Donnerstag, 23. April 2009

entspannterer Kurs... pff...

Soviel dazu... der Kurs ist vielleicht thematisch entspannter, aber das war bevor ich wusste, dass unsere Lehrerin wirklich zu jeder Lektion Diktate und Tests abhalten will. Und als wäre das nicht genug... es gibt auch noch ab und zu Referate zu halten oder Geschichten zu schreiben... und ich dachte das wäre jetzt vorbei.

Naja... nichtsdestotrotz habe ich mich ein wenig frei geschaufelt. Yasmines Freundin Nathalie ist mittlerweile auch bei uns angekommen und wird die nächsten zwei Wochen bei uns wohnen und genau mit selbiger macht Yasmine gerade einen Ausflug, während ich hier zuhause auf meine Tandempartnerin Liyin warte und die Zeit nutze... wie man sieht!

Letzesmal war ich bei Kending stehengeblieben und genau dort war ich gerade wieder... diesmal allerdings mit meinen Eltern... aber dazu werde ich erst sehr viel später kommen! :)

Das letzte Mal hatte ich den werten Leser mit einem Strandbild zurückgelassen und das ist auch tatsächlich fast das erste was wir dort gesehen haben! Davor kam natürlich auch noch unser kleines nettes Hotel was über einem kleinen Laden für Surfbedarf angesiedelt war. Die Zimmer waren wirklich sehr liebevoll zurechtgemacht, einfach aber sauber!

Das einzige was man bemängeln könnte war, dass die Dusche ohne Vorhang war und so ziemlich zielgerichtet das gesamte Bad unter Wasser gesetzt hat. Also musste man wohl übel erstmal das ganze Bad leerräumen bevor man sich abends von dem ganzen Salzwasser befreien konnte!

Auf dem Weg zum Strand am ersten Abend (ca. 5min Weg) war uns schon von weitem eine interessante Bar aufgefallen, die in einem Kleinstlaster untergebracht am Straßenrand stand und offentsichtlich wirklich betrieben wurde.

Am ersten Abend wagten wir uns noch nicht "hinein", aber wir planten schon jetzt mit Shengjie und seiner Bekannten dort am nächsten Abend ein Bierchen zu trinken! Die beiden wussten nämlich von unserem Aufenthalt im Süden und das Shengjie ganz in der Nähe seinen Zivildienst ableistet und seine Freundin in Gaoxiong studiert bot sich das doch nahezu an!

Nach Strandbesuch und Umgegend erkunden waren nun auch ein wenig hungrig und wir entschlossen und mutig für ein mexikanischen Restaurant direkt neben unserem Hotel.

Und wir waren beide überrascht. Das Essen hätte auch ohne das köstliche Taiwan-Beer sehr lecker geschmeckt. Vor mir steht übrigens eine gehaltvolle Tortilla-Lasagne...

So gut verpflegt und auch ein wenig müde von der gut 2stündigen Fahrerei mit dem Bus waren wir dann auch bald im Bett und freuten uns auf den Besuch von Shengjie + Bekannte. Die kamen allerdings erst am Nachmittag.l. aber keine Angst. Fünf Minuten vom Strand fiel uns schnell ein was wir tun könnten...

Der Sonnenschirm für etwas mehr als einen Heiermann war schnell gemietet und wie man auf dem nächsten Foto sehen kann war ich auch schnell und entschlossenen Herzens auf dem Weg ins kühle Nass!

Nachdem ich meine ersten Runden gedreht hatte saß ich wieder glücklich unter unserem Schirm und konnte zugucken wie sich der Strand langsam füllte und vor allem... wie nach weißer Haut verrückte Taiwaner bei knapp 30°C in der Sonne ihren Strandbesuch genießen!

Es gilt die alte "Volksweisheit": Einmal schwarz/braun nie wieder weiß!

Yasmine und ich dagegen schwammen, badeten in der Sonne und erkundeten den doch relativ kurzen Strandabschnitt. Dabei entdeckten wir auch eine sehr nette und kühle kleine Lagune in der wir uns glatt ein paar Minuten angenehme kühle Luft gönnten, bevor wir wieder raus in die Sonne gingen.

