so ließ ich mich von Yasmine zu einer Ausfahrt zum "Eslite-Bookstore" überreden. Ein wirklich großartiger, viel zu großer Buchladen über 5 Stockwerke mit einer, nebenbei gesagt, wirklich guten CD-Abteilung! Aber alle diese kommerziellen Freuden konnten meine Konstitution nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich gerade eine mittelschwere Lebensmittelvergiftung zu verdauen hatte. Und so schleppte ich mich nach dem ersten Stockwerk nur noch schleppend hinter Yasmine hinterher und fordete schließlich im dritten Stock meine wohlverdiente Heimkehr ein. Zuhause angekommen ließ ich mich nur noch vor den Fernseher fallen und aalte mich in meinem Elend.

Verständlicherweise hatte ich in dieser Zeit nicht die Energie noch ein paar hübsche Fotos zu machen... aber ZUM GLÜCK war ich am Montagmorgen wieder auf dem Damm und konnte wieder in die Uni gehen. Immerhin war ja auch schon der 22. Dezember. Am 23. ging es dann noch einmal für mich und Yasmine raus in die am schönste glitzernde Shoppinggegend um ein letztes Mal vor Weihnachten einen ordentlichen Schwung Weihnachtsstimmung mitzunehmen und die letzte Deko für unser kleine Plastikbäumchen zu kaufen.

Nicht zu vergessen deckten wir uns natürlich auch noch mit den Zutaten für unser festliches Weihnachtsessen ein! Und um unserem weihnachtlichen Heimweh standesgemäß Ausdruck zu verleihen, hatten wir uns für Kartoffelsalat entschieden. ... in meinem Fall wäre eine Lasagne einfach ein wenig zu kompliziert geworden, besonders ohne Ofen!? :)

Wie sich das für Weihnachten gehört, hatte sich über Nacht schon der Platz unter dem Weihnachtsbaum ganz von allein mit Geschenken gefüllt.

Der 24. Dezember will stilvoll begangen werden und so starteten wir in den Tag in dem wir feierlich, noch im Bett liegend beschlossen ein lange schwelendes Ärgernis einfach zu "schwänzen". Die Uni hatte nämlich vorgesehen westliche Feiertage einfach nicht in ihrer Planung vorzusehen... aber da wird ansonsten noch garnicht gefehlt hatten, fiel die Entscheidung nicht schwer einfach zuhause zu bleiben und den Tag zu genießen... bzw. die Tage... der 25. musste natürlich auch dran glauben!
Also.. nachdem wir also vernünftig ausgeschlafen und das Frühstück mit einem Ei und Nutella bereichert hatten, widmeten wir uns der Zubereitung unseres Abendessens.

Mit Erfolg! Das geschulte Auge wird natürlich gleich sehen, dass da was nicht stimmt! Da aber alle Kartoffeln beim Supermarkt unseres Vertrauens keinerlei Kennzeichnung haben, ob sie weich- oder hartkochend sind, war das Ergebnis Kartoffelbrei. Obendrein gibt es eh immer nur eine Sorte Kartoffeln... und die heißen "importierte Kartoffeln"... also... uns trifft keine Schuld...

Und mit der richtigen Anrichtung sieht es ja auch gleich richtig festlich aus!!! Oder? :)

Gegen frühen Abend wurde dann auch der Baum geschmückt und Vati musste dem ganzen natürlich noch den Stern aufsetzen!

Wenn das nicht mal ein schwiegersohn-taugliches Foto ist!? dann weiß ich auch nicht mehr.

Den Rest des Abends wurde die Ally McBeal Weihnachts-CD aufgelegt, Kartoffelbrei-Salat geges... genossen, das letzte Paket des Adventskalenders geöffnet und Geschenke ausgepackt.
Insgesamt ein sehr schöner, wirklich mal besinnlicher Heiligabend! Mehr konnte ich mit meinem noch leicht angeschlagenen Magen nicht verlangen!

Und am nächsten Morgen konnten wir uns mit dem ersten Blick aus unserem Bett auch gleich davon überzeugen wie gut und gemütlich unser Weihnachtsfest war... hier das Beweisfoto:

Wenn das nicht mal nach einem anständigen Gabentisch aussieht! :)

Am 25. Dezember hatten wir wieder nur ein kleines Programm. Zum Mittag wurde sich an unserem übriggebliebenen Kartoffelsalat gelabt und gegen Abend hatten wir uns mit meiner Tandem-Partnerin Liyin zum Feuertopf-Essen verabredet.
Für dieses typisch chinesische Winteressen trafen wir uns ganz bei uns in der Nähe und wurden erstmal von der Speisekarte überwältigt. Sechs verschiedene Brühen und wirklich unzählige Varianten an Gemüse mit Fleisch. Dank der Hilfestellung durch Liyins Freund konnten wir uns aber bald für eine Brühe entscheiden und auch auf das Fleisch mussten wir dann nicht mehr lange warten. Zum Gesamteindruck muss ich sagen, dass ich glaube ich nicht der große Feuertopf-Esser werde. Das Ganze macht zwar Spaß... mit einer Induktionsplatte unterm Tisch seinen eigenen kleinen Hexentopf zu befeuern und Gemüse und Fleischstückchen reinzuschmeißen, aber geschmacklich mangelte es mir ein wenig an Würze. Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache.
Nachdem wir uns nun auch noch mit kostenlosem Nachtisch eingedeckt hatten gingen wir voll und glücklich die paar Schritte zu uns nach Hause und gönnten uns ganz weihnachtlich noch zu viert ein paar Bierchen und einen japanischen Märchenfilm.

