Samstag, 9. Mai 2009

Kending-Reste...

So... und weiter gehts... ich weiß... es zieht sich ein bisschen, aber ich gebe mir Mühe!

Es ist unser letzter Tag in Kending und wer glaubt wir hätten uns nur ausgeruht... der irrt!

Ja! Der werte Leser sieht ganz recht! Wir haben uns in größte Gefahr begeben um einen weiteren Nationalpark im Süden Taiwans zu besichtigen. Die Wegesränder dort waren gespickt mit diesen interessanten Schilder und während ich mich bei giftigen Insekten, Schlangen und Raupen noch vergleichsweise wohlfühlte, war mir das Hinweisschild zu den Pflanzen nicht ganz geheuer. Ich dachte bei mir... Insekten? Kann ich wegscheuchen! Raupen? Eh zu langsam! Schlangen? Ich trampel einfach mehr! Aber bei den Pflanzen?! Wie sollte ich denen ausweichen? Ich war mir auch sicher, dass das Bild auf dem Schild nicht die Pflanze darstellen sollte, die mich hier vergiften sollte, denn sonst hätten sie die Schilder doch vielleicht neben die entsprechende Pflanze gestellt, damit man sie identifizieren und meiden kann?! Aber nichts da. Die Schilder waren in schöner Regelmäßigkeit und Willkürlichkeit über den Park verteilt und in meinem Kopf wurde jede mir unbekannte Pflanze zum stillen Feind! Aber... wie man sieht, es ist mir nichts passiert... ich habe beim Eingang gewartet! ...

Scherz beiseite... natürlich nicht! Hinein ging es in die grüne Hölle!
In meinen Phantasien war ich hin und hergerissen zwischen "Platoon" und "Das Dschungelbuch", "Sergeant Barnes" und "Mogli"... Leider muss ich an dieser Stelle zugeben, dass ich ersteren Film nie ganz gesehen habe und mich bei solchen Szenerien somit eher mit Mogli verbunden fühlte!

Wer sieht da nicht jeden Moment Colonel Haati durch das Geäst brechen?! :) Zum Glück konnte ich mich gerade noch kontrollieren um nicht meinen Urtrieben zu folgen und mich im Lendenschurz durchs Unterholz zu schlagen! Um mich von dem ganzen Grün zu erholen bogen wir gemeinsam vom Dschungelpfad ab um in von vulkanischen Aktivitäten geschaffenen Felsspalten und Höhlen zu wandeln.

Das war ansich schon spannend... zum einen weil die Tunnel erstaunlich schlecht ausgeleuchtet waren und wir auch anscheinend die einzigen Menschen in diesem unterirdischen System waren. Aber es ist der taiwanischen Langsamkeit zu verdanken, dass ich und Yasmine schon nach wenigen Minuten einen gewissen Vorsprung erlaufen hatten und so konnte ich nicht an mich halten... kramte meine leere Getränkedose aus meiner Tasche und suchte mir mit Yasmine gemeinsam eine enge Biegung mit Treppen und postierte mich mit guter Übersicht über das Geschehen über den Treppen. Als Shengjie nun mit seiner Freundin im Schlepptau um die Ecke bog und die Treppenstufen in Angriff nahm, ließ ich direkt vor ihrer Nase meine Getränkedose effektvoll vor ihre Füße fallen. Ein schönes Geschepper... zwei recht hohe Schreie und alle waren wieder wach und fröhlich! :)

Irgendwann kamen wir dann auch wieder ans Tageslicht und fingen wieder an Berge zu erklimmen um schöne Aussichten zu erreichen.

