Samstag, 16. Mai 2009

Wieder daheim... im Dezember

So... ich werde jetzt ein Experiment starten. Ich werde jetzt versuchen einen Monat und zwar den lieben Dezember, in einen Eintrag zu quetschen. Dabei werde ich versuchen nichts wichtiges weglassen... und am Ende werdet ihr ja sehen ob ich tapfer genug war! ;) Achja... eins noch. Aus praktischen Gründen werde ich Silvester rauslassen, da die Hälfte davon ja auch schon zum nächsten Jahr gehört! :) Also los!

Kaum waren wir wieder daheim, als einer unserer netten Wachmänner und entgegenstrahlte und uns ein großes Paket entgegenhielt. Schnell war klar, dass es das Weihnachtspaket meiner Eltern war und zwar nicht nur mit einem Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk sondern auch noch einen vollständigen liebevoll verpackten und zusammengestellten Adventskalender mit 24 Paketen, zu Teilen für mich aber auch für Yasmine, bestückt war. Die ersten zwei Päckchen durften wir auch gleich aufmachen, da wir ja den Anfang des "kalten" Dezembers noch am Strand verbracht hatten.

Durch den Adventskalender meiner Eltern waren wir auch gleich ganz entspannt auf Weihnachten eingelotet worden und somit ließen wir die nächsten Wochen Uni entspannt an uns vorbei gleiten. Es wurden Test bestanden, Diktate geschrieben... wie immer, nur das man ein wenig das gute Gefühl von "zu Hause" und "Weihnachten" mit sich trug.

Um die Weihnachtsstimmung dann noch ein wenig zu steigern, machten wir uns am Nikolaus auf die weihnachtliche Stimmung im Edelviertel Taipeis rund um den Taipei 101 zu genießen.

Und wir wurden nicht enttäuscht. Von gigantischen "nadelfreien" Weihnachtsbäumen bis hin zu überbordender Beleuchtung war fast alles da. Vielleicht hätte der eine oder andere Glühweinstand noch geholfen, aber dafür waren sogar die riesigen Anzeigetafeln alle auf Weihnachten eingestellt worden.

Die Tage gingen fast schneller rum, als man sich das wünschte und jeden Tag wurde es ein Päckchen weniger in meinem Adventskalender. Die dicken Wollsocken durften dabei natürlich nicht fehlen, auch wenn es mir schwer fiel sie bei knappen 20°C richtig zu genießen.


Es muss wirklich die Weihnachtsstimmung gewesen sein... jedenfalls erschienen einem die einzelnen Tage viel länger, aber wie schon erwähnt verging die Zeit insgesamt zu schnell und so fanden wir einerseits noch Zeit für schöne, entspannte


und lange Spaziergänge an unserem benachbarten Fluss, aber auf der anderen Seite waren dann auch schon 11 Tage des Dezembers vergangen. (Für Menschen die sich die Bilder noch einmal in groß angucken... die kleinen schwarzen Dinger am Himmel sind Drachen) Zur Orientierung... wir befinden uns zwei Tage vor meinem Geburtstag und Yasmine und ich fingen trotzdem schon an zu feiern!

Yasmines Freundin Hannah hatte uns nämlich auf ein Familienfest in die Vororte Taipeis eingeladen und uns im Anschluss an die Feier noch ein Bad in den privaten heißen Quellen der Familie versprochen!
Da konnten wir natürlich unmöglich nein sagen und so fanden wir uns eine knappe Stunde Fahrt später auf einem Fußweg vor dem Werkzeugladen eines Onkels wieder. Dort wurden einfach ein paar Tische und Stühle aufgestellt und schon wurde australischer Wein und feinste taiwanesische Speisen serviert.

Und so gut das Essen auch war... als einzige ausländische Gäste wollte jeder Anwesende MINDESTENS einmal mit uns angestoßen haben... und so kamen wir kaum zum Essen, aber dafür umso mehr zum Trinken! Ich sage nur "乾杯" (gan bei), DER chinesische Trinkspruch, welcher soviel heißt wie "Trocknet die Becher" ... und das meinen die auch so! Naja... wobei ich ehrlich sein muss... zumeist wurde an diesem Abend auf eine taiwanesische Variante von "Prost" zurückgegriffen. Die geht etwa so: "RRRrrriimchipbui" und heißt glaube ich dasselbe...