Am Freitag (26.Dez.) war dann auch schon wieder Uni angesagt und nachdem das überstanden war musste ich dann auch noch arbeiten gehen... und das auch noch schwarz! Ein Aufnahmestudio hatte vor einer ganzen Weile einen Aushang bei uns an der Uni gemacht und nach Sprechern in allen möglichen Sprachen und Tonlagen gesucht... und nun... 2 Monate später hatte ich meinen ersten Job als Stimme für eine Angestellten-Fortbildung-Präsentation/Programm. Ich wurde angewiesen nicht über den Inhalt und den Auftraggeber der Stimmaufnahmen zu reden und nachdem ich die Firma gegooglet hatte, werde ich es auch lassen. Ich sage nur soviel... ich (völlig unprofessioneller deutscher Sprecher) habe für eine der größten Glasfaser- und Keramik-Technologie-Unternehmen der Welt eine über einstündige Aufnahme zu den firmeninternen Sicherheitsvorschriften gemacht und wurde dafür auch noch gut bezahlt... wenn die wüssten!!! :D

Die Tage zwischen den Jahren gestalteten Yasmine und ich uns dann eher wieder entspannt...

Wir hatten Gefallen an den Parks an dem Fluss hinter unserem Haus bekommen und so schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und erkundeten größere Distanzen.

Und wurden mit tollen Sonnenuntergängen in Herzform hinter Hochhäusern und noch tolleren Wolkenformationen belohnt!

Bis Silvester konnte uns somit fast nichts mehr aufhalten... außer vielleicht ein kleines Erdbeben?! Ja... genau das bekamen wir am Morgen des 30. Dezembers zum Frühstück. Es ist schon lustig wie sich das immer anbahnt. Man sitzt da mit seinem Früstück in der Hand und denkt plötzlich "Huch... ist mir schwindelig?" und dann vergehen sage uns schreibe Sekunden bis man endlich kapiert, dass man nicht selber wackelt sondern das ganze 13stöckige Haus unter einem umherschaukelt... gut gedämpft durch viel zu weiche Sofakissen. Und dann sitzt man da... wackelt auf dem Sofa hin und her und wartet darauf ob es schlimmer wird!? Und dann ist es auch schon wieder vorbei. Zum Glück!!

Und so schafften wir es doch noch bis zum 31. Dezember und zu unserem kleinen beschaulichen Silvester. Yasmine und ich waren die Tage davor schon beide einfach müde vom Uni-Alltag und vielleicht auch ein wenig von Feiertagen und so beschlossen wir uns entgegen von anderen Planungen und auch nicht ganz unfreiwillig dazu Silvester im ganz kleinen Rahmen zu verbringen.
Alle Freunde hatten zwar was vor, waren dann aber doch familiär gebunden und so planten wir ganz unverfroren uns einfach nach dem Feuerwerk beim Taipei 101 nochmal mit drei oder vier Personen telefonisch kurzzuschließen. Dabei hatten allerdings ein paar geniale Menschen vergessen, dass nicht nur in Deutschland an diesem Tag die Telefonnetze nach 0:00 Uhr traditionell komplett blockiert sind. Und da die Taiwaner es mit dem westlichen Neujahr zeitlich eh nicht so genau nehmen war das Handynetz auch schon gut eine Stunde vorher nicht mehr zu gebrauchen... so dass wir es auch nicht mehr schafften mit Liyin zu treffen um gemeinsam das Feuerwerk anzusehen.

Und so standen Yasmine und ich ganz einsam umringt von hunderten feiernden Taiwanern auf einer großen Straße Richtung Taipei 101 und sahen zu wie der ganze Turm um Punkt 12 erlosch...

Nur um danach umso spektakulärer zu explodieren!

Nach unserem verplanten Start ins Neujahr standen wir beide nun auf der Straße und prosteten uns gegenseitig sehr stilvoll mit spanischen Bier zu und genossen den Augenblick. Die Taiwaner fuhren fort ihre lauten Raketen von ihrer Wohnhäusern abzufeuern und die Menschenmenge in der wir eben noch gestanden hatten löste sich sehr schnell wieder auf. So standen Yasmine und ich schon fast wieder allein dort um zu sehen wie sich der Rauch um den Taipei 101 auflöste und klar wurde welches Jahr wir jetzt haben.

