So... da bin ich mal wieder. Ich habe mal wieder länger auf mich warten lassen als gut für meinen sowieso schon leicht perforierten Zeitplan wäre, aber ich war die letzten Wochen zu meinem Bedauern sehr mit den Visa-Bestimmungen von Taiwan beschäftigt und musste feststellen wie eng sie ihre Gesetze wirklich sehen können. Beziehungsweise wurde das Visa-Recht kürzlich einigen Änderungen uterzogen, aber selbst das zuständige Amt konnte wir weder auf Chinesisch geschweige denn auf Englisch ihre neuen Bedingungen artikulieren. Ich will mich hier garnicht auskotzen aber nachdem ich jetzt ca 3 Wochen mit verschiedenen Ämtern und Krankenhäusern zu tun hatte, habe ich immernoch nur eine Aufenthaltsgenehmigung bis zum 4.6. ... das ist insofern schlecht, weil mein Flug erst Ende Juli nach Frankfurt abhebt! Ich hoffe dass sich diese ganze Misere mit Hilfe der Uni hier doch noch zum Guten wenden lässt, aber jetzt sind erstmal satte 9 Tage Ferien angesagt. Also... viel Zeit um an meinem Blog zu arbeiten. Da nämlich sage und schreibe alle Taiwaner bis auf die Mitarbeiter von 7/11 frei haben, haben Yasmine und ich davon abgesehen größere Ausflüge zu planen... Vielleicht wollen wir noch in den Zoo von Taipei, aber auch dort sind vor wenigen Wochen die zwei Pandas aus dem lieben Festland-China eingetroffen und sollen in den nächsten Tagen den schon nach Pandas lechzenden Taiwanern präsentiert werden.
Insofern besinne ich mich jetzt lieber wieder auf den November zurück, der, wie schon angekündigt, mit einem größeren Ausflug startet!
Zwischen 8 und 9 Uhr morgens mussten wir uns im Taipeier Bahnhof auf Gleis 4 sammeln und dann ging es nach kleinen organisatorischen Problemen (die verantwortlichen Lehrer hatten die Fahrkarten vergessen) auch schon los. Unsere Reise sollte nach Hualian in den taiwanischen Osten gehen. Während die eigentliche Reisegruppe unserer Uni einen Museumtrip geplant hatte, hatte unsere neue Bekannte Jenny aus Deutschland (mit taiwanischen Eltern) mit ein paar Kommilitonen zusammen einen Rafting-Trip in der Nähe von Hualian geplant.
Auf der Bahnfahrt mussten wir beim Anblick der ersten Flüsse an der Ostküste arg dran zweifeln, dass genügend Wasser da sein wird, aber unser Raftingtrip war ja auch erst für den Sonntag angesetzt.
Für den Samstag hatten wir uns noch nichts spezielles vorgenommen, aber die drei Taxifahrer, die unsere kleine Gruppe zu unserem Hotel fuhren, hatten schnell eine profitable Idee parat. Für etwa 10 Euro pro Person wollten sie uns mit 3 Autos, 8 Stunden lang zu allen Attraktionen in der Umgegend von Hualian fahren. Nach kurzer Bedenkzeit war klar, dass wir dieses Angebot nicht ausschlagen konnten und so wurden wir nach einer kurzen Ruhephase auch schon wieder vor dem Hotel abge holt... warum das Foto? Ich hatte für diesen Zeitraum kein anderes und das war die erste Toilette, die wir nach etwa 2 Stunden angefahren haben und ich fand es lustig, dass ma n für diese miefige Freilufttoilette umgerechnet ca. 25 Eurocent hinblättern musste.
Neben weit aufregenderen Ausflugzielen wurden wir auch unter anderem zu diesem schicken alten Tor gefahren. Autos durften durchfahren... Laster wurden von den anwesenden Polzisten herum dirigiert... Das Tor muss schon was wert sein wenn man dafür 24 Stunden lang zwei Polizisten abstellt. Unsere Taxifahrer konnten uns das leider auch nicht näher erklären. Ansonsten war zumindest unser Taxifahrer ein sehr netter uns lustiger Reiseführer. Als wir eine "sehr berühmte " rote Stahlbrücke über eine Schlucht überquerten und fragten warum da so viele Reisebusse stehen meinte unser Taxifahrer nur: "Keine Ahnung was das soll... ist doch auch nur eine Brücke."
An den Ausläufern der berühmten Taroko-Schlucht hatten wir schon ein paar nette Aussichten aus unserem Taxi zu genießen. Da soll mal einer sagen, dass nur die Norweger wilde Konstruktionen in den Stein hauen... :)
Während unsere großartigen Chauffeure unten warteten machten wir uns durch Tunnel und an Abhängen entlang auf den Weg zu kleinen Tempeln und Quellen auf und in den Bergen.
Oder auch manchmal alles in einem. Über dem kleinen Gebäude gab es noch einen kleinen Pfad der noch mehrere 100 Meter in die Höhe gehen sollte und zu einem weiteren kleinen Tempel mit einem sicher noch besseren Ausblick führen sollte... aber leider war ich nach einer schnellen Umfrage der einzige der diesen kleinen nassen Pfad noch nach oben wollte. Zwar wurde mir noch angeboten, dass alle anderen auf mich warten... aber wer mich kennt, weiß wie meine Antwort darauf war...