Als dann alle satt waren, guckte uns Yasmines Freundin Hannah an, deutete auf ihre zwei Tanten und sagte: "Guck... sie halten es nicht mehr aus!" Was sie damit sagen wollte?
Wir hatten vorher im Auto schon über die Leidenschaft ihrer Verwandten zum Singen gesprochen und so musste die personifizierte Band der Familie das Akkordeon rausholen, schnell wurde noch ein Verstärker mit zwei Mikrofonen aus einem Kofferraum gezaubert und schon konnte es losgehen... Herzzerreißende taiwanische Schlager... hoch und runter! Und ich muss sagen... nicht nur wegen dem Wein und der Texte von denen ich kein Wort verstanden habe... Es war herrlich ein Teil davon zu sein!

Wenig später wollten dann auch die Männer der Runde ihren Spaß haben und gingen ebenfalls an einen Kofferraum ihrer Autos und holten mehrere Tüten mit Feuerwerk heraus. Und nachdem die ersten Raketen und Böller in die ein wenig zu enge Gasse in der wir uns befanden entlassen worden waren, wurde auch ich aufgerufen ein paar Pakete an die Fenster der Nachbarn zu feuern... gesagt getan! :)
Als die Party dann noch lange nicht am Ende war, brachen wir zusammen mit Hannahs Eltern dann auf um noch in den heißen Quellen baden zu gehen. Ich war ganz froh, denn der Wein hatte begonnen mir in die Glieder zu kriechen.

Nach einem erfrischenden kleinen Spaziergang zum Haus von Hannahs Tante, musste erstmal das Wasser eingelassen werden und in der Zwischenzeit wurden unsere sowieso schon vollen Mägen mit Früchten gestopft und die Karaokemaschine mit Beamer angeworfen. Eine Hausregel von Hannahs Tante war, dass jeder, der hier noch einmal willkommen sein will, ein Lied singen muss... und plötzlich war ich doch wieder ganz dankbar für die vielen Weinbecher und performte mit Hilfestellung von Yasmine nicht ganz textsicher einen chinesischen Popsong... :)

Das Haus von Hannahs Tante war wirklich sehr schön. Ein ursprünglich altes Haus in einem traditionellen Stil erbaut, hatte sie scheinbar komplett abbauen und wieder aufbauen lassen. Dazu hatte sie das ganze Haus mit hübschen Kunstgegenständen dekoriert und zu allem Überfluss noch zwei kleine Pools einbauen lassen, die nun von echtem Heiße-Quellen-Wasser aus den benachbarten Bergen gespeist wurden.
Wer jetzt denkt "ganz schön edel..." hat Recht. Ich erspare mir hier die Fotos, aber es war wirklich sehr angenehm zum Abschluss dieses tollen Abends noch ein heißes Bad zu nehmen. Das einzige was gestört hat war die einstündige Heimfahrt... ich hätte mich gerne direkt dort in ein Bett gelegt... aber immerhin wurden wir von Hannahs Vater quasi direkt vor die Haustür gefahren!

Nachdem ich den 11. Dezember jetzt so ausführlich geschildert habe, geht der 12. nun umso schneller... Yasmine und mich besuchte an diesem Tag ein böser, dicker Kater... und nein, es war nicht unser kleiner Kalle, der aus Deutschland eingeflogen kam!
Aber für meinen Geburtstag wollte ich ja schließlich wieder fit sein, deshalb wurde direkt nach dem pflichtbewussten Absolvieren der Uni ein Gang zurückgeschaltet und der Rest des Tages im Bett oder auf dem Sofa verbracht.

Und das sollte auch nötig werden. Von der ersten wachen Minute war Programm angesagt. Yasmine hatte sich entgegen ihrer Gewohntheit als erstes aus dem Bett gequält und mir einen Geburtstagstisch bereitet.