Danach fuhren Yasmine und ich mit unseren Rädern wieder nach Hause. Mit diesen waren wir ganz im Gegensatz zu unseren übrigen Planungen ganz schlau gekommen um dem üblen Verkehr in den Metros zu entkommen. Zuhause angekommen merkten wir beide nach einer Weile wie müde wir wirklich waren... und ich nenne keine Zahlen... aber es war sicher eine der frühesten Zeiten zu der ich Silvester ins Bett gegangen bin seit ich 12 geworden bin... aber was soll ich sagen?! Ich war zufrieden, müde und glücklich damit!

Jetzt ist es noch nicht später als Silvester, aber immerhin schon 1:15 Uhr... aber... ich habe mein Versprechen gehalten und den Dezember in Grund und Boden gestampft... und das nicht zu knapp... ich hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen!? Wenn Ja... dann freue ich mich immernoch wenn mir mal jemand ein Kommentar schreibt... was nicht heißen soll, dass ich mich über die wenigen die ich bekomme nicht sowieso schon sehr freue!

Samstag, 16. Mai 2009

Wieder daheim... im Dezember

So... ich werde jetzt ein Experiment starten. Ich werde jetzt versuchen einen Monat und zwar den lieben Dezember, in einen Eintrag zu quetschen. Dabei werde ich versuchen nichts wichtiges weglassen... und am Ende werdet ihr ja sehen ob ich tapfer genug war! ;) Achja... eins noch. Aus praktischen Gründen werde ich Silvester rauslassen, da die Hälfte davon ja auch schon zum nächsten Jahr gehört! :) Also los!

Kaum waren wir wieder daheim, als einer unserer netten Wachmänner und entgegenstrahlte und uns ein großes Paket entgegenhielt. Schnell war klar, dass es das Weihnachtspaket meiner Eltern war und zwar nicht nur mit einem Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk sondern auch noch einen vollständigen liebevoll verpackten und zusammengestellten Adventskalender mit 24 Paketen, zu Teilen für mich aber auch für Yasmine, bestückt war. Die ersten zwei Päckchen durften wir auch gleich aufmachen, da wir ja den Anfang des "kalten" Dezembers noch am Strand verbracht hatten.

Durch den Adventskalender meiner Eltern waren wir auch gleich ganz entspannt auf Weihnachten eingelotet worden und somit ließen wir die nächsten Wochen Uni entspannt an uns vorbei gleiten. Es wurden Test bestanden, Diktate geschrieben... wie immer, nur das man ein wenig das gute Gefühl von "zu Hause" und "Weihnachten" mit sich trug.

Um die Weihnachtsstimmung dann noch ein wenig zu steigern, machten wir uns am Nikolaus auf die weihnachtliche Stimmung im Edelviertel Taipeis rund um den Taipei 101 zu genießen.

Und wir wurden nicht enttäuscht. Von gigantischen "nadelfreien" Weihnachtsbäumen bis hin zu überbordender Beleuchtung war fast alles da. Vielleicht hätte der eine oder andere Glühweinstand noch geholfen, aber dafür waren sogar die riesigen Anzeigetafeln alle auf Weihnachten eingestellt worden.

Die Tage gingen fast schneller rum, als man sich das wünschte und jeden Tag wurde es ein Päckchen weniger in meinem Adventskalender. Die dicken Wollsocken durften dabei natürlich nicht fehlen, auch wenn es mir schwer fiel sie bei knappen 20°C richtig zu genießen.


Es muss wirklich die Weihnachtsstimmung gewesen sein... jedenfalls erschienen einem die einzelnen Tage viel länger, aber wie schon erwähnt verging die Zeit insgesamt zu schnell und so fanden wir einerseits noch Zeit für schöne, entspannte


und lange Spaziergänge an unserem benachbarten Fluss, aber auf der anderen Seite waren dann auch schon 11 Tage des Dezembers vergangen. (Für Menschen die sich die Bilder noch einmal in groß angucken... die kleinen schwarzen Dinger am Himmel sind Drachen) Zur Orientierung... wir befinden uns zwei Tage vor meinem Geburtstag und Yasmine und ich fingen trotzdem schon an zu feiern!

Yasmines Freundin Hannah hatte uns nämlich auf ein Familienfest in die Vororte Taipeis eingeladen und uns im Anschluss an die Feier noch ein Bad in den privaten heißen Quellen der Familie versprochen!
Da konnten wir natürlich unmöglich nein sagen und so fanden wir uns eine knappe Stunde Fahrt später auf einem Fußweg vor dem Werkzeugladen eines Onkels wieder. Dort wurden einfach ein paar Tische und Stühle aufgestellt und schon wurde australischer Wein und feinste taiwanesische Speisen serviert.

Und so gut das Essen auch war... als einzige ausländische Gäste wollte jeder Anwesende MINDESTENS einmal mit uns angestoßen haben... und so kamen wir kaum zum Essen, aber dafür umso mehr zum Trinken! Ich sage nur "乾杯" (gan bei), DER chinesische Trinkspruch, welcher soviel heißt wie "Trocknet die Becher" ... und das meinen die auch so! Naja... wobei ich ehrlich sein muss... zumeist wurde an diesem Abend auf eine taiwanesische Variante von "Prost" zurückgegriffen. Die geht etwa so: "RRRrrriimchipbui" und heißt glaube ich dasselbe...