Schließlich kamen wir dann natürlich auch noch bei der Taroko-Schlucht (Tailuge Xiagu - 太魯閣峽谷) an und wie uns unser Taxifahrer erzählte, hatte die taiwanische Regierung vor ein paar Jahren die großartige Idee, die Straße an der Schlucht für Autos zu schließen und für Touristen zu öffnen. Die Autos wurden in einen langen Tunnel verbannt und können somit nicht mehr diese großartigen Aussichten genießen.
Während unsere Taxis in den besagten Tunnel verschwandten machten wir uns auf den Weg die Taroko-Schlucht zu erkunden. Als wir mit der Schlucht fertig waren sollte es noch weiter gehen zu einem schönen Strand und anschließend noch zum Nachtmarkt. Leider war es schon stockfinster als wir beim Strand ankamen und so blieb uns neben dem Rauschen der Wellen nur der Blick in den überraschend reichhaltigen Sternenhimmel.
Wieder in der Stadt angekommen setzte uns unser Taxifahrer wie versprochen noch beim Nachtmarkt ab und wir konnten ihn dankenswerterweise noch überreden ein Foto mit ihm und seiner sage und schreibe 25jährigen Ferrari-Brille (selbst in Italien gekauft) zu schießen. Nachdem wir dann noch seine Telefonnummer für den nächsten Besuch in Hualian bekommen hatten verschwandten wir mit dem Rest der Gruppe in einem Meeresfrüchte-Restaurant.
Die erstaunlich schlanken Amerikaner unter uns bewiesen uns eindrucksvoll dass sie aus einem reichen Elternhaus stammen und bestellten mehr als die Hälfte der Speisekarte. Nachdem sie dann auch noch weit mehr als gefühlte 4 Stunden getafelt hatten, spielte ich mit dem Gedanken ihnen einen Gänsekiel zu reichen, aber ich zog es dann doch lieber vor mit ein paar anderen zusammen schonmal vor zu gehen und mir den Nachtmarkt anzusehen. Eine Stunde später holten wir sie dann auch ab und machten uns auf den Weg zum Hotel.
Am nächsten Morgen mussten wir dann auch schon wieder um 6 Uhr morgen aus den Federn. Da ich als erster im Bad war, hatte ich danach noch die Gelegenheit die Sonne zu beobachten wie sie langsam die Bergspitzen anzustrahlen anfing. Danach ging es gemeinsam runter zu einem guten Hotelfrühstück und zu Überraschung der Tages. Das Rafting-Unternehmen hatte uns versprochen uns vom Hotel abzuholen aber vergessen uns mitzuteilen, dass wir dann natürlich noch mehr zahlen müssten. Das holten sie dann zuvorkommenderweise noch an diesem Morgen nach und da wir den ganzen Rafting-Trip nicht absagen wollten, hatten wir keine andere Wahl als diesen netten Herren noch mehr Geld in den Rachen werfen.
Aus einer richtigen Vorahnung heraus hatte ich meine Kamera nicht mit an Bord und so muss dieses eine Foto repräsentativ für die ganzen schönen Ausblicke, Schluchten, Wasserstrudel, Stromschnellen und Wasserschlachten stehen. Insgesamt wirklich ein sehr lustiger Tag... abgesehen von den Amerikanern, die leider dem Vorurteil entsprechend meinten die Weisheit für sich gepachtet zu haben und mich anmeckerten als ich wiederholt versuchte ihre falschen, gebrüllten Ruderkommandos freundlich zu korrigieren.
Nach mehreren Stunden in der prallen Sonne brannten meine nackten Beine gehörig von einem wirklich intensiven Sonnenbrand und meine gesamte Kleidung triefte von Flusswasser. Nach einer schnellen Dusche in dem Rafting-Center wurden wir gesondert zum Bahnhof gebracht, da der von der Uni gebuchte Zug schon etwas früher losfuhr. Nach ca. 1:20 h Busfahrt wechselten wir am Bahnhof schnell in den Zug.
Auf der Zugfahrt konnten wir einen Teil der Zeit die schöne Ostküste Taiwan durch getönte Scheiben genießen und trafen dann auch am frühen Abend wieder in Taipei ein. Von Bahnhof ging es für uns müde Ruderer nur noch nach Hause und ins Bett...
3 Kommentare:
Das hört sich ja alles wieder mal sehr spannend an! Die Fotos können fast mit der Celau-Schlucht in Rumänien mithalten ;-)
Nach so nem Halligallitag sehne ich mich momentan...für die Rechtsklausur prügel ich mir seit Tagen §§ in den Kopf, da wäre so was mal ne echte Abwechslung ;-)
Lieben Gruß aus der Oeltingsallee 20b :)
Das ist ja zum Teil noch imposanter als in Norwegen. Und dann noch mit einem Taxi. Schöner Bericht, Danke!
So ne Rafting Tour war früher immer mein Traum. Heute bin ich wahrscheinlich nicht mehr fit genug. Sehr interessanter Blog, Klasse!
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