Gegen frühen Nachmittag kam dann auch Shengjie an und wir konnten nun mithilfe seines Führerscheins und seiner Idee auch endlich ein paar Roller für uns vier mieten. Damit ging es aufgrund des doch recht frühen Sonnenuntergangs auch gleich auf eine besondere Klippe von der aus der Sonnenunterauf- und -untergang besonders schön sein sollte. Bis wir angekommen waren hatte sich allerdings ein großer Wolkenberg dazu entschieden auf dem Wasser am Horizont Platz zu nehmen und so ging die Sonne nicht im Meer unter sondern versank etwas weniger spektakulär in einem grau-rot-lila-blauen Wolkenberg. Das ganz hielt die den Japanern nacheifernden Taiwaner natürlich nicht davon ab mit Rollern, Autos und Bussen diese Erhebung an der Küste dicht zu bevölkern. Immerhin schafften wir es uns zwei Quadratmeter frei zu schaufeln und ein standesgemäßes Gruppenfoto zu inszenieren!

Damit war das Abendprogramm von Shengjie aber noch lange noch nicht zuende. Von dort aus ging es ein paar Kilometer weiter zu einem Ort namens "Da-wo-Feuer-rauskommt"(出火). Dieser doch recht schlicht gehaltene Name erklärt allerdings ziemlich präzise worum es sich dort handelt. Auf einer ziemlich weitläufigen Wiese findet man plötzlich große "Nester" aus Steinen und Felsen und zwischen selbigen entweichen wohl permanent und schon seit Ewigkeiten vulkanische Gase. Wann und wie sich das Ganze dann mal entzündet hat ist unklar aber auf jeden Fall kann man in kleinen mobilen Läden kleine Alupapierwannen mit Popcorn kaufen und über diesen immerwährenden Flammen zum Knallen bringen... Dass ich bis dahin noch nie selber Popcorn gemacht hatte erscheint einem dann ziemlich schnell ziemlich unwichtig, wenn man nun über einem natürlichen unversiegbaren Feuer seinen Popcornwanne schwingt... denn... wer kann das (abgesehen von einer ganzen Menge Taiwaner) schon von sich behaupten!?

Nachdem wir uns an dem warmen Feuer und noch heißerem Popcorn ein wenig aufgewärmt hatten ging es nach ein paar Stunden dann auch wieder zurück nach Kending.
Unsere Roller waren schnell vor unserem Hotel abgestellt und schon waren wir unterwegs zu unserer neuen Hausbar!

Das Bier schmeckte auf alten Gartenstühlen mitten auf der Straße sitzend auch ziemlich gut. Und auch der freundliche Barkeeper trug zu einer guten Abendausklangstimmung bei!
Der Text auf der Tafel hinter uns wurde lustigerweise tatsächlich von ein paar Norwegern geschrieben und der Barkeeper freute sich als ich ihn darüber aufklären konnte was die E6 ist!

Am nächsten Morgen ging es dann auch wieder nach dem Frühstück an den Strand um die Biere (2x) vom letzten Abend im wahrsten Sinne des Wortes auszuschwemmen.

Nachdem wir fast drei Stunden geschwommen und getaucht waren und ich Shengjie erklärte wie man den "Toten Mann" macht, schwangen wir uns wieder auf unsere Roller um die Nationalsparks von Kending und Umgebung zu erkunden.
Was mit unaufgeregten Spaziergängen durchs Gebüsch begann...

brachte uns nach einigen Höhenmetern auf weitläufige Hochebenen...

... und nach noch mehr Treppenstufen schließlich auf Holzplatformen über den Baumwipfeln mit einer wahrlich königlichen Aussicht bis hin zum Meer!

Da der Sonnenuntergang immer näher rückte machten wir uns auf den Rückmarsch zu unseren Rollern und dann die letzten Berge runter zurück zu unserem Hotel.