Als dann alle satt waren, guckte uns Yasmines Freundin Hannah an, deutete auf ihre zwei Tanten und sagte: "Guck... sie halten es nicht mehr aus!" Was sie damit sagen wollte?
Wir hatten vorher im Auto schon über die Leidenschaft ihrer Verwandten zum Singen gesprochen und so musste die personifizierte Band der Familie das Akkordeon rausholen, schnell wurde noch ein Verstärker mit zwei Mikrofonen aus einem Kofferraum gezaubert und schon konnte es losgehen... Herzzerreißende taiwanische Schlager... hoch und runter! Und ich muss sagen... nicht nur wegen dem Wein und der Texte von denen ich kein Wort verstanden habe... Es war herrlich ein Teil davon zu sein!

Wenig später wollten dann auch die Männer der Runde ihren Spaß haben und gingen ebenfalls an einen Kofferraum ihrer Autos und holten mehrere Tüten mit Feuerwerk heraus. Und nachdem die ersten Raketen und Böller in die ein wenig zu enge Gasse in der wir uns befanden entlassen worden waren, wurde auch ich aufgerufen ein paar Pakete an die Fenster der Nachbarn zu feuern... gesagt getan! :)
Als die Party dann noch lange nicht am Ende war, brachen wir zusammen mit Hannahs Eltern dann auf um noch in den heißen Quellen baden zu gehen. Ich war ganz froh, denn der Wein hatte begonnen mir in die Glieder zu kriechen.

Nach einem erfrischenden kleinen Spaziergang zum Haus von Hannahs Tante, musste erstmal das Wasser eingelassen werden und in der Zwischenzeit wurden unsere sowieso schon vollen Mägen mit Früchten gestopft und die Karaokemaschine mit Beamer angeworfen. Eine Hausregel von Hannahs Tante war, dass jeder, der hier noch einmal willkommen sein will, ein Lied singen muss... und plötzlich war ich doch wieder ganz dankbar für die vielen Weinbecher und performte mit Hilfestellung von Yasmine nicht ganz textsicher einen chinesischen Popsong... :)

Das Haus von Hannahs Tante war wirklich sehr schön. Ein ursprünglich altes Haus in einem traditionellen Stil erbaut, hatte sie scheinbar komplett abbauen und wieder aufbauen lassen. Dazu hatte sie das ganze Haus mit hübschen Kunstgegenständen dekoriert und zu allem Überfluss noch zwei kleine Pools einbauen lassen, die nun von echtem Heiße-Quellen-Wasser aus den benachbarten Bergen gespeist wurden.
Wer jetzt denkt "ganz schön edel..." hat Recht. Ich erspare mir hier die Fotos, aber es war wirklich sehr angenehm zum Abschluss dieses tollen Abends noch ein heißes Bad zu nehmen. Das einzige was gestört hat war die einstündige Heimfahrt... ich hätte mich gerne direkt dort in ein Bett gelegt... aber immerhin wurden wir von Hannahs Vater quasi direkt vor die Haustür gefahren!

Nachdem ich den 11. Dezember jetzt so ausführlich geschildert habe, geht der 12. nun umso schneller... Yasmine und mich besuchte an diesem Tag ein böser, dicker Kater... und nein, es war nicht unser kleiner Kalle, der aus Deutschland eingeflogen kam!
Aber für meinen Geburtstag wollte ich ja schließlich wieder fit sein, deshalb wurde direkt nach dem pflichtbewussten Absolvieren der Uni ein Gang zurückgeschaltet und der Rest des Tages im Bett oder auf dem Sofa verbracht.

Und das sollte auch nötig werden. Von der ersten wachen Minute war Programm angesagt. Yasmine hatte sich entgegen ihrer Gewohntheit als erstes aus dem Bett gequält und mir einen Geburtstagstisch bereitet.

Nach einem kleinen, leckeren Frühstück ging es nach einer kleinen Pause gleich weiter zum Mittagessen. Zur Feier des Tages sollte es heute deutsches Essen geben. Ein passendes Restaurant hatten wir schon vor Wochen gefunden und nur auf einen Anlass gewartet es zu besuchen und auszuprobieren. Also saßen wir eine knappe halbe Stunde Fußweg später mittem im "Schwarzwald"(黑森林). Das Restaurant sollte wohl wie ein typisches deutsches Restaurant aussehen, sah aber eher so aus als hätte ein Japaner im Rausch Andenkenshops in fünf verschiedenen deutschen Städten leergekauft und dann alles mit eisernem Willen irgendwie an den Wänden seines Restaurants befestigt... auf jeden Fall irgendwie sehenswert!

Bei mir gab es elegant servierte Currywurst mit Kartoffelbrei und Sauerkraut... wer da nach knapp 4 Monaten Entzug nicht feuchte Augen bekommt?! Und es hat dank niedriger Erwartungen und einem deutschen Warsteiner sogar ziemlich gut geschmeckt... zumindest so gut, dass ich mir sicher bin, dass es Restaurants in Deutschland gibt, die es schlechter hinkriegen würden und mehr Geld dafür verlangen würden!