Nach einem kleinen, leckeren Frühstück ging es nach einer kleinen Pause gleich weiter zum Mittagessen. Zur Feier des Tages sollte es heute deutsches Essen geben. Ein passendes Restaurant hatten wir schon vor Wochen gefunden und nur auf einen Anlass gewartet es zu besuchen und auszuprobieren. Also saßen wir eine knappe halbe Stunde Fußweg später mittem im "Schwarzwald"(黑森林). Das Restaurant sollte wohl wie ein typisches deutsches Restaurant aussehen, sah aber eher so aus als hätte ein Japaner im Rausch Andenkenshops in fünf verschiedenen deutschen Städten leergekauft und dann alles mit eisernem Willen irgendwie an den Wänden seines Restaurants befestigt... auf jeden Fall irgendwie sehenswert!

Bei mir gab es elegant servierte Currywurst mit Kartoffelbrei und Sauerkraut... wer da nach knapp 4 Monaten Entzug nicht feuchte Augen bekommt?! Und es hat dank niedriger Erwartungen und einem deutschen Warsteiner sogar ziemlich gut geschmeckt... zumindest so gut, dass ich mir sicher bin, dass es Restaurants in Deutschland gibt, die es schlechter hinkriegen würden und mehr Geld dafür verlangen würden!

Aber gut... Da mein Geburtstag nun schon einmal gnädigerweise auf einen Samstag gefallen ist, musste natürlich noch mehr passieren als ein Besuch im Schwarzwald... Einige Freunde hatten sich schon seit Tagen angemeldet, aber dann kam auch noch Benni mit Freundin spontan aus de Mitte Taiwans um uns am Wochenende zu besuchen und so wurde es eine sehr nette Runde.

Bei so viele Restaurants und Cafés, die Benni und ich schon in Taiwan gesehen hatten, war für uns an diesem Abend das Hauptgesprächsthema unser erstes eigenes Café in Deutschland und wie es wohl aussehen würde... Leider musste Benni die illustre Runde schon früher verlassen, da seine Freundin Sarah sich einen Abend vorher den Magen verdorben hatte und damit sowieso schon den ersten Tag in Taipei im Hotelzimmer verbracht hatte und somit nicht auch noch den ganzen Abend alleine verbringen sollte.
Erst waren wir in einem Weinrestaurant und haben aus Sicherheitsgründen dort Bier bestellt und später wechselten wir dann noch in eine arabisch angehauchte Bar...
Shengjie hatte auch noch zwei ganze Eistorten von Coldstone (unserem liebsten Eislieferanten) mitgebracht, was zwar eigentlich zuviel war... aber naja... ;) Die haben wir dann auch noch in Gemeinschaftsarbeit weggekriegt und mit einem Bierchen runtergespült.
Mein Geburtstag ging dann noch bis zum 14. Dezember weiter, aber dann war es auch Schlafenszeit.

Achja... ich glaube ich habe wieder zuviel versprochen... Ich bin jetzt erst beim 14. Dezember und mir ist gerade aufgefallen, dass ich die Weihnachtsfeier meiner Uni in meinen Planungen leider völlig vergessen hatte... und deshalb mache ich jetzt erstmal Schluss für heute...
Ist ne dolle Schlussfolgerung, ich weiß, aber ich sitze hier jetzt auch schon wieder gute 2 Stunden dran und ich will auch noch andere Sachen an meinem Samstag tun... aber wer weiß, vielleicht schaffe ich es dafür dann heute Abend oder morgen doch noch bis Silvester... ein Monat an einem Wochenende wäre für mich immernoch ein passables Ergebnis! :)

Also... viel Spaß beim Lesen und Gucken!

1 Kommentar:

Christoph hat gesagt…

Das war ja ein sehr ereignisreiches Jahresende. So spontan mit Tischen auf der Straße feiern hat man in Deutschland wahrscheinlich verlernt.
Erstaunlich, dass es die Event-Eisdielen von Coldstone bei uns noch gar nicht gibt. Das wär ´ne Innovation.
Insgesamt wieder ein interessant, frisch, fröhlicher Blog, Danke!