Dort angekommen genossen wir noch einmal die Nachtmarktatmossphäre auf den Hauptstraße Kendings und kauften uns die eine oder andere Kleinigkeit.

Am Ende des Abends kamen wir dann wieder bei unserer Straßen-Bar an und gönnten uns noch ein zwei Bierchen um den Abend ausklingen zu lassen. Der Barkeeper hatte allerdings noch eine große kleine Überraschung für uns auf Lager. Er hatte hinter seinem Tresen noch ein paar Mini-Fahrräder versteckt, die er uns nun zum Fahren anbot. Bei meinem ersten Versuch prellte ich mir den Hintern und war von da an nicht mehr bereit es weiter zu probieren. Shengjie hingegen...

...entpuppte sich nach einigen Fehlversuchen als echtes Naturtalent. (links: Shengjie, rechts: Mark, der Barkeeper) Anhand desssen wie voll die Straße hinter den beiden ist kann man in etwa ermessen wie lange Shengjie noch geübt hat. Der Barkeeper stellte ihm nämlich sobald er sich wenige Meter auf dem Diet-Bike halten konnte folgende Aufgaben: Wenn er es schaffen sollte in einem etwa 1m Durchmesser großen Kreis drei Runden zu fahren ohne abzusetzen und ohne aus dem Kreis zu fahren, dann bekommt er einen Tequila-Shot umsonst. Da war natürlich Shengjies Ehrgeiz gepackt und nach etwa 20 Anläufen war er dann auch erfolgreich, nur um mit einem Tequila im Blut bei dem nächsten Level auf Granit beißen zu müssen: Einmal zu nächsten Straßenlaterne und zurück in 40 Sekunden. Nachdem Shengjie schweißnass und schwer atmend etwa 20 Sekunden drüber lag, forderten wir einstimmig den Beweis der Machbarkeit von Mark ein. Der schaffte es dann tatsächlich im Rennen gegen Shengjie im zweiten Anlauf! Und obwohl Shengjie nicht erfolgreich gewesen war durfte er auch noch die Herausforderung des dritten Levels testen, welche eine ganze Runde Tequila für alle Gäste (wir vier) nach sich ziehen sollte. Er sollte eine Acht in eben beschriebenen Kreis fahren. Versucht hat er es zwar noch... aber ohne Erfolg.

Der Barkeeper war aber dann trotzdem noch so nett für unser Gruppenfoto zu posieren und mir sogar sein Stativ zu leihen!
Noch einer kleiner Hinweis zum Schluss. Den Namen der Bar habe ich hier einfach mal nicht erwähnt... aber der geneigte Sinologe wir sicher auf den Fotos den Namen erkennen können! :)

So... das wars auch schon wieder für heute... beim nächsten Mal geht es noch ein wenig weiter in Kending und dann bewege ich mich auch schon mit großen Schritten auf Weihnachten zu! ;)

3 Kommentare:

Christoph hat gesagt…

Du hast die Atmosphäre und Stimmung in Kending sehr gut rübergebracht. Wir waren ja nun auch dort und haben uns bei einem Abend in der A7-Bar köstlich amüsiert. Aber der wirkliche Name der Bar ist mir trotzdem nicht geläufig.

Katharina hat gesagt…

Auch wenn mir deine Prellung etwas leid tut, muss ich zugeben, dass ich lange nicht mehr so herzhaft lachend vorm PC gesessen habe.... Hört sich wirklich nach riesigem Spaß an; solche Abende vergisst man meist nicht so schnell:-)
Und an der Kreativität der Taiwaner mit den Alupapierwannen & Popcorn kann man sich durchaus ein Beispiel nehmen:-)
Jetzt wo ich Liveerzählungen von C&G kenne, macht das Lesen gleich viel mehr Spaß!
Einen riesen Gruß aus Pi!
Katharina

Enrique hat gesagt…

Echt cooles Land, leider sehr weit weg. Kann man die kleinen Bar-Fahrräder kaufen?