Aber gut... Da mein Geburtstag nun schon einmal gnädigerweise auf einen Samstag gefallen ist, musste natürlich noch mehr passieren als ein Besuch im Schwarzwald... Einige Freunde hatten sich schon seit Tagen angemeldet, aber dann kam auch noch Benni mit Freundin spontan aus de Mitte Taiwans um uns am Wochenende zu besuchen und so wurde es eine sehr nette Runde.

Bei so viele Restaurants und Cafés, die Benni und ich schon in Taiwan gesehen hatten, war für uns an diesem Abend das Hauptgesprächsthema unser erstes eigenes Café in Deutschland und wie es wohl aussehen würde... Leider musste Benni die illustre Runde schon früher verlassen, da seine Freundin Sarah sich einen Abend vorher den Magen verdorben hatte und damit sowieso schon den ersten Tag in Taipei im Hotelzimmer verbracht hatte und somit nicht auch noch den ganzen Abend alleine verbringen sollte.
Erst waren wir in einem Weinrestaurant und haben aus Sicherheitsgründen dort Bier bestellt und später wechselten wir dann noch in eine arabisch angehauchte Bar...
Shengjie hatte auch noch zwei ganze Eistorten von Coldstone (unserem liebsten Eislieferanten) mitgebracht, was zwar eigentlich zuviel war... aber naja... ;) Die haben wir dann auch noch in Gemeinschaftsarbeit weggekriegt und mit einem Bierchen runtergespült.
Mein Geburtstag ging dann noch bis zum 14. Dezember weiter, aber dann war es auch Schlafenszeit.

Achja... ich glaube ich habe wieder zuviel versprochen... Ich bin jetzt erst beim 14. Dezember und mir ist gerade aufgefallen, dass ich die Weihnachtsfeier meiner Uni in meinen Planungen leider völlig vergessen hatte... und deshalb mache ich jetzt erstmal Schluss für heute...
Ist ne dolle Schlussfolgerung, ich weiß, aber ich sitze hier jetzt auch schon wieder gute 2 Stunden dran und ich will auch noch andere Sachen an meinem Samstag tun... aber wer weiß, vielleicht schaffe ich es dafür dann heute Abend oder morgen doch noch bis Silvester... ein Monat an einem Wochenende wäre für mich immernoch ein passables Ergebnis! :)

Also... viel Spaß beim Lesen und Gucken!

Samstag, 9. Mai 2009

Kending-Reste...

So... und weiter gehts... ich weiß... es zieht sich ein bisschen, aber ich gebe mir Mühe!

Es ist unser letzter Tag in Kending und wer glaubt wir hätten uns nur ausgeruht... der irrt!

Ja! Der werte Leser sieht ganz recht! Wir haben uns in größte Gefahr begeben um einen weiteren Nationalpark im Süden Taiwans zu besichtigen. Die Wegesränder dort waren gespickt mit diesen interessanten Schilder und während ich mich bei giftigen Insekten, Schlangen und Raupen noch vergleichsweise wohlfühlte, war mir das Hinweisschild zu den Pflanzen nicht ganz geheuer. Ich dachte bei mir... Insekten? Kann ich wegscheuchen! Raupen? Eh zu langsam! Schlangen? Ich trampel einfach mehr! Aber bei den Pflanzen?! Wie sollte ich denen ausweichen? Ich war mir auch sicher, dass das Bild auf dem Schild nicht die Pflanze darstellen sollte, die mich hier vergiften sollte, denn sonst hätten sie die Schilder doch vielleicht neben die entsprechende Pflanze gestellt, damit man sie identifizieren und meiden kann?! Aber nichts da. Die Schilder waren in schöner Regelmäßigkeit und Willkürlichkeit über den Park verteilt und in meinem Kopf wurde jede mir unbekannte Pflanze zum stillen Feind! Aber... wie man sieht, es ist mir nichts passiert... ich habe beim Eingang gewartet! ...

Scherz beiseite... natürlich nicht! Hinein ging es in die grüne Hölle!
In meinen Phantasien war ich hin und hergerissen zwischen "Platoon" und "Das Dschungelbuch", "Sergeant Barnes" und "Mogli"... Leider muss ich an dieser Stelle zugeben, dass ich ersteren Film nie ganz gesehen habe und mich bei solchen Szenerien somit eher mit Mogli verbunden fühlte!

Wer sieht da nicht jeden Moment Colonel Haati durch das Geäst brechen?! :) Zum Glück konnte ich mich gerade noch kontrollieren um nicht meinen Urtrieben zu folgen und mich im Lendenschurz durchs Unterholz zu schlagen! Um mich von dem ganzen Grün zu erholen bogen wir gemeinsam vom Dschungelpfad ab um in von vulkanischen Aktivitäten geschaffenen Felsspalten und Höhlen zu wandeln.