Diesmal waren wir allerdings nicht hoch genug und auch weiter landeinwärts als das wir die Aussicht auf eine azurblaue See hätten genießen können. Zufrieden war ich aber trotzdem... denn zumindest ich hatte Lust die lange Runde am sogenannten "Affenfelsen" vorbei zu machen. Ich fühlte mich schon fast wieder wie Mogli als wir feststellen mussten, dass heute kein Affe gedachte sich mal oben auf den Felsen über der Beobachtungsplatform zu zeigen... Wahrscheinlich kommen die da auch nur im Sommer vorbei wenn die Touristen sie mit ihrer angeschmolzenen Schokolade beschmeißen! Wir machten uns auf jeden Fall leicht enttäuscht wieder auf den Rückweg.

Auch auf dem Rückweg wurden wir durch weitere, diesmal wirklich schmale Felsspalten geschickt, erreichten aber am Ende dann doch wieder das Eingangstor und schwangen uns wieder auf unsere Roller! Denn wir wollten in den letzten Stunden bevor wir uns wieder in Busse und Bahnen setzen mussten noch einmal die schönsten Strände in der Umgegend anschauen.
Gewonnen hat dieser Strand:

"Mensch, haben die ein Glück... so ein fantastischer Strand und kein Mensch!", könnte man jetzt denken... aber auch wenn der Urlaub in Kending wirklich toll war, soviel Glück hatten wir dann doch nicht. Dieser Strand steht wegen seiner vorgelagerten Korallenriffe unter Naturschtz und ist für Menschen leider überhaupt nicht zugänglich. Aber dies ist das beste Foto (abgesehen von Fotos mit mir oder Yasmine davor) was ich von ihm machen konnte!

Von der Rückreise erspare ich mir jetzt mal die fotografische Dokumentation... wir sind ohne Komplikationen und müde am Abend wieder in Taipei angekommen und wären am liebsten gleich wieder losgefahren!

Achja... eins noch... beim letztmaligen Fotos-Sichten habe ich doch glatt grob fahrlässig ein paar schwarze Bilder überscrollt... aber denen soll jetzt doch noch Rechnung getragen werden. Am Abend davor waren wir nämlich noch bevor wir bei der Bar mit den Mini-Fahrrädern versackt sind am südlichsten Punkt Taiwans. Ein wenig hinter dem dortigen Leuchtturm gelegen führt ein schmaler Fußweg zu der kleinen Plattform, die diesen Punkt markieren soll. Da es schon dunkel war tarnten wir unsere Roller bestmöglich als Beine und fuhren den garnicht mal so kurzen Weg auf eben selbigen... Im Nachhinein gestanden uns unsere beiden taiwanischen Freunde, dass sie es als sehr spannend empfunden hatten diesen schmalen unbeleuchteten Weg mit beleuchteten Rollern entlang zu fahren... und plötzlich wurde mir auch klar, warum wir sie zweimal bitten mussten nach Ankunft doch bitte das Licht der Roller auszumachen damit doch vielleicht noch einen Stern sehen könnte! :)
Aber genau bei dieser Gelegenheit ist mir dieses Foto gelungen!

Wenn man genau in die untere linke Ecke schaut kann man sogar noch einen Satellit, oder was mir persönlich besser gefallen würde, eine Sternschnuppe sehen! :)

Mit diesem letzten Bild verabschiede ich mich dann jetzt auch wieder ins Wochenende und hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen und zu gucken!

3 Kommentare:

Christoph hat gesagt…

Das war ja ein sehr lustiger Beitrag. Ich habe viel Spaß gehabt und so einiges kenne ich inzwischen auch aus eigener Anschauung, wie die verrückte E6Bar.
Und dann am Ende noch eine durch Foto eingefrorene Sternschnuppe, dass man sich jedesmal, wenn man das Bild anschaut, sich was wünschen kann... Das funktioniert sogar manchmal!??

frauke hat gesagt…

Hallo Clemens,
mir gefällt Dein Tagebuch sehr. Ich warte immer voller Spannung auf die nächsten Einträge.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Zeit.
Bis bald
Frauke

Christoph hat gesagt…

Ich habe nach langer Zeit gerade noch mal in den Blog reingeschaut und war wieder schön zu lesen, weil es mich auch an unsere Taiwanreise erinnert.