Das war ansich schon spannend... zum einen weil die Tunnel erstaunlich schlecht ausgeleuchtet waren und wir auch anscheinend die einzigen Menschen in diesem unterirdischen System waren. Aber es ist der taiwanischen Langsamkeit zu verdanken, dass ich und Yasmine schon nach wenigen Minuten einen gewissen Vorsprung erlaufen hatten und so konnte ich nicht an mich halten... kramte meine leere Getränkedose aus meiner Tasche und suchte mir mit Yasmine gemeinsam eine enge Biegung mit Treppen und postierte mich mit guter Übersicht über das Geschehen über den Treppen. Als Shengjie nun mit seiner Freundin im Schlepptau um die Ecke bog und die Treppenstufen in Angriff nahm, ließ ich direkt vor ihrer Nase meine Getränkedose effektvoll vor ihre Füße fallen. Ein schönes Geschepper... zwei recht hohe Schreie und alle waren wieder wach und fröhlich! :)

Irgendwann kamen wir dann auch wieder ans Tageslicht und fingen wieder an Berge zu erklimmen um schöne Aussichten zu erreichen.

Diesmal waren wir allerdings nicht hoch genug und auch weiter landeinwärts als das wir die Aussicht auf eine azurblaue See hätten genießen können. Zufrieden war ich aber trotzdem... denn zumindest ich hatte Lust die lange Runde am sogenannten "Affenfelsen" vorbei zu machen. Ich fühlte mich schon fast wieder wie Mogli als wir feststellen mussten, dass heute kein Affe gedachte sich mal oben auf den Felsen über der Beobachtungsplatform zu zeigen... Wahrscheinlich kommen die da auch nur im Sommer vorbei wenn die Touristen sie mit ihrer angeschmolzenen Schokolade beschmeißen! Wir machten uns auf jeden Fall leicht enttäuscht wieder auf den Rückweg.

Auch auf dem Rückweg wurden wir durch weitere, diesmal wirklich schmale Felsspalten geschickt, erreichten aber am Ende dann doch wieder das Eingangstor und schwangen uns wieder auf unsere Roller! Denn wir wollten in den letzten Stunden bevor wir uns wieder in Busse und Bahnen setzen mussten noch einmal die schönsten Strände in der Umgegend anschauen.
Gewonnen hat dieser Strand:

"Mensch, haben die ein Glück... so ein fantastischer Strand und kein Mensch!", könnte man jetzt denken... aber auch wenn der Urlaub in Kending wirklich toll war, soviel Glück hatten wir dann doch nicht. Dieser Strand steht wegen seiner vorgelagerten Korallenriffe unter Naturschtz und ist für Menschen leider überhaupt nicht zugänglich. Aber dies ist das beste Foto (abgesehen von Fotos mit mir oder Yasmine davor) was ich von ihm machen konnte!

Von der Rückreise erspare ich mir jetzt mal die fotografische Dokumentation... wir sind ohne Komplikationen und müde am Abend wieder in Taipei angekommen und wären am liebsten gleich wieder losgefahren!

Achja... eins noch... beim letztmaligen Fotos-Sichten habe ich doch glatt grob fahrlässig ein paar schwarze Bilder überscrollt... aber denen soll jetzt doch noch Rechnung getragen werden. Am Abend davor waren wir nämlich noch bevor wir bei der Bar mit den Mini-Fahrrädern versackt sind am südlichsten Punkt Taiwans. Ein wenig hinter dem dortigen Leuchtturm gelegen führt ein schmaler Fußweg zu der kleinen Plattform, die diesen Punkt markieren soll. Da es schon dunkel war tarnten wir unsere Roller bestmöglich als Beine und fuhren den garnicht mal so kurzen Weg auf eben selbigen... Im Nachhinein gestanden uns unsere beiden taiwanischen Freunde, dass sie es als sehr spannend empfunden hatten diesen schmalen unbeleuchteten Weg mit beleuchteten Rollern entlang zu fahren... und plötzlich wurde mir auch klar, warum wir sie zweimal bitten mussten nach Ankunft doch bitte das Licht der Roller auszumachen damit doch vielleicht noch einen Stern sehen könnte! :)
Aber genau bei dieser Gelegenheit ist mir dieses Foto gelungen!

Wenn man genau in die untere linke Ecke schaut kann man sogar noch einen Satellit, oder was mir persönlich besser gefallen würde, eine Sternschnuppe sehen! :)

Mit diesem letzten Bild verabschiede ich mich dann jetzt auch wieder ins Wochenende und hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen und zu gucken!

Donnerstag, 23. April 2009

entspannterer Kurs... pff...

Soviel dazu... der Kurs ist vielleicht thematisch entspannter, aber das war bevor ich wusste, dass unsere Lehrerin wirklich zu jeder Lektion Diktate und Tests abhalten will. Und als wäre das nicht genug... es gibt auch noch ab und zu Referate zu halten oder Geschichten zu schreiben... und ich dachte das wäre jetzt vorbei.

Naja... nichtsdestotrotz habe ich mich ein wenig frei geschaufelt. Yasmines Freundin Nathalie ist mittlerweile auch bei uns angekommen und wird die nächsten zwei Wochen bei uns wohnen und genau mit selbiger macht Yasmine gerade einen Ausflug, während ich hier zuhause auf meine Tandempartnerin Liyin warte und die Zeit nutze... wie man sieht!

Letzesmal war ich bei Kending stehengeblieben und genau dort war ich gerade wieder... diesmal allerdings mit meinen Eltern... aber dazu werde ich erst sehr viel später kommen! :)

Das letzte Mal hatte ich den werten Leser mit einem Strandbild zurückgelassen und das ist auch tatsächlich fast das erste was wir dort gesehen haben! Davor kam natürlich auch noch unser kleines nettes Hotel was über einem kleinen Laden für Surfbedarf angesiedelt war. Die Zimmer waren wirklich sehr liebevoll zurechtgemacht, einfach aber sauber!

Das einzige was man bemängeln könnte war, dass die Dusche ohne Vorhang war und so ziemlich zielgerichtet das gesamte Bad unter Wasser gesetzt hat. Also musste man wohl übel erstmal das ganze Bad leerräumen bevor man sich abends von dem ganzen Salzwasser befreien konnte!

Auf dem Weg zum Strand am ersten Abend (ca. 5min Weg) war uns schon von weitem eine interessante Bar aufgefallen, die in einem Kleinstlaster untergebracht am Straßenrand stand und offentsichtlich wirklich betrieben wurde.

Am ersten Abend wagten wir uns noch nicht "hinein", aber wir planten schon jetzt mit Shengjie und seiner Bekannten dort am nächsten Abend ein Bierchen zu trinken! Die beiden wussten nämlich von unserem Aufenthalt im Süden und das Shengjie ganz in der Nähe seinen Zivildienst ableistet und seine Freundin in Gaoxiong studiert bot sich das doch nahezu an!

Nach Strandbesuch und Umgegend erkunden waren nun auch ein wenig hungrig und wir entschlossen und mutig für ein mexikanischen Restaurant direkt neben unserem Hotel.

Und wir waren beide überrascht. Das Essen hätte auch ohne das köstliche Taiwan-Beer sehr lecker geschmeckt. Vor mir steht übrigens eine gehaltvolle Tortilla-Lasagne...

So gut verpflegt und auch ein wenig müde von der gut 2stündigen Fahrerei mit dem Bus waren wir dann auch bald im Bett und freuten uns auf den Besuch von Shengjie + Bekannte. Die kamen allerdings erst am Nachmittag.l. aber keine Angst. Fünf Minuten vom Strand fiel uns schnell ein was wir tun könnten...

Der Sonnenschirm für etwas mehr als einen Heiermann war schnell gemietet und wie man auf dem nächsten Foto sehen kann war ich auch schnell und entschlossenen Herzens auf dem Weg ins kühle Nass!

Nachdem ich meine ersten Runden gedreht hatte saß ich wieder glücklich unter unserem Schirm und konnte zugucken wie sich der Strand langsam füllte und vor allem... wie nach weißer Haut verrückte Taiwaner bei knapp 30°C in der Sonne ihren Strandbesuch genießen!

Es gilt die alte "Volksweisheit": Einmal schwarz/braun nie wieder weiß!

Yasmine und ich dagegen schwammen, badeten in der Sonne und erkundeten den doch relativ kurzen Strandabschnitt. Dabei entdeckten wir auch eine sehr nette und kühle kleine Lagune in der wir uns glatt ein paar Minuten angenehme kühle Luft gönnten, bevor wir wieder raus in die Sonne gingen.

Gegen frühen Nachmittag kam dann auch Shengjie an und wir konnten nun mithilfe seines Führerscheins und seiner Idee auch endlich ein paar Roller für uns vier mieten. Damit ging es aufgrund des doch recht frühen Sonnenuntergangs auch gleich auf eine besondere Klippe von der aus der Sonnenunterauf- und -untergang besonders schön sein sollte. Bis wir angekommen waren hatte sich allerdings ein großer Wolkenberg dazu entschieden auf dem Wasser am Horizont Platz zu nehmen und so ging die Sonne nicht im Meer unter sondern versank etwas weniger spektakulär in einem grau-rot-lila-blauen Wolkenberg. Das ganz hielt die den Japanern nacheifernden Taiwaner natürlich nicht davon ab mit Rollern, Autos und Bussen diese Erhebung an der Küste dicht zu bevölkern. Immerhin schafften wir es uns zwei Quadratmeter frei zu schaufeln und ein standesgemäßes Gruppenfoto zu inszenieren!

Damit war das Abendprogramm von Shengjie aber noch lange noch nicht zuende. Von dort aus ging es ein paar Kilometer weiter zu einem Ort namens "Da-wo-Feuer-rauskommt"(出火). Dieser doch recht schlicht gehaltene Name erklärt allerdings ziemlich präzise worum es sich dort handelt. Auf einer ziemlich weitläufigen Wiese findet man plötzlich große "Nester" aus Steinen und Felsen und zwischen selbigen entweichen wohl permanent und schon seit Ewigkeiten vulkanische Gase. Wann und wie sich das Ganze dann mal entzündet hat ist unklar aber auf jeden Fall kann man in kleinen mobilen Läden kleine Alupapierwannen mit Popcorn kaufen und über diesen immerwährenden Flammen zum Knallen bringen... Dass ich bis dahin noch nie selber Popcorn gemacht hatte erscheint einem dann ziemlich schnell ziemlich unwichtig, wenn man nun über einem natürlichen unversiegbaren Feuer seinen Popcornwanne schwingt... denn... wer kann das (abgesehen von einer ganzen Menge Taiwaner) schon von sich behaupten!?

Nachdem wir uns an dem warmen Feuer und noch heißerem Popcorn ein wenig aufgewärmt hatten ging es nach ein paar Stunden dann auch wieder zurück nach Kending.
Unsere Roller waren schnell vor unserem Hotel abgestellt und schon waren wir unterwegs zu unserer neuen Hausbar!

Das Bier schmeckte auf alten Gartenstühlen mitten auf der Straße sitzend auch ziemlich gut. Und auch der freundliche Barkeeper trug zu einer guten Abendausklangstimmung bei!
Der Text auf der Tafel hinter uns wurde lustigerweise tatsächlich von ein paar Norwegern geschrieben und der Barkeeper freute sich als ich ihn darüber aufklären konnte was die E6 ist!

Am nächsten Morgen ging es dann auch wieder nach dem Frühstück an den Strand um die Biere (2x) vom letzten Abend im wahrsten Sinne des Wortes auszuschwemmen.

Nachdem wir fast drei Stunden geschwommen und getaucht waren und ich Shengjie erklärte wie man den "Toten Mann" macht, schwangen wir uns wieder auf unsere Roller um die Nationalsparks von Kending und Umgebung zu erkunden.
Was mit unaufgeregten Spaziergängen durchs Gebüsch begann...

brachte uns nach einigen Höhenmetern auf weitläufige Hochebenen...

... und nach noch mehr Treppenstufen schließlich auf Holzplatformen über den Baumwipfeln mit einer wahrlich königlichen Aussicht bis hin zum Meer!

Da der Sonnenuntergang immer näher rückte machten wir uns auf den Rückmarsch zu unseren Rollern und dann die letzten Berge runter zurück zu unserem Hotel.

Dort angekommen genossen wir noch einmal die Nachtmarktatmossphäre auf den Hauptstraße Kendings und kauften uns die eine oder andere Kleinigkeit.

Am Ende des Abends kamen wir dann wieder bei unserer Straßen-Bar an und gönnten uns noch ein zwei Bierchen um den Abend ausklingen zu lassen. Der Barkeeper hatte allerdings noch eine große kleine Überraschung für uns auf Lager. Er hatte hinter seinem Tresen noch ein paar Mini-Fahrräder versteckt, die er uns nun zum Fahren anbot. Bei meinem ersten Versuch prellte ich mir den Hintern und war von da an nicht mehr bereit es weiter zu probieren. Shengjie hingegen...

...entpuppte sich nach einigen Fehlversuchen als echtes Naturtalent. (links: Shengjie, rechts: Mark, der Barkeeper) Anhand desssen wie voll die Straße hinter den beiden ist kann man in etwa ermessen wie lange Shengjie noch geübt hat. Der Barkeeper stellte ihm nämlich sobald er sich wenige Meter auf dem Diet-Bike halten konnte folgende Aufgaben: Wenn er es schaffen sollte in einem etwa 1m Durchmesser großen Kreis drei Runden zu fahren ohne abzusetzen und ohne aus dem Kreis zu fahren, dann bekommt er einen Tequila-Shot umsonst. Da war natürlich Shengjies Ehrgeiz gepackt und nach etwa 20 Anläufen war er dann auch erfolgreich, nur um mit einem Tequila im Blut bei dem nächsten Level auf Granit beißen zu müssen: Einmal zu nächsten Straßenlaterne und zurück in 40 Sekunden. Nachdem Shengjie schweißnass und schwer atmend etwa 20 Sekunden drüber lag, forderten wir einstimmig den Beweis der Machbarkeit von Mark ein. Der schaffte es dann tatsächlich im Rennen gegen Shengjie im zweiten Anlauf! Und obwohl Shengjie nicht erfolgreich gewesen war durfte er auch noch die Herausforderung des dritten Levels testen, welche eine ganze Runde Tequila für alle Gäste (wir vier) nach sich ziehen sollte. Er sollte eine Acht in eben beschriebenen Kreis fahren. Versucht hat er es zwar noch... aber ohne Erfolg.

Der Barkeeper war aber dann trotzdem noch so nett für unser Gruppenfoto zu posieren und mir sogar sein Stativ zu leihen!
Noch einer kleiner Hinweis zum Schluss. Den Namen der Bar habe ich hier einfach mal nicht erwähnt... aber der geneigte Sinologe wir sicher auf den Fotos den Namen erkennen können! :)

So... das wars auch schon wieder für heute... beim nächsten Mal geht es noch ein wenig weiter in Kending und dann bewege ich mich auch schon mit großen Schritten auf Weihnachten zu! ;)